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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger
Autoren: Michael Cobley
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Freund mitnehmen. Schafft ihr das?«
    Sie nickten wortlos. Einige eilten zu Calabos, packten ihn und trugen ihn hinaus. Während sie verschwanden, stieg Ondene-Tauric den Schacht hinab und kehrte in die Kaverne zurück. Dort kroch der General der Dämmerung auf seinen Gebieter zu, den Großen Schatten, dessen Gestalt nun ein stürmischer Wirbel war, den die Phantome mühsam zu kontrollieren versuchten.
    Er verschwendete keine Zeit und stellte sich in den gleißenden Strom des Brunn-Quell. Er war gerade dabei, die Steinblöcke loszureißen und damit den Schacht zu blockieren, als etwas aus der Kammer der Ketten hinunterpolterte. Es war Calabos' Schwert der Vereinten Mächte, das sicher in seiner Scheide steckte. Ondene Tauric lächelte und legte es zur Seite, bevor er mit seiner Arbeit fortfuhr. Schon bald war der Schacht von zerborstenen Quadern blockiert, die mit Netzen aus grünem Quellfeuer versiegelt wurden. Schließlich war der Zugang vollkommen geschlossen, und der Strom des Brunn-Quell kreiste durch die ganze Kammer. Danach wurde Ondene zu einer Seite gezogen, als das gottgleiche Wesen in ihm den Brunn-Quell auf eine erstaunliche und unerklärliche Weise manipulierte. Er hatte während seiner außerordentlichen Abenteuer in der Leere viel gehört und gelernt, und ihm kam es vor, als wäre diese Kaverne jetzt das Relikt der Leere dieser Welt, zerstört und geschrumpft, als der Herr des Zwielichts triumphierte, hier triumphierte. Während die Gottheit, die einstmals Tauric gewesen war, ihre Macht wirken ließ, verbreitete sich das Strahlen des Brunn-Quell durch die ganze Kaverne und lief in langsamen, kräuselnden Wellen über die unebenen Wände. Dabei verlor es seinen gleißenden Glanz, wurde ruhiger und dunkler. Gleichzeitig erhob sich ein merkwürdiger, feiner Dunst und sammelte sich wie schwebende Schichten von Rauch, die herumwirbelten und immer dichter wurden. Gelegentlich wurde der Dunst von einem rötlichen Blitz durchzuckt, der einen Blick auf eine weit größere, unterirdische Höhlenlandschaft erlaubte, als hätte sich die Kaverne plötzlich mehrere Meilen weit ausgedehnt.
    Die Tauric-Gottheit ignorierte das und widmete sich konzentriert ihrer Arbeit. Sie versiegelte die Grenzen des Gefängnisses des Großen Schatten und bereitete die Loslösung der Kaverne vom Nachtreich vor. In der Kaverne selbst verloren Entfernungen plötzlich alle Bedeutung, und der glühende Dunst verlieh den Ansichten von Hügeln, Tälern, Mooren und sanften Hügelketten, die sich plötzlich endlos um sie herum erstreckten, eine traumartige Qualität. Vom Großen Schatten und seinem Diener, dem General der Dämmerung, war nichts mehr zu sehen, und ihr wütendes Heulen war beinahe vollkommen verstummt. Eine Weile herrschte eine atemlose Ruhe, bis eine einzelne, wabernde Form aus dem Nebel heranglitt. Es war eines von Calabos' Phantomen.
    Der Große Schatten naht,
verkündete es.
Der Krieg kommt.
    Ondene rang nach Luft, als die Fontäne des Brunn-Quell verschwamm und auseinander strömte. Sie wurde zu einer Festung mit weißen Mauern, auf deren Bastionen er sich plötzlich wieder fand, während die Zinnen mit Tausenden von Kriegern in strahlenden Rüstungen besetzt waren, die alle Calabos' Gesicht hatten. Er selbst trug ein silbrig grünes Kettenhemd und einen fließenden, strahlend blauen Umhang.
    Das Ende ist nah,
sagte Tauric in seinem Verstand.
Aber unser Feind hat etwas von seiner alten Kraft zurückgewonnen und stellt sich mit einer endlosen Gier in seinem Geist und einer bebenden Furcht im Herzen gegen uns. Du musst ihn aufhalten, bis meine Aufgabe beendet ist. Du musst!
Dann gellten barbarische Hörner in der von Finsternis verschleierten Ferne, und das wilde Gebrüll aus Tausenden von Kehlen erschütterte die Luft. Einen Moment später tauchte eine breite Phalanx aus verschwommenen, schwarzen Gestalten aus dem Nebel auf. Sie gewannen an Deutlichkeit, während sie voranstürmten. Es war nur die Vorhut einer riesigen Horde von schwarzen Kreaturen, die auf zwei, vier oder gar sechs Beinen herangaloppierten. Ohne innezuhalten, stürmten sie über das offene Gelände auf die Festung des Brunn-Quell zu, angetrieben von großen, gepanzerten Rittern, die auf grotesken, echsenartigen Bestien mit einer Vielzahl von Augen und Mäulern saßen. Die Schlacht begann.
    Bei dem wahnsinnigen Zusammenprall ungezügelter Brutalität schienen die Ereignisse ineinander zu verschwimmen. Zunächst focht Ondene allein auf den Bastionen, dann
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