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0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

Titel: 0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen
Autoren: Der Tod schminkt sich die Lippen
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Tänzerin ausgebildet.«
    »Hoppla, ich dachte, Sie wären aus dem Schulalter heraus.«
    »Dank für das Kompliment! Trotzdem habe ich mich noch einmal entschlossen, in die Schule zu gehen.« Ihre Stimme wurde eifrig. »Die Ausbildung ist kostenlos, und man wird nür aufgenommen, wenn man großes Talent besitzt. Mister Harry versicherte mir, ich brächte alle Voraussetzungen mit.«
    »Wer ist Mister Harry?«
    »Niemand, mit dem Sie sich herumschlagen können«, antwortete sie lachend.
    »Oh, mich stört ein kleiner Schnurrbart nicht.«
    Sie schwieg einen Augenblick lang, und ich wurde das Gefühl nicht los, etwas Dämliches gesagt zu haben.
    »Tut mir leid, wenn ich…« hob ich an, aber sie unterbrach:
    »Wenn Sie mich sehen wollen, so könnte es heute abend um 8 Uhr sein. In der Westlichen 18. Straße 542 gibt es einen kleinen Drugstore. Wir könnten uns dort treffen.«
    »Einverstanden.«
    »Aber werden Sie nicht ungeduldig, wenn ich nicht pünktlich um 8 Uhr erscheine. Warten Sie ein wenig!«
    »Einverstanden.«
    Rund zehn Stunden später saß ich in dem winzigen Drugstore hinter einem heißen Tee und wartete auf Miß Jane Larrow.
    Eine Stunde später saß ich auf dem gleichen Stuhl, allerdings hinter einem Whisky-Soda und wartete immer noch auf die Dame, deretwegen ich mich mit wildfremden Leuten herumgeschlagen hatte. Um 10 Uhr war ich zu Whisky pur auf Eis übergewechselt und wartete auf jene Person, die achtlos daran vorbeigegangen war, als vier Kerle versuchten, mich zum Fußabtreter zu degradieren.
    Kurz vor 11 Uhr rief ich LE 5-4002 an. Es dauerte lange, bis überhaupt jemand an den Apparat kam.
    Ich verlangte Jane Larrow.
    »Werd mal nachsehen, ob sie zu Hause ist.« Die Stimme gehörte dieses Mal eindeutig einem Mann.
    Ich konnte seine schlurfenden Schritte hören, als er zurückkam.
    »No«, sagte er, »die Lady ist nicht vorhanden.«
    »Danke!« Ich legte auf. Ich stellte fest, daß meine Wut ’ne ziemliche Temperatur erreicht hatte.
    Ich nahm den Hörer zum zweitenmal ab, wählte die FBI-Nummer und verlangte Phil.
    »Ist noch im Hause!« antwortete die Zentrale.
    Zehn Sekunden später drang Phils Stimme mit einem Stoßseufzer an mein Ohr.
    »Endlich, Jerry! Wir suchen dich seit Stunden. Die Lady-Gang hat zum zweitenmal zugeschlagen.«
    ***
    Der Schauplatz lag auf der anderen Seite des Flusses: Newark Street in New Jersey. Sie hatten sich eine kleine Privatbank ausgesucht, Clawell & Hither, und sie hatten die Besuchszeit auf 6 Uhr abends verlegt.
    Clawell & Hither war ein Unternehmen, das in erster Linie Teilzahlungskäufe finanzierte, und dessen Kundschaft daher zu neunzig Prozent aus Frauen bestand.
    Niemandem war aus diesem Grunde die Frau aufgefallen, die zum Auszahlungsschalter gegangen war. Erst als sie ihrer Handtasche eine Pistole entnahm und auf den Kassierer schoß, ging ein Aufschrei durch die Schalterhalle der Bank.
    Der Kassierer hatte unwahrscheinliches Glück. Die erste Kugel verfehlte ihn. Er prallte zurück, stieß einen Tisch um und stürzte, als die Frau zum zweitenmal schoß, zu Boden. Die Kugel streifte ihn nur, und er besaß die Geistesgegenwart, sich nicht mehr zu rühren.
    Als die Schüsse fielen, befanden sich ungefähr dreißig Personen in der Schalterhalle, zehn Angestellte und etwa zwanzig Kunden der Bank, fast ausschließlich Frauen.
    Eine Panik brach aus, die noch durch die Serie aus einer Maschinenpistole, die in den Kronleuchter sägte, erhöht wurde.
    Während die Frauen aus der Bank stürzten, sprang die Frau, die geschossen hatte, über den Schaltertisch und raffte Geld zusammen. Eine zweite Frau half ihr dabei. Sie wurde von zwei Angestellten der Bank als rothaarig beschrieben. Auch sie trug eine Sonnenbrille.
    Ein dritte Frau stand in der Nähe der Tür. Sie war es, die die Maschinenpistole betätigte'. Sie trug, wie schon bei dem Überfall auf die North Trade Filiale in der 39. Straße, ein Kopftuch und einen grauen Wintermantel.
    Der Überfall spielte sich mit solcher Schnelligkeit ab, daß die Bankräuberinnen,unmittelbar nach den letzten Kundinnen die Bank verließen. Die Frau mit dem grauen Kopftuch verabschiedete sich mit einer zweiten Serie aus der MP. Aber sie jagte die Kugeln nicht gegen die Decke, sondern in den Raum, und sie verletzte einen Bankbeamten und eine Stenotypistin, allerdings beide nicht schwer.
    Phil gab mir diesen Bericht über den Tatablauf. Er war in New Jersey gewesen und hatte die Protokolle der Jersey-Polizei gelesen.
    »Sie haben sich
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