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030 - Die Teufelshexe

030 - Die Teufelshexe

Titel: 030 - Die Teufelshexe
Autoren: Rebecca LaRoche
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und schon gar für ein Kind von dreizehn Jahren. Diana bemerkte eine Stufe und stockte. Sie waren in einem Gebäude. Schritt für Schritt schlichen sie weiter. Diana hatte das Kind ganz zu sich herangezogen.
    Wenn hier ein Telefon stünde, könnten wir vielleicht anrufen. Aber wen? Papa vielleicht? Warum hat Papa sich auf meinen Ruf nicht gemeldet? fuhr es ihr durch den Kopf. Ach, ich kann ja nicht anrufen, das Telefon ist ja gestört.
    Dann wurde der Tannengeruch stärker, er mischte sich mit Myrte und Lilienduft.
    Diana wußte auf einmal, wo sie waren: Sie befanden sich in den Hinterräumen des Beerdigungsinstituts.
    Diana blieb stehen und überlegte fieberhaft. Wenn ihr Instinkt sich nicht täuschte, befanden sie sich von neuem in Gefahr, von der unheimlichen Frau entdeckt zu werden. Sie mußten sich unsichtbar machen, aber wie?
    Diana streckte die Hand aus, um festzustellen, ob hier irgendein Schrank stand, doch ihre Hände griffen ins Leere.
    Ihr Schuh aber stieß gegen Holz.
    Das Geräusch hörte sich dumpf an.
    Ein Sarg! dachte Diana. Ein leerer Sarg.
    Der vage Gedanke, der in ihr aufkeimte, nahm Gestalt an.
    Diana bückte sich nieder und strich über glattes Holz. Ja, es war ein Sarg.
    Sie spürte den Deckel und mußte jetzt die Hand, die Gundel umklammert hielt, loslassen, um ihn hochzuheben.
    Es handelte sich um einen sehr schweren Deckel. Endlich war er offen. Sie lehnte ihn an die Wand und tastete ins Innere des Sarges. Es schien sich um ein völlig neues Modell zu handeln. Der Sarg war mit gefältelter Altarseide ausgeschlagen.
    »Komm«, raunte sie Gundel zu, »wir verstecken uns hier.« Sie hob die Kleine über den Sargrand und ließ sie auf der Seide nieder. Gundel hielt sich an ihr fest. Diana stieg zu ihr in den Sarg. Es lag sich noch nicht einmal schlecht darin. Er war mit Schaumgummi gepolstert.
    Bewegungslos schmiegte sich Gundel an Diana. Beide wagten kaum zu atmen.
    Doch Dianas überreizte Phantasie ließ sie glauben, daß sich von neuem Schritte näherten.
    Halbtot vor Angst richtete sie sich auf, griff nach dem Deckel und schloß ihn über sich und Gundel.
    »Hab keine Angst, Gundel«, sagte sie und legte dem Kind den Arm um die Schultern. »Hier sind wir sicher.«
    Gundel stieß ein trockenes Schluchzen aus.
    Ob sie weiß, daß wir in einem Sarg liegen? überlegte Diana. Hoffentlich nicht.
    »Versuch zu schlafen, ja?« sagte Diana. »Komm, hör auf zu weinen. Hier kann uns nichts geschehen.«
    ***
    Die Hexe mit dem Totenkopf hatte die ersten Häuser der Stadt erreicht.
    Von neuem ließ sie sich auf die Knie nieder und preßte ihr Ohr auf den Boden.
    Aber hier war keine Erde mehr, sondern Straßensteine.
    Sie konnte nicht hören, ob sich Schritte entfernten.
    Wo waren das Kind und die Tochter des Professors geblieben? Sie richtete sich auf und lauschte in sich hinein. Bekam sie nicht ein geheimes Zeichen, das ihr den Aufenthaltsort der Flüchtigen verriet?
    Aber die gedankliche Verbindung zu der Tochter des Professors war wie abgeschnitten.
    Yola Dominique wich erschrocken zurück, als sich drei Polizeifahrzeuge lautlos näherten. Das Blaulicht auf den Dächern blinkte in rascher Folge, doch die Sirenen waren abgestellt, um die Bewohner der Stadt nicht im Schlaf zu wecken.
    Die Frau stand im Schatten eines Hauseingangs und rührte sich erst wie-er, als die Fahrzeuge vorbeigefahren waren.
    Sie vermutete wohl richtig, daß die Wagen hinaus zum Haus des Professors fuhren.
    Langsam trat die Hexe aus dem Schatten des Hauses und ging weiter. Sie mußte das Kind finden, koste es, was es wolle. Es mußte irgendwo hier in der Nähe sein. Vor kurzem noch hatte sie die Schritte durch ein Vibrieren der Erde wahrnehmen können.
    Sie blieb lauschend stehen.
    Dann begriff sie, warum ihr starkes mystisches Ahnungsvermögen gestört war: Direkt über ihr auf der Straße befand sich die Leitung einer elektrisch betriebenen Autobuslinie.
    Finster starrte Yola Dominique zu der Busleitung hinauf, dann überquerte sie die Straße.
    Irgendwann mußte sie doch die Impulse wieder empfangen. Sie konnte sich doch sonst auf ihre Wahrnehmungen verlassen.
    Daß sie sich hier irgendwo in der Nähe versteckt hatten, spürte sie. Nur, wo sie waren, das wußte sie noch nicht. Aber sie würde es herausfinden, auch wenn es Stunden dauerte.
    ***
    Kommissar Ecktal hatte sich von Kitty Dobson alles haarklein erzählen lassen. Er verfügte, daß Martha Flanders sofort in einem Rettungswagen ins nächste Krankenhaus geschafft
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