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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger
Autoren: Michael Cobley
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Majordomo Roldur mit einem eigenen Kandidaten für die Krone, dem Grafen Jarryc, im Keim zu ersticken hofften. Also wurde Tashil am dritten Morgen nach dem Scheitern der Invasion von Besarl und seinen Dämonenbrut-Brüdern durch den eisigen Himmel nach Sejeend getragen.
    Am späten Nachmittag landeten sie unter einem strahlend blauen Himmel auf den befestigten Wällen der Schleuse von Hubranda. Dardan und Sounek erwarteten sie bereits. Dardan bemühte sich um eine strenge Miene, während Sounek unverhohlen grinste.
    »Wenn Ihr so weitermacht«, erklärte Dardan, »werdet Ihr noch ausreißen und auf dem Kahn der Dämonenbrut anheuern.« Dann hellte ein Lächeln seine düstere Miene auf. »Allerdings bezweifle ich, dass selbst sie Eurer Herr werden!«
    Tashil lachte. »Mein Herr, ich habe hier noch einige wichtige Aufgaben zu erfüllen, bevor ich in ferne Länder aufbreche. Zum Beispiel muss ich Euch dringend die Adresse eines guten Schneiders geben!« »Eher wird er den Gestalter-Anhängern beitreten, bevor er seinen Waldschratmantel ablegt«, behauptete Sounek. »Schön, Euch wiederzusehen, Tash. Eure Gegenwart und Euer Augenzeugenbericht wird sich gewiss bei diesem Konzil der Edlen zugunsten von Graf Jarryc auswirken.«
    Sie nickte. »Sicher. Wenn Calabos hier wäre, befänden wir uns allerdings auf sichererem Boden.« Sie verbarg ihre schlimmsten Befürchtungen hinter einem unbeschwerten Lächeln, das sie den beiden schenkte. »Hat man schon etwas von ihm gehört?« Nur ihre bebende Stimme verriet ihre Gefühle.
    Dardan und Sounek wechselten einen Blick und lächelten verschwörerisch. In Tashil flammte neue Hoffnung auf.
    »Es hat tatsächlich eine Nachricht gegeben«, erwiderte Sounek. »Vor etwa einer Stunde sind zwei der Dämonenbrut aus den Ruinen des Palastes gekommen, aus dem Schattenportal, das offensichtlich als einziges noch offen ist. Sie haben behauptet, Qothan und Calabos würden ihnen folgen. Allerdings haben die Wachposten, welche das Portal beobachten, bis jetzt noch nichts gemeldet.« Tashil dachte nach und erinnerte sich sehr deutlich an Calabos' Schwur, zurückzukehren.
    »Ich bin sicher, dass er zurückkommt«, meinte sie.
    »Er ist ein zäher alter Fuchs«, meinte Dardan. »Ich bin auch davon überzeugt.«
    »Wann soll dieses Konzil der Edlen beginnen?«, erkundigte sich Tashil.
    »Heute Abend.«
    »Gut, Zeit genug, den Vaale zu überqueren und nachzusehen, was von Sejeend übrig geblieben ist, nicht wahr?« Alle stimmten ihrem Vorschlag zu. Als sie aufbrachen, veränderten Besarl und die anderen der Dämonenbrut ihre Gestalten. Sie schrumpften wieder zu großen, gestreng dreinblickenden Menschen.
    Gemeinsam liefen sie aus dem Haupttor der Schleuse von Hubranda den Hügel hinab zum Flussufer. Jede Straße wies Narben des Kampfes auf: vom Feuer geschwärzte Türen und Fenster; Wasser, das sich aus zerbrochenen Zisternen und Leitungen ergoss; Familien, die ihre Habseligkeiten aus dem Schutt und den Trümmern ihrer Häuser klaubten. Aber es halfen auch viele Soldaten, die Trümmer zu beseitigen, oder patrouillierten aufmerksam in der Gegend umher, um Plünderer abzuschrecken, während Arbeiter und Handwerker Wände abstützten oder Dächer reparierten. Der Anblick des Elends machte Tashil ebenso hilflos wie traurig, aber sie erlebte auch selbstloses Mitleid unter einfachen Menschen, die sich bemühten, sich gegenseitig zu helfen, und die sich trotz der gewaltigen Bürde nicht geschlagen geben wollten.
    Ja, dachte sie, ich gehöre hierher, gerade jetzt, wo so viel Arbeit zu tun ist.
    Kurz darauf erreichten sie das Hafenviertel, und Tashil konnte ihren ersten ausgiebigen Blick auf das Ostufer werfen, seit die graue Substanz verschwunden war. Aus der Luft hatte sie nur einen dunklen, konturlosen Flecken Boden gesehen, der sich von den Felsklippen und dem Nordufer der Bucht bis zum Ufer erstreckte, und dann weiter südlich bis zum Gronanvel-Tal. Aus der Nähe jedoch wirkte es wie Hektar um Hektar bestellten Landes, das bis auf einige wenige solide Mauerreste flach war. Tashils düstere Stimmung spiegelte sich in Dardans und Souneks Mienen, als sie alle über die einzige, hastig aufgebaute Brücke eilten. Die neuen Bohlen klapperten unter ihren Füßen.
    Auf der anderen Seite standen einige Hütten, und ein Dutzend Wachen in den Uniformen der Stadtgarde beobachtete einige Gruppen von Arbeitern, welche das Ufer auf der Suche nach den Fundamenten der Kais und Molen umgruben. Sounek redete kurz mit dem
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