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0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

Titel: 0301 - Todestrunk im Whisky-Keller
Autoren: Karl-Heinz Günther
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erwiderte den Gruß.
    Der Kommandant der Barkasse, Lieutenant Norman Drake, hatte die Brücke betreten.
    »Wie sieht’s aus, McMillan?«
    »Alles okay, Lieutenant!«
    Drake winkte zu dem Zerstörer hinüber. »Die Boys schrubben sich ihren Landurlaub zusammen«, sagte er lächelnd.
    Dann ging er nach vorn zu Garner.
    »Kalt heute morgen«, stellte er fest.
    Garner nickte. Die Barkasse nahm jetzt Fahrt auf. Am Kai 11 wurde ein Frachter entladen. Sie näherten sich jetzt ihrem Landeplatz. An Steuerbord schwemmte der Hudson Treibholz vorbei. Garner sah hinüber. Plötzlich fuhr er zusammen.
    »Lieutenant!«
    »Was ist denn?«
    Garner deutete aufgeregt auf das Holz. Drake folgte seinem Blick und erstarrte. Zwischen dem Holz trieb ein Körper.
    »McMillan, halten Sie auf das Treibholz zu!«, befahl er.
    Der Sergeant drosselte die Geschwindigkeit und glitt näher heran. Die Polizisten Garner und Seilers nahmen lange Holzstangen, an deren Enden sich starke Eisenhaken befanden. Damit zogen sie den Körper heran und holten ihn an Bord.
    »Liegt schon ein paar Stunden im Wasser, der arme Kerl«, meinte Garner teilnahmsvoll.
    »Hat sicher einen über den Durst getrunken und ist dann in den Bach gefallen«, äußerte Seilers.
    Lieutenant Drake richtete sich auf und schüttelte den Kopf.
    »Da hat jemand nachgeholfen«, meinte er ernst. »Die Schädeldecke! Muss ein kräftiger Schlag gewesen sein. Den hätte kein Ochse verdaut. Seilers, gehen Sie hinunter. Tomlins soll über Sprechfunk die Homicide Squad benachrichtigen.«
    ***
    Tim Kelling saß im Büro der Tribune vor seiner Schreibmaschine. Rosemary Fuller, seine Sekretärin, hatte ihn schon eine ganze Zeit beobachtet.
    »Was haben Sie heute eigentlich, Tim? Ist Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen? Sie machen ja ein Gesicht, als wollten Sie alle und jeden auffressen.«
    Tim sah sie an. »Meine Nase hat versagt, Rosie. Zum ersten Mal macht mir mein Riecher einen Strich durch die Rechnung. Das Schlimmste ist, dass ich diesem arroganten Campbell recht geben muss.«
    »Aber, Tim. Ist das wirklich ein Beinbruch? Irren ist menschlich. Die Leute werden Ihren massiven Angriff mit der Zeit vergessen. Sie werden sehen, bald spricht kein Mensch mehr darüber.«
    Kelling schüttelte den Kopf. »Für mich nicht, Rosie. Damit ist der Fall ja noch immer nicht geklärt. Hier fehlt das wichtigste Puzzleteil im Ganzen. Der Umstand, die Ursache, durch die es zu dem Unfall kommen konnte.«
    Rosie hielt ihm eine Zigarettenpackung hin. Er bediente sich und lächelte.
    In diesem Augenblick trat Chris Baker ein. Auch er war Kriminalreporter.
    »Morgen, ihr Geistesathleten. Es lebe die Schreibmaschine, der technische Quälgeist unseres modernen Zeitalters.«
    Rosie lachte. »Wenigstens einer, der gute Laune hat.«
    »Gute Laune ist ein Witz«, stöhnte Chris. »Ich komme gerade aus dem Leichenschauhaus«, sagte er und setzte sich auf einen leeren Stuhl. Dann wandte er sich an Tim.
    »Hat du noch Platz für ein Bild und etwa zwanzig Zeilen? Im Hafen hat man einem Unbekannten den Schädel eingeschlagen und ihn anschließend zu den Fischen geschickt.«
    »Du hast den Toten fotografiert?«
    »Ich musste sogar. Die Bevölkerung soll nämlich zur Mitarbeit aufgerufen werden. Der Mann ist der Polizei völlig unbekannt. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Arbeiter.«
    Er reichte Tim die Fotografie. Als Kelling einen Blick darauf warf, sprang er wie elektrisiert auf.
    »Chris, Rosie, haltet mich fest!«
    Sein Gesicht war aschfahl vor Erregung. Rosie und Chris sahen sich verdutzt an. Bevor sie etwas sagen konnten, brach es aus Tim heraus: »Ich habe meiner Nase bitter unrecht getan. Wisst ihr, wer dieser Mann ist? Kein anderer als Albert Dexter, der Monteur der Arad Werke, der in Indianapolis dabei war. Ich werde es euch sofort beweisen.«
    Aufgeregt kramte er im Schreibtisch herum und zeigte ihnen dann triumphierend ein Foto, auf dem eine Gruppe Monteure vor einem Rennwagen zu sehen war.
    »Dieses Bild fiel mir bei meinen privaten Ermittlungen in die Hände. Weiß der Teufel, warum ich es aufgehoben habe. Da ist es!«
    Sein Finger deutete auf einen kleinen, gedrungenen Mann, der an der Seite stand. Es gab keinen Zweifel. Dieser Mann war identisch mit dem Toten, den Chris fotografiert hatte.
    »Dexter wurde ermordet, weil er etwas wusste, was einem Mann in dieser Stadt gefährlich werden konnte. Ich hatte also doch recht. Beim FBI werden sie vom Stuhl fällen, wenn sie das hören. Ein Glück, dass ich
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