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0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen

Titel: 0305 - Der Tod schminkt sich die Lippen
Autoren: Der Tod schminkt sich die Lippen
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würde es unter solchen Umständen wagen, einen Mord zu begehen.«
    »Doc, Sie wechseln schon wieder Ihr Ressort«, sagte der Inspektor und wandte sich an mich: »Können Sie sich vorstellen, Cotton, daß ein Mörder sein Opfer hierherbringt und eine Tasche mit zwölf hundert Dollar danebenstellt?«
    »Und mit einer Pistole«, ergänzte Phil. »Wo ist die Kanone, Inspektor?« Die Waffe lag auf dem Arbeitstisch des Experten für Fingerabdrücke. Der Beamte saß vor der Quarzlampe und verglich Abdrücke miteinander.
    Rank legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Wie sieht es aus, Bill?«
    »Nur eine Sorte Fingerabdrücke, Chef«, antwortete der Spezialist, »und die sind identisch mit denen des toten Mädchens. Wenn es nach den Abdrücken geht, dann hat nie jemand anderes als das Girl die Kanone in er Hand gehabt.«
    Der Inspektor sah Phil und mich an. »Ich denke das spricht auch dafür, daß das Girl hier ermordet wurde. Der Doc irrt sich einfach.«
    »Es ist nicht schwer, die Fingerabdrücke von irgend jemandem auf irgend etwas zu produzieren, wenn der, beziehungsweise die Betreffende sich nicht mehr dagegen wehren kann«, brummte ich. »Inspektor, können wir die Waffe haben? Ich nehme an, Sie können in Ihrem fahrbaren Laboratorium keine Schießversuche durchführen?«
    »Nein, in der Tat nicht. Bill, brauchen Sie das Schießeisen noch?«
    »Nein, Chef, ich habe alle Abdrücke fotografiert.«
    Die Wesson wurde in ein weißes Tuch geschlagen. Ich steckte sie in die Manteltasche.
    Zwei Männer betraten den Wagen.
    »Können, wir sie abtransportieren, Inspektor.«
    »Ja, vorläufig ins Schauhaus. — Kann ich noch etwas für Sie tun, Cotton.«
    »Schicken Sie uns ein Dutzend der Kopien.«
    Um 3 Uhr nachts etwa holten wir Oberinspektor Kelly, der die Untersuchung im Falle der North Trade Bank leitete, aus dem Bett. Er fuhr mit uns zur Asservatenkammer der City-Polizei und holte drei kleine Pappschachteln. In ihnen lagen die Kugeln, mit denen der Kassierer Thomas Moore und der Bankwächter McCorn getötet und der Kassierer Whitcamp verwundet worden waren.
    Mit den Kugeln rasten wir ins Hauptquartier. Chosewood, der die physikalische Abteilung leitet, wartete schon. Ich übergab ihm die Wesson.
    Eine halbe Stunde später erklärte er uns:
    »Identisch! Alle Kugeln sind aus dieser Pistole verschossen worden.«
    Ich fuhr Phil im Jaguar nach Hause. Wir wollten noch ein paar Stunden schlafen.
    »Ein fast perfekter Beweis dafür, daß es wirklich Frauen sind, die die beiden Überfälle durchführten«, sagte er unterwegs, »und gleichzeitig eine Erklärung dafür, daß die Gang in New Jersey ein Mitglied weniger auf wies.«
    »Zu perfekt«, knurrte ich.
    Phil nickte.
    ***
    Von meiner Wohnung aus rief ich LE 5-4002 gegen 10 Uhr morgens an. Dieses Mal meldete sich eine Frauenstimme.
    »Ich möchte Miß Jane Larrow sprechen!«
    »Junge, haben Sie ’ne sympathische Stimme«, flötete das Wesen am anderen Ende der Strippe. »Muß es denn unbedingt der rothaarige Engel sein?«
    »Mit wem spreche ich?«
    Sie kicherte die Tonleiter hinauf. »Nenn mich Sandy!«
    »Ist dort LE 5-4002?«
    »Gewiß doch. Merk dir die Nummer! Unter ihr ist Sandy zu erreichen, das schnittigste Girl von New York.«
    »Okay, Stromlinien-Girl, aber kann ich nun Jane Larrow haben?«
    Sie schnalzte mit der Zunge.
    »Sie haben keinen Sinn für Qualität, mein Junge! Na schön, ich rufe Ihren Traum.«
    Ich konnte hören, wie sie vor sich hinträllerte. Dann war es ein paar Minuten lang still, und dann trällerte sie sich wieder an das Telefon heran.
    »Sind Sie noch da, Verehrer? Tut mir leid, aber ich kann Ihnen Ihren Traum nicht liefern. Anscheinend ist die Lady noch unterwegs.«
    »Sagen Sie mir bitte, wo dieses Telefon mit der Nummer LE 5-4002 steht?«
    »Ach, Sie sind ein Verehrer aus der Ferne. Perry Street 48, dritte Etage, aber wenn der Rotkopf Ihnen erzählt hat, sie wohne in einer Villa, werden Sie sich vielleicht wundern, wenn Sie unsere Burg zu sehen bekommen, Na, Prinz, klopfen Sie mal an die Kemenate Nummer 32. Dort schlummert verzaubert die süße, kleine Sandy, aber, Prinz, wecken Sie mich nicht mit einem Kuß! Nehmen Sie einen Zwanzig-Dollar-Schein und fächeln Sie damit. Ich reagiere prompt darauf.«
    Ich legte auf. Meine Nerven waren vormittags Frauen wie dieser Sandy nicht gewachsen.
    Auf dem Schreibtisch meines Büros im Hauptquartier lag ein Umschlag. Er enthielt die Fotos, die Rank versprochen hatte. Ich schob zwei davon in die Innentasche
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