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030 - Hexensabbat

030 - Hexensabbat

Titel: 030 - Hexensabbat
Autoren: Dämonenkiller
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Rupert. »Ich wachte in einem Zimmer auf, und ein Mädchen war da, das ich flüchtig kannte. So ein junges albernes Ding, das mir schon die ganze Zeit nachläuft. Wahnsinnig verliebt. Lästig wie eine Klette.«
    »Hast du sie vernascht?«
    Rupert nickte. »War noch Jungfrau«, sagte er lachend. »Aber nichts los mit ihr. Eine Niete, die es nie lernen wird.«
    Karl stimmte in das Lachen mit ein.
    »Ich will nichts mehr hören!« schrie ich und preßte mir die Hände gegen die Ohren. »Weg mit der Kugel!« Haß und Wut und grenzenlose Enttäuschung schlugen über mir zusammen. So also dachte er über mich! Alles, was er mir erzählt hatte, war erstunken und erlogen gewesen. Und auf so einen Mann war ich hereingefallen – in so jemanden hatte ich mich verliebt!
    Ich bin wirklich eine dumme Gans! dachte ich, starrte die magische Kugel an, und plötzlich zerbarst sie in tausend Splitter. Ich bemerkte gar nicht, daß ich meine Fähigkeiten zurückbekommen hatte. Ohne mich von der Stelle zu bewegen, warf ich den Tisch um, ließ ihn in kleine Stücke zersplittern und schleuderte die Teile im Zimmer hin und her. Ein Glasspiegel krachte zu Boden, ein Schrank fiel um, die Teller schossen wie Tontauben hervor und zerschellten an der Wand. Ich war außer mir vor Haß. Der Raum sah aus, als sei ein Wirbelwind hindurchgerast. Mein Bruder hatte sich zurückgezogen.
    Nach einiger Zeit brach ich hemmungslos schluchzend zusammen. Es dauerte lange, bis ich mich etwas beruhigt hatte. Doch mein Haß auf Rupert wurde von Minute zu Minute größer.

    Die Nacht war wolkenlos. Der Vollmond stand hoch am Himmel. Eine unwirkliche Stille lastete über dem kleinen Friedhof von Hartweg. Das schwere Tor schwang auf, und eine seltsame Prozession betrat den Friedhof. Die Besucher waren in schwarze Umhänge gekleidet, und über die Köpfe hatten sie Kapuzen gestülpt. Den Beginn der Prozession machte ich, dann kam mein Patenonkel, und hinter ihm gingen meine Eltern und Geschwister. Eine hochgewachsene Gestalt folgte in ein paar Metern Abstand: Skarabäus Toth, der klapperdürre Schiedsrichter der Schwarzen Familie. Er würde Asmodi später Bericht über die heutigen Geschehnisse erstatten.
    Unsere Schritte verursachten kein Geräusch. Ich wandte mich nach einigen Metern nach rechts und ging zwischen einigen Grabhügeln hindurch. Schließlich blieb ich vor einem Grab stehen. Der Stein darauf war verwittert, so daß man die Inschrift kaum lesen konnte. Ich mußte näher herantreten, um die Buchstaben und Ziffern zu erkennen. Johannes Schwinger, 1907 – 1958. Das war Ruperts Großvater gewesen.
    Mein Patenonkel blieb neben mir stehen, während meine Familie einen Halbkreis um das Grab bildete. Ich griff in meinen Umhang und holte eine Wachsfigur heraus. Der Körper der Statue war klein, der Kopf dagegen fiel sonderbar groß aus und war fein modelliert. Die Figur war ein genaues Ebenbild von Rupert Schwinger. Ich zog mir die Kapuze herunter und schlüpfte aus dem Umhang. Auf meinen nackten Körper waren mit Erdfarben magische Zeichen geschmiert worden; das lange pechschwarze Haar hatte ich mir zu einem Zopf flechten müssen, der nun zwischen meinen Brüsten herabfiel.
    Ich kniete nieder und spreizte die Beine. Dann stellte ich die Statue zwischen meine Schenkel und stimmte einen leisen Gesang an. Voller Konzentration schloß ich die Augen und beugte den Oberkörper weit vor.
    Cyrano von Behemoth trat auf den Grabhügel und wandte dem Grabstein den Rücken zu. Auch er warf seinen Umhang ab. In der rechten Hand hielt er einen seltsam verdrehten Stock, der aus einer Zauberwurzel geschnitzt worden war. Seine linke Hand umklammerte eine bauchige Flasche, in der sich ein Hexentrank befand. Der Graf breitete seine Arme weit aus. Er bückte sich und bohrte den Stock ins Grab, bis er nicht mehr zu sehen war. Unter der Anrufung der verschiedensten Dämonen ließ er einige Tropfen der Hexenflüssigkeit auf den Grabhügel tropfen. Rauch stieg auf, und ein bestialischer Gestank breitete sich aus. Er schüttete immer mehr Flüssigkeit auf den Grabhügel, und der Rauch wurde dichter. Ein tiefes Brummen schien aus dem Grab zu kommen, das nach wenigen Augenblicken abbrach.
    Ich ließ mich von Behemoths Tun nicht ablenken, sondern konzentrierte mich ganz auf meine Aufgabe. Inzwischen hatte ich alle meine Fähigkeiten zurückgewonnen. Mein Haß auf Rupert Schwinger hatte sich nicht gelegt. Ganz im Gegenteil, er gab mir erst die Kraft für mein Vorhaben. Vor mir lag eine
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