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030 - Hexensabbat

030 - Hexensabbat

Titel: 030 - Hexensabbat
Autoren: Dämonenkiller
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Das Monster folgte mir treu wie ein Hund, während wir alle auf das Schloß zurückkehrten.
    Ich ging auf mein Zimmer, setzte mich aufs Bett und barg den Kopf zwischen den Händen. Meine Familie war rehabilitiert. Ich hatte bewiesen, daß ich eine echte Hexe war.
    Traurig hob ich den Kopf und starrte die geschlechtslose schwarze Gestalt an. »Kannst du mich hören?«
    Das Wesen, das einmal Rupert Schwinger gewesen war, nickte.
    »Kannst du sprechen?«
    »Ja«, sagte das Ungeheuer undeutlich und heiser. »Ich werde dich beschützen.«
    »Ich kann auf deinen Schutz verzichten«, entgegnete ich. »Weißt du, wer du bist?«
    »Nein«, erklang die Stimme des Monstrums. »Ich habe keine Erinnerung.«
    Wenigstens etwas , dachte ich.
    Die Tür wurde geöffnet, und Vera stand auf der Schwelle. »Darf ich hereinkommen, Coco?«
    Ich nickte. Vera schloß die Tür hinter sich und blieb vor dem unheimlichen Geschöpf stehen. Dann sah sie mich an und schüttelte den Kopf. »Du hast dir alles verpatzt, Coco. Anstatt ein Kind von Asmodi zu haben, hast du dieses widerwärtige Geschöpf bekommen. Aber du warst ja schon eine Ewigkeit auf diesen Rupert scharf. Jetzt hast du ihn. Für immer. Und er kann dir auch nicht mehr davonlaufen. Er wird immer um dich sein.«
    »Bist du nur gekommen, um mich zu verspotten?«
    »Nein«, sagte Vera und setzte sich. »Ich will dir etwas erzählen. Es wird dich sicherlich interessieren.«
    »So?« fragte ich gleichgültig.
    Sie lachte höhnisch, und ihre Augen funkelten böse. »Ich will dir etwas über deinen Geliebten erzählen.«
    »Ich will nichts mehr von ihm hören.«
    »Es war mein Plan«, sagte Vera stolz. »Ich habe dich richtig eingeschätzt, und das war unsere Rettung.«
    »Ich verstehe kein Wort«, erwiderte ich verwirrt.
    »Du mußtest deine Fähigkeiten zurückbekommen, sonst wären wir alle verloren gewesen. Und mein Plan ging auf. Du hast keinen Verdacht geschöpft. Dein Haß und deine Wut machten dich unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.«
    »Was redest du da für ein dummes Zeug?« fuhr ich sie an.
    Doch sie schien mir meine Verunsicherung anzumerken und grinste böse. »Es war ein Spaß für mich. Und alles war so einfach zu inszenieren. Eine magische Kugel, das war alles, was wir brauchten. Wir mußten uns nicht einmal sehr konzentrieren, um dir das Theater glaubhaft vorzuspielen. Es war leicht, da sich Rupert Schwinger schon seit einigen Tagen als Gefangener im Schloß aufhielt.«
    Ich wurde bleich vor Wut, als ich erkannte, daß man mich hereingelegt hatte.
    »Wir haben ihn schon am Mondsee gefangengenommen«, fuhr Vera fort. »Lydia und Georg sind bereits während der Nacht dort angekommen, warteten aber ab, bis deine Magie nachließ. Dann beeinflußten sie Rupert und befahlen ihm, daß er dich verlassen sollte. Gleich darauf nahmen sie ihn gefangen. Sie hofften, daß du Vernunft annehmen würdest, doch du warst noch immer in Rupert verliebt. So blieb ihnen keine andere Wahl, als ihm diese Zuhälter-Geschichte anzuhängen … Schön blöd bist du gewesen, Coco! Manchmal würde ich am liebsten schallend über dich lachen.«
    »Hinaus mit dir!« brüllte ich. »Hinaus, sonst bringe ich dich um!«
    »Nur mit der Ruhe.« Vera grinste, stand auf und ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um. »Ich muß dir noch etwas sagen, Coco.«
    »Ich will nichts mehr hören!« schrie ich.
    »Rupert war in dich verliebt, Coco.« Vera kicherte. »Er konnte dich nicht vergessen in dem halben Jahr, in dem ihr euch nicht gesehen hattet. Er suchte nach dir, fand dich aber nicht. Du hättest ihn gar nicht mit einem Bannspruch belegen müssen, denn er liebte dich auch so.«
    Ich krampfte die Hände zusammen. Alles drehte sich plötzlich vor meinen Augen. Ich stieß einen schrillen Schrei aus und wollte auf Vera losgehen. Doch da war sie bereits verschwunden; der Gang war leer. Ich kehrte ins Zimmer zurück und ließ mich aufs Bett fallen. Stundenlang starrte ich den Hüter des Hauses an. Er war alles, was von meiner Liebe übriggeblieben war.

    Gegenwart
     
    Coco saß nun schon fünf Tage in Skarabäus Toths Wohnung gefangen. Sie hatte sich abzulenken versucht, was ihr aber nicht gelungen war. Immer wieder waren ihre Gedanken in die Vergangenheit geirrt, und sie hatte die schrecklichen Erlebnisse ihrer Kindheit nochmals durchlebt.
    War vielleicht Rupert Schwinger der Tote, der aus seinem Grab auferstehen sollte, wenn sie Cyrano von Behemoth nicht heiratete? Rupert Schwinger war tot. Er war von
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