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0309 - Die Eismeer-Hexe

0309 - Die Eismeer-Hexe

Titel: 0309 - Die Eismeer-Hexe
Autoren: Jason Dark
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münden, die jetzt allerdings unter einer dichten Schneedecke verborgen lagen.
    Der Winter war sehr lang und sehr hart in Kanada. Das Hotel befand sich ziemlich weit nördlich. Jenseits der Berge lag bereits die Küste, dahinter das Eismeer. Deshalb taufte man das Hotel auch auf den Namen Eismeer-Hotel.
    Zweimal am Tag erklang ein bestimmtes Geräusch auf. Das Dröhnen von Hubschrauber-Motoren und das nervöse Flappern der Rotorblätter.
    Die Hubschrauber wurden vom Hotel gechartert.
    Dieser hier schien direkt aus der tief stehenden Sonne zu fliegen.
    Die Strahlen trafen die Haut der Maschine und schienen dort zu explodieren.
    Ein blitzendes Etwas, das sich dem knallroten Landekreuz näherte und langsam tieferging.
    Schnee wurde hochgewirbelt und verdeckte die Sicht auf die Maschine.
    Jane schob den Stuhl zurück und erhob sich. Sie wollte auf ihr Zimmer gehen, und noch einmal das Testament durchforsten.
    Vielleicht fand sie einen Hinweis auf die fremde Hexenmagie.
    Das Hotel besaß mehrere Stockwerke. Für die Fahrstühle hatte man Schächte in den Felsen sprengen müssen und sie ausbetoniert.
    Jane holte sich einen Lift nach unten und hörte aus dem tieferen Stockwerk, das durch eine breite Holzwendeltreppe zu erreichen war, die Stimmen der neu angekommenen Gäste.
    Der Fahrstuhl kam. Die Hexe stieg ein und drückte auf den zweitobersten Knopf.
    Das fünfte Stockwerk.
    Sie ließ sich hinauf schießen, erreichte den mit Teppichboden ausgelegten Gang und schritt bis zur Mitte durch, denn dort lag auch ihre Zimmertür.
    Den Schlüssel trug Jane Collins bei sich. Sie öffnete die Tür, betrat das Zimmer und schaltete ihre Sinne auf Alarm, denn sie wollte herausfinden, ob sich etwas verändert hatte.
    An der Einrichtung nichts, das konnte sie auf den ersten Blick erkennen.
    Sie kam in den Wohnraum, wo das Bett, der Schreibtisch, der eingebaute Schrank und der Fernsehapparat standen. Einen kleinen Balkon besaß der Raum ebenfalls.
    Von dort aus fiel der Blick auf eine graue, mit Schnee bedeckte Felswand.
    Vom Zimmer aus zweigte noch eine kleine Kammer ab, wo ein zweites Bett stand. Mehr eine Liege, und die Kammer wurde von einem bis zum Boden reichenden Vorhang verdeckt.
    Jane hatte das Testament in einem Wandsafe verborgen. Sie wußte natürlich, daß es keine absolute Sicherheit bot, denn Hexenkräften hatte der Mini-Tresor bestimmt nichts entgegenzusetzen, aber sie konnte die Papiere auch nicht ständig mit sich herumschleppen.
    Aus der Tasche ihrer weit geschnittenen und dick gefütterten Strickjacke holte Jane den kleinen Schlüssel hervor. Er glänzte hell und war sehr flach. Sie mußte ihn waagerecht in das Schloß schieben. Licht hatte sie nicht eingeschaltet. Die hohe Felswand warf einen großen Schatten, so daß es im Raum auch nicht besonders hell war.
    Mitten in der Bewegung stockte sie.
    Gehört hatte Jane Collins nichts, aber gespürt. Als Hexe reagierte sie übersensibel, und sie merkte, wie es kalt ihren Rücken hinabkroch. Irgendwo im Zimmer lauerte etwas.
    Eine Gefahr möglicherweise. Auf jeden Fall etwas, das hier nicht hergehörte.
    Jane Collins ließ sich kaum etwas anmerken. Nur ihr rechter Arm sank wieder nach unten, und der kleine Schlüssel verschwand in der Tasche, Langsam drehte sie sich um.
    Von ihrem Standort aus konnte sie das gesamte Zimmer Überblicken.
    Ein Fremder hielt sich nicht auf. Sie hatte für einen Moment an John Sinclair gedacht, da sie dem Geisterjäger alles zutraute, doch er hätte sich längst gezeigt.
    Nein, das war etwas anderes!
    Aber wo und was?
    Jane schaltete ihre Sinne auf Alarm. Für einen Moment nahmen die Augen einen anderen Ausdruck an. In den Pupillen leuchtete es schockgrün. Die Hexe stand nun gewissermaßen unter Strom.
    Sie beugte ihren Oberkörper vor und schaute zur Kammer.
    Sollte sich dahinter etwas verbergen? Es wäre ein wirklich gutes Versteck gewesen, und Jane wollte nicht mehr lange theoretisieren, sondern genau nachschauen.
    So leise wie möglich bewegte sie sich auf den Vorhang zu. Sie trat nur mit den Zehenspitzen auf und rollte sich bei jedem Schritt über die Ballen und Hacken ab.
    Vier Schritte waren es, bis sie den zugezogenen Vorhang erreichte, ihren rechten Arm ausstreckte und die Finger in eine Stoffalte verkrallte.
    Jane blieb so stehen, daß sie sehr schnell zurückweichen konnte, wenn sie irgend etwas angreifen sollte. Mit einem harten Schwung riß sie den Vorhang zur Seite, schaute in die Kammer und entdeckte die flache und leere
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