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0306 - Die Träne des Teufels

0306 - Die Träne des Teufels

Titel: 0306 - Die Träne des Teufels
Autoren: Jason Dark
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Öffnung. Sie drängte der Wagendecke entgegen, puffte lautlos davor und breitete sich dort aus, wobei sie nach vorn und hinten drängte.
    Schon schwebte sie über unseren Köpfen, und das war mir überhaupt nicht recht.
    Suko dachte ebenso, Mandra sicherlich auch, nur der Inspektor sprach es aus.
    »John, halt dein Kreuz dagegen.«
    Das hätte ich natürlich gern getan, doch ich zögerte, weil ich eine gewisse Furcht davor hatte. Ich wußte schließlich nicht, wie Jane reagierte. Sie stand mit der Wolke in einer unmittelbaren Verbindung, hing gewissermaßen an ihr wie an einem Tropf, und wenn ich die Wolke zerstörte, konnte es sein, daß diese Zerstörung nicht auch auf Jane, die Hexe, übergriff und sie vernichtete?
    Jane stand auf der anderen Seite, daran gab es nichts zu rütteln, dennoch wollte ich sie nicht vernichten, sondern - wenn es eben möglich war -, heilen und wieder in ein normales Leben zurückführen. Dieser Vorsatz allein ließ mich zögern, das Kreuz einzusetzen. Obwohl ich damit sicherlich etwas erreicht hätte.
    »John!« Jetzt drängte auch Mandra Korab. »Du mußt dich beeilen. Wir sind sonst…«
    Auch ich merkte nun die Kraft der Wolke. Es war ein direkter Angriff, denn das unheimliche Zeug raubte uns den Atem. Es fiel mir bereits schwer, die Luft in die Lungen zu saugen, und mein Atmen glich einem stoßweisen Pumpen.
    Mandra stieß bereits den Wagenschlag an seiner Seite auf. Er stieg nicht normal aus, sondern ließ sich nach draußen kippen und fiel in den nassen Schnee.
    Suko bewegte sich hinter mir. Langsam, zeitlupenhaft kam es mir vor.
    Er hatte seinen Arm in Richtung Fenster ausgestreckt, um die Verriegelung der Tür in die Höhe zu ziehen.
    Schwer fiel es ihm, sehr schwer…
    Auch mich hielt nichts mehr im Fahrzeug. Zugleich mit meinem chinesischen Freund und Kollegen öffnete auch ich an der Fahrerseite den Wagenschlag. Kalte Luft traf mich. Ich streckte die Beine vor, rutschte mit den Hacken aus und schaffte es, das Fahrzeug zu verlassen.
    Endlich konnte ich wieder durchatmen.
    Meinen Partnern erging es ebenso. Tief saugten wir die kalte Luft in unsere Lungen. Es war eine Wohltat. Auf wackligen Knien schritt ich um den Opel, wobei ich mich an seiner Karosserie noch abstützte. Die Türen standen offen, aus ihnen quoll das grüne Zeug, stieg in die klare Winterluft und breitete sich allmählich über dem Wagen aus.
    Wir husteten, schauten in das Innere des Fahrzeugs, und Suko keuchte:
    »Das war noch nicht alles. Die hat einiges auf Lager. John, sie ist eine Hexe!«
    »Soll ich sie töten?«
    »Ja, bevor sie uns erledigt.« Mein Freund legte seine Hand auf den Griff der Dämonenpeitsche.
    Sekundenlang verdichtete sich eine beinahe unerträgliche Spannung zwischen uns. Ich konnte den Inspektor verstehen. Er war es leid, auf Jane Rücksicht nehmen zu müssen, ich im Prinzip auch, dennoch konnte ich nicht über meinen eigenen Schatten springen.
    Da wir nicht sprachen, vernahmen wir die Geräusche aus dem Wagen.
    Jane hatte jetzt freie Bahn. Sie warf sich auf dem Rücksitz hin und her, dabei würgte und keuchte sie weiter, und noch immer drang aus ihrem Mund das grünlich schimmernde Ektoplasma.
    »Wann hört es endlich auf?« flüsterte Mandra. »Das kann doch nicht immer so weitergehen!«
    Der Meinung war ich ebenfalls, doch wir konnten nichts unternehmen.
    Auch nicht, als Jane plötzlich zu reden anfing.
    War es wirklich ihre Stimme?
    Wir standen gebannt auf der Stelle und lauschten dem Klang. Nein, so hörte sich die Stimme der Detektivin nicht an. Nicht so rauh, so ächzend, so scharf.
    Da sprach eine andere.
    Ich wußte auch, wer es war.
    Wikka!
    Ich legte meinen Finger gegen die Lippen. Suko und Mandra verstanden das Zeichen. Wir drei hörten zu, was Wikka durch Jane sich oder uns mitzuteilen hatte.
    »Die Träne des Teufels!« ächzte die Stimme. »Die Träne. Sie wird sich offenbaren. Der Satan hat sie nicht umsonst aus der Hand gegeben. Die Träne bringt das Grauen und das Verderben. Der Stein darf nicht… er muß zurück.«
    Wir alle hatten es verstanden. Suko nickte mir zu. »John, da ist was mit dem Stein. Schau ihn dir an.«
    »Klar.« Ich wollte ihn aus der Tasche nehmen, als wir alle drei plötzlich zusammenzuckten.
    Das hatte seinen Grund.
    Ein schrill klingendes, unheimliches Hupen erreichte unsere Ohren. Es kam von links, in diese Richtung wären wir, auch gefahren.
    Von dort schob sich etwas heran.
    Ein Ungeheuer. Groß, gewaltig, mit zwei gelben Glotzaugen in der
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