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0307 - Die Macht der Gläsernen

Titel: 0307 - Die Macht der Gläsernen
Autoren: Unbekannt
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„Ich habe Ihnen, Sire, einmalige Angebote zu unterbreiten, mit der Bitte, sie gewissenhaft zu überprüfen."
    Atlan erhob sich aus dem Kommandantensitz.
    „Ich erwarte Ihr Boot. Über Ihre sogenannten Angebote werden wir sprechen. Ende. Funkzentrale IMPERATOR - schalten Sie ab."
    Atlan schritt die Schaltempore hinunter. Dreihunderttausend enttäuschte Männer, die auf eine Fortsetzung des Wortgeplänkels gewartet hatten, fühlten, daß Atlan nicht länger bereit war, Dantons Vorstellung zu akzeptieren.
     
    3.
     
    Roi Danton hatte selbstverständlich einen Offizier geschickt.
    Der „Edelmann" Tusin Randta, Dritter Kosmonautischer Offizier der FRANCIS DRAKE, war nur wenige Minuten später mit einem Verbindungsoffizier in einer Space-Jet-Schleuse erschienen.
    Weder Atlan noch Kasom hatten Raumanzüge angelegt.
    Das linsenförmige Boot besaß sechs bequeme Sitze, eine winzige Luftschleuse dicht vor dem Mikrotriebwerk und eine druckfeste Transparenthülle aus Panzerplastik.
    Kasom hatte sich mutig in die Schleuse gezwängt. Als sein Kopf im Passagierraum aufgetaucht war hatten die Schultern des Giganten endgültig Halt geboten.
    Nach weiteren Verrenkungen, die dem eingeklemmten Ertruser immer mehr Verwünschungen entlockten, hatte sich Randta schließlich todernst erkundigt, weshalb der Herr Spezialist nicht von oben einsteige! Die Kanzel ließe sich auch hochklappen, und die Schleuse wäre „eigentlich" nur für Manöver im luftleeren Raum bestimmt.
    Fünf grinsende Schleusentechniker hatten den tobenden Ertruser wieder ins Freie gezogen.
    Da die Funkzentrale der IMPERATOR natürlich nicht abgeschaltet hatte, war Kasoms Abenteuer auf allen Schiffen der Morgenrotflotte beobachtet worden. Diesmal lachte man auf seine Kosten.
    Atlan hatte geduldig gewartet, bis Melbar Kasom von oben in das Boot geklettert war und sich in halsbrecherischer Stellung auf und zwischen den beiden hinteren Sitzbänken ausgestreckt hatte.
    So steckte er halb liegend, halb sitzend, mit eingezogenem Kopf unter der Stahlplastikhülle und verwünschte den Augenblick, in dem Atlan entschieden hatte, er wolle ein kleines Fahrzeug der Freihändler kennenlernen.
    Tusin Randta verzog keine Miene. Er glich innerhalb des IMPERATOR-Schwerefeldes die Hecklastigkeit aus und glitt mit summender Impulsmaschine aus der Jet-Schleuse.
    Das Ultraschlachtschiff ragte wie ein Berg aus Stahl hinter dem davonhuschenden Gleiter auf. Als Randta unter dem Ringwulst ankam, blickte er besorgt nach oben.
    Die Düsenmauler des. Schiffsgiganten waren pro Einheit viele Male größer als der Schweber. „Nur weiter", ermunterte ihn Atlan. „Sie können sicher sein, daß niemand auf die Startknöpfe drücken wird." Die IMPERATOR blieb zurück. Die Schwärze des in diesen Randzonen sternarmen Raumes nahm das Boot auf.
    Die FRANCIS DRAKE, obwohl nur zwei Kilometer entfernt, war mit bloßen Augen nicht zu sehen.
    Allein ein winziger Lichtpunkt, der ebensogut ein Stern hatte sein können, deutete darauf hin, daß drüben eine Luftschleuse offenstand.
    Erst dicht vor dem Schiff wurden seine Umrisse erkennbar. Die glänzende Terkonit-Stahlhülle reflektierte das auftreffende Licht einer nahen Sonne.
    Randta flog dicht über den Maschinenringwulst des Kugelschiffes hinweg und hielt mit einsetzenden Bremsdüsen auf das helle Rechteck zu.
    Das Anflugmanöver zeugte vom Können des Dritten Offiziers.
    Der Schweber wankte nur kurz, als er von dem künstlichen Gravitationsfeld der achthundertfünfzig Meter durchmessenden FRANCIS DRAKE erfaßt wurde.
    Die Automatik glich die zerrenden Kräfte sofort aus.
    Der Freihändler landete weich vor den inneren Schleusentoren.
    Hinter dem Boot glitten die Flügel der, Außenhülle zusammen.
    „Zum Teufel. wie lange dauert das noch?" stöhnte der Ertruser.
    „Ich komme mir vor wie eine zusammengeknüllte Tüte."
    „Werde dick und satt", antwortete Randta mit dem ertrusischen Gruß. „Ihr Burschen eßt einfach zuviel."
    „Wir sind körperlich stark und mächtig", entgegnete Melbar aggressiv. „Wenn dieser Hims den Druckausgleich verzögert, nur um mich noch länger in dieser Schachtel schmoren zu lassen, wird er für Ihre Quacksalber reif sein. Richten Sie ihm das aus."
    Das anschwellende Pfeifen einströmender Luft bewies jedoch, daß der stellvertretende Kommandant nicht an solche Schikane dachte.
    Als über den Innentoren das Grünlicht aufflammte, riß Kasom nach einem vorherigen Griff zum Schaltbord das Dach mit solcher Wucht nach oben'
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