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0307 - Die Macht der Gläsernen

Titel: 0307 - Die Macht der Gläsernen
Autoren: Unbekannt
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verschwundener Sohn sein könnte. Niemand identifizierte Roi Danton als Michael Reginald Rhodan, der nach seiner kosmonautischen und technischen Ausbildung auf den besten Hochschulen Terras im Alter von vierundzwanzig Jahren in den Weiten des Alls verschwunden war.
    Rhodan wußte nur, daß sein Sohn sich dagegen gewehrt hatte, im nahezu allmächtigen Bannkreis seines Vaters aufzuwachsen.
    Mike hatte es abgelehnt, stets und überall offene Türen vorzufinden, nur weil er zufällig Rhodan hieß.
    Er war der Auffassung gewesen, aus eigenen Kräften zu einer Persönlichkeit heranreifen zu müssen. Dies war vor sechs Jahren geschehen. Seine Zwillingsschwester, Suzan Betty Rhodan, war Mikes Spuren gefolgt. Sie hatte einen unscheinbar wirkenden Hyperphysiker geheiratet, den man auf Terra als wissenschaftlichen Narren angesehen hatte. Niemand, selbst aufgeschlossene Männer wie Professor Kalup nicht, hatten die tollen Ideen des Dr. Geoffry Abel Waringer begreifen oder gar würdigen können.
    Roi dagegen hatte sich gehütet, Rhodan oder Atlan mitzuteilen, daß er seine Überwaffen eben diesem verkannten Genie zu verdanken hatte, das auf einem einsamen Planeten mit Billigung von Rhodans Gattin, Mory Rhodan-Abro Theorien in die Tat umsetzte, von denen bereits hochqualifizierte terranische Fachkräfte mit steigender Unruhe sprachen.
    Rois Maskerade war begründet. Sie war so extrem und so auffällig, daß sie unauffällig wurde. Selbst Atlan gelang es nicht, aus den Gesichtszügen mehr als eine vage Erinnerung herauszulesen.
    Die 300.000 Spezialisten auf den Schiffen der Morgenrotflotte ahnten nicht, daß Roi auf einem winzigen Bildschirm die Wirkung seines Auftritts verfolgte.
    Die Naßrasur war beendet. Ein grüner Zwerg legte zwei Dampfpackungen auf und begann sodann mit dem Einkremen der völlig glatten Haut.
    „Also wie dem auch sei... „, rief Atlan dem Kommandanten zu, „so einwandfrei glatt bin ich mit bester Elektroautomatik oder Entfernungscreme nie geworden. Dieser König hat Geschmack.
    Gestehen Sie ihm wenigstens das zu." Danton entschloß sich, sich endlich zu melden. Auf den Bildschirmen war plötzlich ein sorgfältig gepudertes Gesicht in Großaufnahme zu sehen. Er schien jetzt erst Atlan erblickt zu haben.
    Roi stieß den Duftwolken versprühenden Ertruser zur Seite, verscheuchte die schweißtriefenden Siganesen von den Fingern und richtete sich auf. Der grüne Zwerg zupfte noch an der weißgepuderten Perücke herum.
    „Sire, sind Sie es wirklich?" rief Roi und breitete theatralisch die gepflegten Hände aus. Mit gespitzten Lippen, die Augen geschlossen, fuhr er überschwenglich fort: „Bonjour, Sire, mein mächtiger Gönner und Freund. Comment allez-vous? Je suis enchante de vous voir."
    Atlan räusperte sich und stand wieder auf.
    „Was hat der Kerl gesagt?" erkundigte sich Gys Reyht argwöhnisch und fuhr mit der Rechten über seinen dünnen Bart.
    „Guten Tag und wie es mir geht. Der König freut sich, mich zu sehen. Willkommen, Monsieur. Wie man sieht, scheinen Sie Messer zu lieben. Ist das eine indirekte Beziehung zur Guillotine, auf der dieser Advokat, dessen Namen Sie sich ausgeliehen haben, seinen schönen Kopf verlor?"
    „Ha, ha!" machte Reyht. „Ich wiederhole: Der Ertruser bekommt von mir ein Jahresgehalt, wenn ihm bei der Naßrasur einmal das Messer ausrutscht."
    Roi hatte sich erhoben. Tänzelnd mit den Fußspitzen kaum den Boden berührend, kam er auf die Aufnahmeoptik zu.
    Eben noch strahlend, drückte sein Gesicht plötzlich jähes Entsetzen aus. Er tastete nach einem Halt, den ihm der herbeispringende Ertruser sofort gewährte.
    „Entsetzlich" hauchte der König. „Sieh dort! Welcher Niederträchtige hat diesen Gorilla freigelassen?
    Bringt Frauen und Kinder in Sicherheit, alarmiert den Gendarmen. Oder sollte das gar ein indischer Orang-Utan sein?"
    Roi starrte auf den Schirm, auf dem ein fassungsloser Oberst Reyht erkennbar war. Oro Masut verzog sein vernarbtes Gesicht zu einem breiten Grinsen.
    „Beruhigen Sie sich, Herr. Die Männer der IMPERATOR werden ihn wieder einfangen."
    Was danach auf der IMPERATOR III und den anderen Schiffen geschah, ging in die Geschichte der USO ein.
    Drei Männer wanden sich in Lachkrämpfen am Boden und mußten in die Bordklinik eingeliefert werden.
    Gys Reyht verlor mindestens fünfzig Haare seines Bartes, da der völlig erschütterte Lordadmiral in der Eile keinen anderen Halt gefunden hatte.
    Melbar Kasom fühlte plötzlich gewisse Sympathien für
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