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0306 - Die Träne des Teufels

0306 - Die Träne des Teufels

Titel: 0306 - Die Träne des Teufels
Autoren: Jason Dark
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breiten Schnauze. Riesige Räder durchwühlten die Schneedecke und ließen sich nicht stoppen.
    Der Wagen war illuminiert wie ein Tannenbaum zu Weihnachten.
    Bunte Girlandenketten umspannten ihn.
    Was sich uns da näherte, war ein gewaltiger Überland-Truck. Diese Bullen wälzten alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte, sie waren die eigentlichen Herren der Straße, und der Wagen war schon ziemlich nahe.
    Abermals hörten wir sein Horn.
    Aggressiv und wütend klang es.
    Straße frei!
    Bei normalen Verhältnissen kein Problem. Aber nicht bei diesem Wetter und der verdammten Glätte.
    So schnell wie der Truck heran war, konnten wir überhaupt nicht starten, sondern uns nur selbst in Sicherheit bringen.
    Das taten Suko und Mandra auch. Sie bewegten sich bereits auf den nicht sichtbaren Rand der Straße zu.
    Nur ich blieb noch stehen.
    Der Fahrer des Trucks dachte überhaupt nicht daran zu stoppen, er senkte wohl ein wenig die Geschwindigkeit und warnte mich akustisch ein drittes Mal.
    Jetzt hätte ich verschwinden können.
    Ich tat es nicht, denn etwas hinderte mich daran.
    Jane Collins!
    Ich wollte sie aus dem Opel holen…
    Vielleicht war es Wahnsinn, was ich da vorhatte, vielleicht auch nicht.
    Jedenfalls würde, wenn der Truck nicht auswich und gegen den Opel donnerte, Jane Collins auf keinen Fall überleben.
    Und das konnte ich nicht zulassen.
    »John, das ist Wahnsinn!« Nicht nur Suko hatte den Satz gerufen, auch Mandra Korab.
    Ja, es war vielleicht Wahnsinn, aber es bestand immerhin noch eine winzige Chance.
    Der Boden war verflucht glatt. Dieser matschige Schnee machte ihn zu einer Rutschbahn, ich schlug nach hinten weg, drückte meinen Oberkörper nach vorn und konnte mich wieder fangen. Sogar so weit nach vorn werfen, daß ich die Türkante packte, mich daran festhielt und näher an den Opel heranzog.
    Ich tauchte in den Fond.
    Wieder dröhnte und gellte die Hupe.
    Sie kam mir vor wie ein verzweifelter Warnschrei, es doch endlich sein zu lassen, aber ich reagierte nicht darauf.
    So rasch wie möglich tauchte ich in den Fond des Opel. Jane lag jetzt schräg, ihre Beine stachen in den Leerraum zwischen den beiden Sitzen.
    Noch immer drang die grüne Plasmawolke aus ihrem Mund. Was sich da alles in ihrem Körper angesammelt hatte, mußte wirklich unwahrscheinlich sein.
    Der Durchzug vertrieb die Wolke, er riß sie auseinander und wehte sie aus den offenen Türen.
    »Jane!« schrie ich.
    Sie wollte mich wohl nicht hören, denn sie hinderte mich daran, sie unterzufassen. Wild warf sie sich von einer Seite auf die andere, ihre gefesselten Hände hatte sie erhoben und wollte sie mir gegen den Schädel schlagen.
    Soeben noch bekam ich meinen Kopf zur Seite, und es gelang mir endlich, sie zu packen.
    Ich schleuderte selbst meinen Körper nach hinten und zerrte Jane Collins gleich mit.
    Natürlich rutschte ich aus, landete am Boden, rollte mich herum und kam wieder auf die Füße.
    Der Truck war fast da.
    Jedenfalls schon so nahe, daß die Straße unter mir vibrierte, trotz des Schnees, der auf ihr lag, und ich warf einen schnellen Blick nach links.
    Die Scheinwerferstrahlen waren zu Sonnen geworden, die in meinen Augen explodierten. Diese verdammte Nähe des Wagens konnte mich das Leben kosten, wenn ich nicht sofort wegkam.
    Ich hörte Jane Collins schreien, als ich meine Finger in ihre langen Haare krallte. Anders hatte ich mir nicht mehr zu helfen gewußt, denn sie mußte weg.
    Der Wagen bremste bereits.
    Ich hörte das Zischen der Druckluft, doch die Straße war glatt, und der Truck würde es nicht schaffen.
    Ein stählernes, unheimliches Ungeheuer rutschte näher und näher an den Opel heran.
    Dann gab es plötzlich einen Punkt, wo ich die Umwelt vergaß. Ich dachte überhaupt nicht mehr an die Gefahr, die da auf mich zurollte, sondern nur noch an meine Aufgabe.
    Ich mußte weg, nur weg. Nichts sollte mich mehr halten, auch nicht der verdammte Belag, der so rutschig war, daß ich keinen Halt mehr bekam.
    Wie ein Wurm kam ich mir vor, die tobende und schreiende Jane hinter mich herziehend.
    Ich erreichte eine getaute Stelle, konnte den Fuß auf den normalen, wenn auch nassen Asphalt setzen und stieß mich mit aller zur Verfügung stehenden Kraft ab, wobei ich Jane Collins mitriß.
    Schafften wir es?
    Ja, wir konnten es packen.
    Urplötzlich landeten wir im Schnee, ich gab mir noch einmal Schwung, damit ich weiterrollen konnte, hielt Jane Collins eisern an den Haaren fest. Wir überrollten uns, ich sah
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