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0307 - Die Macht der Gläsernen

Titel: 0307 - Die Macht der Gläsernen
Autoren: Unbekannt
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an.
    Die Bilderfassung der IMPERATOR III lief infolge einer „zufälligen" Spezialschaltung der Techniker mit extremer Weitwinkelerfassung. Auf den Bildschirmen der anderen Schiffe war beinahe die ganze Zentrale zu sehen.
    „Guten Tag, Mr. Hims", entgegnete Reyht reserviert. „Wie geht es Ihnen?"
    Der Edelmann sah sich stirnrunzelnd nach anderen Freifahrern um, die man nicht erblicken konnte.
    „Habt ihr das gehört, Brüder? Er siezt mich schon wieder. Das macht der neue Orden auf seinem epsalunwürdigen Speckbauch.
    Diese USO-Kommandanten mästen sich auf unsere Kosten.
    Kollege Reyht, ich bestrafe dich mit betonter Zurückhaltung."
    Atlan hustete verdächtig laut In seinem Gesicht zuckte jedoch kein Muskel. Reyhts Untergebene gaben seltsame Geräusche von sich, hüteten sich jedoch, ihren Kommandanten anzusehen.
    Rasto Hims wandte sich endlich an Atlan. Jovial winkend, erklärte er: „Verbindlichen Gruß, Herr Admiral. Wir bemerken wohlwollend, daß Sie eine frische Uniform angelegt haben. Niveau, Niveau, Sir! Schließlich ist ein König zu Besuch gekommen." Atlan nickte unerschüttert.
    „Sie sagen es, Edelmann Hims. Ihr Anpassungsmanöver war gut, aber es glich dem Beinahe-Halsbruch eines angeberischen Akademiekadetten, den man erstmals an die Kontrollen läßt, ohne zu bedenken, daß seine Braut zuschaut. Als Ihre hochanständigen Vorfahren noch auf Terra lebten und sich sogar in ihren schlimmsten Träumen dagegen wehrten, von Enkeln Ihrer Sorte belästigt zu werden, sagte man zu derartigen Risikomanövern unter anderem 'Kavaliersstart'. Reicht Ihre Bildung aus, um mit diesem Begriff etwas anfangen zu können?"
    Diesmal wurde auf der FRANCIS DRAKE gegrinst. Atlan war ein harter Gegner, Edelmann Hims holte tief Luft. Abscheu zeichnete sein Gesicht.
    „Ich verzichte auf eine Entgegnung, Admiral."
    „Ihnen hängen wohl die Trauben zu hoch, was?"
    „Ich weiß nicht, was Sie damit andeuten wollen."
    „Der Ausspruch entstammt einer uralten terranischen Erzählung.
    Das werden Sie nie verstehen. Wie geht es Seiner Majestät?"
    Roi Danton, der König der hochlöblichen Freihändler, geruht, sogleich mit Ihnen zu sprechen. Der König ist noch bei seiner Toilette. Man sagt auch Make-up, aber das werden Sie wiederum nicht verstehen. Altterranisch!"
    Edelmann Hims versuchte, das blasierte Gesicht seines Chefs nachzuahmen.
    Atlan konnte sich kaum noch beherrschen.
    Er hustete erneut. Ehe er eine treffende Entgegnung aussprechen konnte, wurde in den Lautsprechern von etwa dreitausend Raumschiffen ein weibisches Gejammer und Gekreische vernehmbar.
    Jemand schaltete sich mit hoher, weinerlich klingender Stimme in das Gespräch ein.
    „Edelmann Hims, muß man mich denn schon wieder stören!
    Meine Nerven, meine Nerven! Diese lauten Worte - und so grob ausgesprochen! Hilf Himmel, ich echauffiere mich! Entsetzlich!
    Oro, setze einen Blutegel an, so widerlich diese Kreaturen auch sind. Immerhin beugen sie dem Schlagfluß vor.
    Edelmann Hims, Sie sehen mich ungnädig. Oro, mein Riechfläschchen."
    Das Gejammer verklang mit einem gequälten Aufschluchzen.
    Dreitausend Besatzungen begannen zu johlen. Rasto Hims zeigte sich erschrocken.
    „Verzeihung, König. Diese USO-Flaschen da drüben sind zu trübe, um sie auszutrinken."
    „Edelmann Hims!" Es klang wie ein Aufschrei.
    Sekunden später erschien Roi Dantons Prunkkabine im Bild.
    Atlan ließ ein hervorgestoßenes „Oh!" hören. Kasom quollen die Augen aus dem Kopf, und Oberst Gys Reyht gebrauchte einen epsalischen Fluch, den niemand verstand.
    Roi Danton, ein großer, schlanker Mann mit sympathischen Zügen, ruhte in einem großen Fauteuil mit prächtig geschnitzter Lehne und echten Lederpolstern. Die Einrichtung des Wohnraumes glich einem Salon des ausgehenden 18. Jahrhunderts.
    Der König war schon voll angekleidet. Sein rubinroter Frack, goldbestickt und vorteilhaft von der weißseidenen Weste abstechend, kontrastierte mit dem zartblauen Samt seiner engen Kniehose.
    Lange Seidenstrümpfe und edelsteinbesetzte Schnallenschuhe vervollständigten zusammen mit den wallenden Spitzen an Halskrause und Manschetten das Bild eines vornehmen Franzosen des Jahres 1792 n. Chr.
    Rois ringgeschmückte Hände ruhten auf grünseidenen Spezialpolstern, die wiederum an verschnörkelten und reichvergoldeten Schwenkhalterungen der Armlehnen angebracht waren.
    Zwei Siganesen, nicht größer als fünfzehn Zentimeter, waren eifrig damit beschäftigt, die Fingernägel des Königs zu
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