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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger
Autoren: Michael Cobley
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kämpfte er im Hof der Festung von einem Pferderücken aus. Schließlich befand er sich außerhalb der Wälle, nur dass sein Ross sich in ein gewaltiges, gepanzertes Biest verwandelt hatte, das einem Ochsen oder einem Bären glich. Dann wurde es zu einem riesigen, goldenen Drachen, während die Brunn-Quell-Feste zu einem großen Schiff wurde, das sich durch eine stürmische See pflügte, eine ungeheure Dromone mit einem Dutzend Masten, die vor Kriegsmaschinen nur so strotzte. Mittschiffs stieg die Säule des Brunn-Quell empor und breitete sich über die Decke der Kaverne aus, die absurder Weise zu sehen war, und lief an ihren Wänden herunter, die Tiefen erhellend. Der Kampf ging weiter, sei es gegen Meereskreaturen oder Angreifer, die sich von oben auf sie stürzten. Ondene dirigierte eben einen Angriff auf eine Flotte von Schiffen, die mit gepanzerten Nachtjägern voll gepackt waren, als es unheilvoll rumpelte und ein gewaltiger Stoß die Kaverne erschütterte.
    Das Gefängnis löst sich vom Nachtreich. Der Abstieg hat begonnen,
erklärte Tauric.
Wir stürzen hinab, tiefer hinab in das Nichts unter der Leere, und spannen die Bande zwischen Brunn-Quell und Nachtreich, verdünnen das Gift des Feindes immer weiter, bis die Verbindung schließlich reißt…
    Ein bestialischer Wutschrei dröhnte durch die Luft. Aus den Wassern tauchten abstruse, Grauen erregende Monstren auf, die sich gegen die Seiten der Brunn-Quell-Dromone warfen …
    Das Schiff veränderte sich erneut und wurde eine Zitadelle mit hoch aufragenden Mauern, während das stürmische Meer zu einer Wüste aus vom Wind geformten Dünen und zerklüfteten Felsen versandete. Um den Fuß der Mauern schwärmten Legionen des Feindes und setzten Sturmleitern an, die aus lebenden Kreaturen bestanden. Aber in der Kaverne ging das Beben weiter. Ondene fühlte es unter seinen Füßen, während er sein goldenes Reittier auf die Wälle der Zitadelle lenkte und abstieg. Er schaute zu dem hohen, glühenden Deckengewölbe hinauf und dann in die dunstige Ferne, und hoffte, dass Calabos einen sicheren Ort gefunden hatte, nachdem er sein Schwert in den Schacht, der zum Brunn-Quell führte, geschleudert hatte. Und hoffentlich half dies alles den Verteidigern in Sejeend und Besh-Darok.
    Wir steigen ab … Das Nichts unter der Leere ruft, und der Knoten des Schicksal zieht sich zu!
Dann klaffte die Wüste auf, und der Große Schatten ritt aus der Dunkelheit auf einem Pferd mit einem Schlangenkopf heran. Hinter ihm strömte eine endlose Armee wie eine dunkle Woge über den Sand. Ondene fühlte, wie der Stein unter seinen Füßen bebte, dann schrie er überrascht auf, als die herannahende Kriegshorde sich auf konturlosen Schwingen in die Luft erhob, wie eine riesige Sturmfront, und sich auf die Zitadelle stürzte …
    Die Kaverne wurde vom Boden bis zur Decke erschüttert, von Wand zu Wand. Einen Augenblick lang verdunkelte sich alles, als hätte sich ein gigantisches Auge geschlossen …
    Alles …
    … hielt inne …
    Als sich das Dunkel lichtete, sah die Kaverne aus wie zuvor, doch der Strom des Brunn-Quell war zu einem schwachen Rinnsal versiegt, während die Kaverne unaufhörlich bebte und vibrierte. Vor dem unsteten, erlöschenden grünen Licht kämpfte eine brüllende, schwarze Gestalt mit einer fahlen, geisterhaften. Ondene schwindelte, aber er zwang sich dazu, sich aufzurichten, und taumelte einige Schritte auf die beiden zu. Er wusste nicht genau, was er tun sollte. Da stieß sein Fuß gegen ein klapperndes Hindernis auf dem Boden. Er sah hinunter. Ein blankes, schimmerndes Schwert lag dort auf dem unebenen Boden. Calabos' Schwert der Vereinten Mächte, dachte er, hob es rasch auf und näherte sich den kämpfenden Göttern.
    Alles ist vollbracht,
sagte Tauric in seinen Gedanken.
Die letzten Bande sind durchtrennt, und der Brunn-Quell ist nur noch eine Kerze, die ihre letzten Reserven verbrennt. Wir werden auf ewig durch das Nichts unter der Leere stürzen, unsere Essenzen werden sich langsam erschöpfen und in dem schlummernden Ozean auflösen, aus dem das Schicksal seine Beute fischt. Bist du bereit, Corlek?
    »Ich bin bereit«, erwiderte er. »Lass mich nur noch einen letzten Schlag ausführen!«
    Der Große Schatten, einst der Herr des Zwielichts, die Graue Eminenz und die Vereinigung der fünf Schattenkönige, warf einen unendlich hasserfüllten Blick über die Schulter auf Ondene, der langsam näher kam.
Ich werde euch beide verschlingen!
    »Das kümmert mich
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