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0300 - Die Dynastie der Ewigen

0300 - Die Dynastie der Ewigen

Titel: 0300 - Die Dynastie der Ewigen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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etwas. Schaut euch den Lichtpunkt doch an! Verdammt, der ist ja größer geworden!«
    »Annäherung? Oder bläst da einer seinen Luftballon auf?«
    »Ich funke Houston an«, entschied Spencer. »Die müssen uns doch sagen können, ob wir spinnen oder unser Radar. Das muß ja auch nicht unbedingt funktionieren. Warum soll nicht auch mal das Radar kaputtgehen?«
    Es war eine Möglichkeit.
    Spencer schätzte und gab die geschätzten Positionsdaten des Lichtpunktes durch, der schon wieder größer geworden war.
    Die Antwort von der Bodenkontrollstelle war enttäuschend.
    »Auf eurer Flugbahn befindet sich kein Satellit. Keiner von unseren, kein russischer und auch sonst nichts. Glaubt ihr im Ernst, wir schicken euch auf einen Kurs, auf dem es knallt? Putzt eure Brillen oder sauft weniger.«
    »Ha, ha«, machte Spencer grimmig. Das Space Shuttle hatte keinen Tropfen Alkohol an Bord.
    »Der Lichtfleck ist schon wieder größer geworden«, sagte Carmichael seltsam erregt. »Verdammt, und da ist doch etwas! Es kommt auf uns zu!«
    »Das Radar erfaßt aber nichts!«
    Hogan grinste. »Unheimliche Begegnung der Dritten Art, wie? Unsere Brüder im Weltraum kommen uns besuchen. Vielleicht sind es aber auch die kleinen grünen Männchen.«
    Spencer erweiterte die Theorie. »Nein«, sagte er triumhpierend. »Das sind BEMs! ›Bugeyed monsters‹, diese schleimigen Kreaturen, die als Invasoren kommen, um unsere schöne umweltverschmutzte Erde samt saurem Regen und allem Drum und Dran einzukassieren und unsere hübschen Frauen zu vernaschen.«
    »Unsere hübschen Frauen?« echote Carmichael, der jüngste im Team.
    »Ach ja«, brummte Spencer. »Du kannst das ja nicht mehr kennen. In den fünfziger Jahren hatten die Science-Fiction-Romane immer so tolle Titelbilder. Hübsche Mädchen in möglichst zerfetzter oder gar nicht vorhandener Kleidung, die von unseren schleimigen Monsterchen entführt werden. Natürlich durfte auch nie der starke Held mit seiner schweren Strahlenkanone fehlen. Also, Junge, Blaster ’raus! Wir zerstrahlen diese Ungeheuerchen einfach, dann sind wir sie los.« Er lachte spöttisch.
    Hogan stimmte in sein Lachen mit ein.
    Carmichael lachte nicht. Er glaubte plötzlich die Weltraumkälte zu spüren. Er fröstelte. Was, wenn die fantastischen Spekulationen der beiden anderen Astronauten einen wahren Kern besaßen? Wenn das Leuchten tatsächlich ein außerirdisches Raumschiff war? Man las ständig von UFO-Sichtungen, von den legendären »fliegenden Untertassen«… vielleicht war ja doch etwas dran?
    »Es ist jetzt schon ganz nah! Verdammt, das ist doch nicht mehr normal!« keuchte Carmichael. »Das muß ein Raumschiff sein!« Er schwebte zu den Steuerinstrumenten hinüber und glitt in den Sessel.
    »He, was hast du vor?«
    »Ausweichen«, schrie Carmichael. »Das ist ein UFO auf Kollisionskurs, verdammt! Und wenn das UFO seinen Kurs nicht ändert, müssen wir es eben tun!«
    »Du ruinierst die gesamte Kursplanung!« Hogan glitt zu ihm herüber, wollte ihn am Eingreifen hindern.
    Das Leuchten war jetzt ganz dicht am Space Shuttle. Durch die Luken drang gnadenlose Helligkeit herein. Hinter der Helligkeit bildeten sich Umrisse eines ungeheuren Objektes. Das Grauen griff nach den Männern, als sie das Entsetzliche hinter dem Leuchten erkannten.
    Das war mehr als ein UFO…
    »Mayday!« schrie Spencer ins Funkgerät. »Mayday… ; mayday… UFO auf Kollisionskurs… wir werden angegriffen…« Hogan hinderte Carmichael nicht mehr. Der junge Astronaut zündete die Antriebsdüsen. Das Space Shuttle schwang herum, geriet unkontrolliert ins Trudeln, stabilisierte sich wieder. Aber es war zu spät.
    Das Leuchten berührte den Hitzeschild, verdampfte ihn. Augenblicke später dröhnte die Druckzeile wie eine gesprungene Glocke. Ein schrilles Pfeifen erklang. Atemluft entwich schlagartig durch sich bildende Risse.
    Dann platzten die Treibstofftanks.
    Das Space Shuttle verwandelte sich in einen gigantischen Feuerball. Im Weltraum über der Erde ging eine zweite Sonne im Mini-Format auf, die ihre Energie in wenigen Sekunden verstrahlte, um dann für immer zu verlöschen.
    ***
    Von einem Moment zum anderen verschwand das Space Shuttle vom Beobachtungsschirm der Bodenkontrollstelle. Statt dessen wurde eine Explosion im Weltraum angemessen. Satelliten wurden abgefragt und bestätigten das Meßergebnis. Funkanrufe nach dem Shuttle blieben unbeantwortet.
    Der Raumgleiter war vernichtet worden.
    Aber dann war ein Schatten erkennbar.
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