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0306 - Die Träne des Teufels

0306 - Die Träne des Teufels

Titel: 0306 - Die Träne des Teufels
Autoren: Jason Dark
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ein. Wir bekamen nasse Füße, und die Hosenbeine klebten an den Waden. Es war wirklich kein Vergnügen, durch den pappigen Schnee zu stampfen.
    Der Schnee reflektierte das wenige Mondlicht und schuf eine seltsame Helligkeit. Diesmal gingen wir in Richtung Tor. Als wir es erreichten, konnten wir sicher hinüberklettern.
    Wir landeten auf der anderen Seite im tiefen Schnee. Suko meinte, während er sich die Hände trockenrieb: »Eigentlich müßten wir die Mordkommission alarmieren. Es hat schließlich einen Toten gegeben.«
    »Ja, das wäre sinnvoll.«
    Mandra war dagegen. »Denkt mal an die Fragen. Was können die Beamten schon ausrichten?«
    Damit hatte er auch wieder recht. Außerdem wollten wir nicht mit den Behörden in Konflikt oder Kontakt geraten. Unsere Mission war nicht illegal, aber auch nicht abgesprochen. Manche Beamten reagieren da mehr als empfindlich.
    Nahe der Mauer schritten wir unserem Leihwagen entgegen. Der Wind hatte den Schnee in wahren Massen gegen die Wand geschleudert und an ihr hochgetürmt.
    Unseren Wagen sahen wir als weißen Hügel. Nicht einmal Stoßstangen waren zu erkennen. Der Opel präsentierte sich völlig eingeschneit.
    »Schaufeln«, sagte Suko und machte sich ans Werk.
    Mandra Korab schüttelte den Kopf. »So etwas passiert in Indien nicht«, erklärte er.
    »Lieber das, als im Dschungel umherirren«, erwiderte ich.
    Wir teilten uns die Aufgabe. Suko begann am Heck, Mandra vorn, ich in der Mitte.
    Schon bald hatte ich steife Hände, und machte deshalb Fingergymnastik, um wieder mithelfen zu können.
    Die Scheiben lagen bald frei, ein Teil der Motorhaube auch, was auf dem Dach lag, sollte uns nicht stören. Auch der Schlüssel paßte noch.
    Obwohl das Schloß zugeschneit war, bekam ich es ohne Schwierigkeiten auf und stieg als erster in den kalten Wagen.
    Ich setzte mich hinter das Lenkrad und zitterte vor Kälte. Es war ein erbärmliches Frieren, denn der Wagen schien aus Eisblöcken zu bestehen.
    Suko pflanzte sich neben mich. Mandra nahm im Fond Platz, und Suko fragte mich, ob der Opel mit Winterreifen ausgerüstet wäre.
    »Weiß ich doch nicht. Werden wir aber gleich merken.«
    Technisch war er jedenfalls in Ordnung. Der Motor sprang sofort an, kaum daß ich den Zündschlüssel gedreht hatte.
    Ich will nicht lange über unsere Bemühungen berichten, wegzukommen, es dauerte jedenfalls seine Zeit. Vor und zurück, wieder vor, schließlich kamen wir frei.
    Im Schrittempo rollten wir weiter, nachdem ich einen Bogen gefahren hatte.
    Die Scheinwerfer strahlten den Schnee an. Sehr vorsichtig ging ich mit dem Gas um, dennoch drehten die Räder durch, weil es zu glatt war.
    Zu Fuß wären wir ebenso schnell weggekommen. So rollten wir wieder parallel zur Grundstücksmauer entlang, passierten wieder das Tor und gerieten dorthin, wo wir auf der Hinfahrt den parkenden Fiat passiert hatten.
    Der Wagen war ebenfalls eingeschneit.
    Als wir in seine Nähe gerieten, wurde an der linken Seite die Fahrertür auf gestoßen.
    »Da hat jemand im Wagen gewartet und sich einschneien lassen«, sagte Suko und schüttelte den Kopf. »Seltsam, mich hätten keine zehn Pferde locken können.«
    »Sogar eine Frau«, murmelte Mandra.
    Wären die Witterungsverhältnisse normal gewesen und hätte ich mich nicht so sehr auf das Lenken zu konzentrieren brauchen, wäre mir vielleicht ein Verdacht gekommen. So aber warf ich kaum einen Blick auf die aussteigende Person, die jetzt den Wagenschlag wieder zuwarf.
    »Sie schaut zu uns hin«, bemerkte Suko.
    Ich sah ebenfalls auf.
    Die Frau trug einen Pelzmantel. Den Kragen hatte sie hochgestellt, ihre Hände und einen Teil der Arme in den beiden Taschen vergraben und drehte sich nun ab, so daß sie uns den Rücken zuwandte.
    Wir waren fast mit ihr auf gleicher Höhe, als Suko murmelte:
    »Blondes Haar hat die Lady…«
    Blondes Haar! Dazu eine Frau, die wartete. Auf wen, das wußten wir nicht. Aber wir wußten, daß Wikka selten allein kam und stets eine gewisse Rückendeckung besaß.
    Jane Collins!
    Das dachte ich, während Suko den Namen aussprach. »Ja, verdammt, das ist Jane!«
    Fast gleichzeitig war bei uns der Penny gefallen. Ich reagierte in diesem Moment falsch, einfach zu gefühlsmäßig, denn ich dachte nicht mehr an den rutschigen Untergrund.
    Mein rechter Fuß nagelte das Bremspedal fest. Das Profil der Reifen wollte greifen, aber es war zu glatt.
    So rutschten wir weiter.
    Das Heck brach aus, trotz der geringen Geschwindigkeit, und als wir hielten,
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