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030 - Hexensabbat

030 - Hexensabbat

Titel: 030 - Hexensabbat
Autoren: Dämonenkiller
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Villengrundstück zu. Ihr pechschwarzes Haar hatte sie aufgesteckt. Ihr Gesicht mit den hohen Wangenknochen und den dunkelgrünen Augen wurde von den Schatten fast vollständig verschluckt.
    Sie blickte sich rasch um und überquerte die Gasse. Nach einigen Schritten blieb sie stehen und strich sich flüchtig mit der Zunge über die trockenen Lippen. Die mächtige Villa stand inmitten eines riesigen Gartens, der von einer zwei Meter hohen Steinmauer umgeben war.
    Ihr Herz schlug schneller, als sie weiterging. Vor dem Gartentor blieb sie abermals stehen. Sie griff nach der Klinke. Das Tor war abgesperrt. Sie holte einen Schlüsselbund hervor und schloß auf, zögerte jedoch, in den Garten zu treten. Endlich überwand sie ihre Angst und drückte das Tor auf.
    Hinter den Fenstern brannte kein Licht. Ein breiter Weg führte schnurgerade zwischen hohen Tannen zum Haus. Coco betrat den Garten. Das Tor fiel hinter ihr krachend ins Schloß, und sie zuckte zusammen. Ein leises Rauschen lag in der Luft, das rasch lauter wurde. Es erinnerte an klagende Stimmen. Plötzlich wurden die Äste der Tannen geschüttelt. Das Heulen wurde durchdringender.
    Coco wollte umkehren, den Garten verlassen, doch etwas hielt sie zurück; etwas Unbestimmbares trieb sie vorwärts. Sie lehnte sich vergeblich gegen den unheimlichen Zwang auf. Ihre Finger umkrampften den Koffergriff. Nach einem Dutzend Schritten hörte das Sausen und Brausen auf. Es war nun gespenstisch still.
    Und dann sah sie die blauen Lichter. Sie schienen aus dem Boden zu kommen und wurden langsam größer. Anfangs waren sie faustgroß, nach einiger Zeit fußballgroß. Coco blieb stehen, als die Lichter auf sie zukamen. Es mußten mindestens zwanzig sein. Die Kugeln umtanzten sie, erhoben sich in die Luft und rasten auf sie zu.
    Sie ließ den Koffer fallen. Jeder Gedanke fiel ihr schwer. Es war, als hätte sich eine Hand auf ihr Gehirn gelegt.
    Es dauerte nur wenige Augenblicke, und die blauen Lichter änderten die Form. Sie dehnten sich blitzschnell aus und wurden zu halbdurchsichtigen Figuren, die rasch Gestalt annahmen. Coco war von zwanzig Spukgestalten umringt, die nach ihr griffen. Sie starrte in haßverzerrte Gesichter, die ihr allesamt nicht unbekannt waren. Es waren Leute, die einmal in enger Beziehung zu ihr gestanden hatten; und alle waren schon seit einiger Zeit tot.
    Sie sah ihre vier Brüder und ihre zwei Schwestern, dann erblickte sie ihre Mutter Thekla.
    »Wer von uns wird dein Mörder sein?« fragte Georg und riß ihr das Kopftuch herunter.
    »Vielleicht bin ich es!« schrie Vera, eine ihrer Schwestern, mit der sie sich nie verstanden hatte. Ihr Geist griff Coco ins Haar und riß ihren Kopf zurück.
    »Laßt mich los!« brüllte Coco und versuchte sich zu befreien.
    Doch die unheimlichen Spukgestalten rückten immer näher. Kräftige Hände zerrten an ihrem Mantel und packten ihre Hände. Coco wehrte sich verzweifelt, aber die halbdurchsichtigen Gestalten ließen sich nicht abschütteln. Die Knöpfe ihres Mantels rissen ab. Brutal wurde ihr der Mantel über die Schultern gezogen. Eine Hand riß ihr die Halskette herunter, eine andere zerfetzte ihre Bluse. Finger nestelten an ihrer Hose und öffneten den Reißverschluß. Innerhalb weniger Sekunden war sie nackt.
    Die Gestalten traten einen Schritt zurück und umtanzten sie. Coco spürte die beißende Kälte nicht. Ihr Körper schien zu glühen. Sie schloß die Augen, als die Untoten zu singen begannen.
    »Wer wird dein Mörder sein, Coco«, grölten sie. »Wer? Wer?« Dann waren wieder die Hände an ihrem nackten Körper, eiskalt und feucht. »Ins Haus mit dir, Coco!« brüllten die Spukgestalten. »Ins Haus mit dir!«
    Sie bekam einen Stoß in den Rücken und taumelte auf das Haus zu. Die Gestalten stießen sie vor sich her, den Weg entlang. Coco torkelte wie eine Betrunkene. Sie wurde zur Glasveranda getrieben, und eine der Gestalten öffnete die Tür. Coco sprang die vier Stufen hoch und rannte in die Diele. Dann wandte sie den Kopf, und die unheimlichen Geschöpfe waren verschwunden.
    Coco lehnte sich an den Türstock und rang nach Atem. Es war völlig dunkel im Haus; kein Laut war zu hören. Sie tastete nach dem Lichtschalter und drückte ihn nieder, doch die Beleuchtung flammte nicht auf.
    »Komm in den Keller!« Die Stimme schien aus dem Nichts zu kommen.
    Coco bewegte sich wie in Trance. Sie durchquerte die Diele, öffnete die Tür, die in den Keller führte, und stieg die Treppe hinab. In diesem Keller
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