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0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

Titel: 0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen
Autoren: Der Tod schminkt sich die Lippen
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Zahnpasta Reklame hätte machen können.
    Ben legte mir seine Pranken auf die Schulter und drängte mich zum Ausgang.
    Das Ohrfeigengesicht und seine drei Helfer standen bereit. Ich fand gerade noch Zeit, mir an der Mauer neben dem Eingang zu Bens Kaschemme Rückendeckung zu verschaffen. Dann rückten sie heran.
    ***
    Der Kerl, der diese Sache organisiert hatte, war der erste, der das Pech hatte, in meine Reichweite zu gelangen. Er fiel auf eine Finte herein, glaubte, ich wollte nach rechts ausweichen und fing sich dann einen linken Haken ein, der seinen Kopf in den Nacken warf. Er verlor seinen zweiten Hut, und da in New York zur Abwechslung einmal Matschwetter herrschte, das den schwarzen Schnee auf den Straßen zu einer dunklen Suppe verwandelt hatte, mußte er auch diese Kopfbedeckung abschreiben.
    Die anderen gingen hart ’ran, aber zu hastig und ohne System, und außerdem behinderten sie sich gegenseitig.
    Unter dem .wuchtigen Schwinger des einen tauchte ich weg. Er jaulte auf, als er sich die Finger an der Hauswand zerschlug. Den zweiten hielt ich mir mit zwei kurzen Geraden vom Leibe, und der dritte handelte sich einen Fußtritt ein, der ihn zurückwarf. Erledigt war die Geschichte damit natürlich nicht, aber ich bekam eine Sekunde lang Luft, und in dieser Sekunde sah ich, daß unmittelbar vor Bens Kneipeneingang eine schwarze Cadillaclimousine parkte. Ein Mann lehnte an dem Kotflügel und schien interessiert unserer Auseinandersetzung zuzusehen.
    Ich wollte das Gesicht des Mannes sehen, aber ich bezahlte die Neugier mit einem Faustschlag, der mich am Kinn traf. Die Jungs setzten ihre Bemühungen fort. Während ich duckte, pendelte, abblockte, zurückschlug, einkassierte und austeilte, hörte ich eine Stimme rufen:
    »Chef, da machen sie einen ordentlich fertig.«
    Eine andere Stimme antwortete:
    »Was geht uns das an?«
    Autotüren schlugen zu. Der Motor des Cadillacs brummte auf, und der Schlitten rauschte ab. War das rotes Haar, was ich hinter den Fenstern des Wagens aufleuchten sah?
    Hirngespinste wahrscheinlich! Das Ohrfeigengesicht und seine Freunde beschäftigten mich.
    Ich wechselte die Taktik, und es war höchste Zeit dazu, wenn ich ohne dramatische Mittel auskommen wollte. Ich ließ die Arme sinken, warf mich nach rechts und packte den Knaben, der mir in die Finger fiel, um die Hüfte. Ich bezahlte es mit zwei Faustschlägen ins Gesicht und einen in den Nacken, aber es gelang mir, den Jungen hochzureißen, indem ich ihm mit einem Tritt die Füße wegstieß. Ich wirbelte ihn herum, und er riß einen seiner Kumpane von den Beinen. Dann ließ ich den Kerl los, und er hatte genug Fahrt, um seinen zweiten Genossen von den Füßen zu holen. Um den Rest kümmerte ich mich nicht mehr. Ich rannte davon, und dem rachsüchtigen Ohrfeigengesicht und seinen Freunden blieben keine Chance mehr, mich einzuholen.
    ***
    »Hallo, ist dort LE 5-4002!«
    Eine knurrige Stimme, von der nicht zu unterscheiden war, ob sie einem Mann oder einer heiseren Frau gehörte, brummte:
    »Glaub schon, daß die Nummer so lautet.«
    »Ich möchte Miß Jane Larrow sprechen.«
    »Zum Henker, diese verdammten Telefone sind nur wegen der verdammten Girls angebracht. Immer werden sie angerufen, aber nie denkt eine daran, sich zum Apparat zu bewegen, wenn’s klingelt.«
    »Kann ich nun Miß Larrow sprechen oder nicht?«
    »Ich rufe sie ja schon!« Er (oder sie) brüllte: »Jane Larrow! Telefon!«
    »Puppchen wird gleich erscheinen«, sagte er dann.
    Eine Minute später hörte ich die Stimme der Rothaarigen.
    »Hallo!«
    Ich hatte mir den schönen Namen »Dan Forster« ausgedacht, und ich nannte ihn.
    »Ich hoffe, Sie wissen, um wen es sich handelt.«
    »Oh, ich kann es mir denken. Guten Tag, Mister Mädchen-Retter. Sind Sie gestern gut davongekommen?«
    »Danke!« Ich rieb mir nachdenklich eine Stelle über dem linken Backenknochen, die noch leicht geschwollen war. »Ich fand es unfreundlich von ihnen, ungerührt vorbeizugehen, während die Jungs versuchten, mich auseinanderzunehmen. Schließlich waren Sie die Ursache des Streites.«
    »Sollte ich mich handgreiflich einmischen? Sie haben mir deutlich gesagt, daß Sie von meinen Fähigkeiten in dieser Richtung nichts halten.«
    »Okay, reden wir nicht mehr darüber. Haben Sie sich gut amüsiert?«
    »Ja, so gut, daß Ihr Anruf mich aus dem Bett warf.«
    »Kann ich Sie zum Mittagessen einladen?«
    »Leider geht es nicht, Mister Forster. Ich muß meinen neuen Job antreten. Ich werde zur
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