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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger
Autoren: Michael Cobley
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Offizier der Garde. Der nickte und ließ sie ungehindert passieren. Ein schlammiger Pfad führte auf eine steile Anhöhe zu der Ebene, auf welcher dieser Teil der alten Stadt errichtet worden war. Von dort aus verschwand er in einer großen Bresche in den Klippen, aus denen einst der Kala geströmt war. Tashil sah sich schweigend um und beschwor aus ihrer Erinnerung die Straßen mit den uralten Gebäuden, während sich ihren Augen eine einzige Einöde darbot. Dann glitt ein Schatten über den Boden, und die große, geflügelte Gestalt einer Dämonenbrut landete vor ihnen. Tashils Unruhe legte sich sofort, als sie Qothan erkannte.
    »Freund Qothan«, sagte sie. »Es freut mein Herz, Euch bei guter Gesundheit zu sehen. Dürfen wir annehmen, dass Calabos ebenfalls gesund und munter ist?«
    Während er seine Schwingen faltete, betrachtete Qothan sie mit einem belustigten Ausdruck. »Dem geehrten Calabos geht es gut. Er hat bei dem Kampf mit dem Großen Schatten sehr gelitten und mehr gegeben, als er sich eingestehen will. Deshalb fehlt ihm die Kraft, Euch in Gedankensprache zu grüßen.
    Ich habe mich angeboten, vorauszufliegen, seine Ankunft anzukündigen und sein Schweigen zu erklären.« Tashil warf einen Seitenblick auf Dardan und Sounek. In ihren Mienen spiegelte sich ihre eigene Sorge. »Was ist mit Corlek Ondene?«, fragte sie.
    Qothan schüttelte den Kopf. »Wir kennen nur wenige Einzelheiten, die Calabos erwähnte. Er war im Herzen der Traumhöfe des Großen Schatten und sah, was sich ereignete, bevor Corlek Ondene und die Schlummernde Gottheit sich mit dem Feind und seinem Diener, dem General der Dämmerung, einschlössen. Danach versenkten sie dieses gemeinsame Gefängnis in die unendlichen Tiefen des Nichts unter der Leere.« Die Dämonenbrut klang feierlich. »Sie gaben alles.«
    Einen Moment schwiegen alle.
    »Also weiß Calabos, was passiert ist«, meinte Sounek.
    »Ich nehme an, dass er durch die Schlucht des Kala kommt«, wandte sich Dardan an Qothan. »Ich habe ihm angeboten, ihn von den Klippen hinunterzufliegen«, meinte Qothan. »Aber das wollte er nicht.« »Das sieht ihm ähnlich«, antwortete Dardan. »Wir sollten uns beeilen, bevor sich der alte Narr noch ein Bein bricht.«
    Während sie den schlammigen Weg hinabeilten, erklärte Qothan, wie merkwürdig ihre Rückkehr gewesen war, wie langsam im Vergleich mit der Reise dorthin, und wie strapaziös es für sie beide gewesen war. Sie erklommen die Anhöhe, auf welcher einst der Hojamar-Fried gestanden hatte, und lauschten Qothans Schilderung des Nachtreichs, als Tashil Dardan fluchen hörte. Als sie hochblickte, sahen sie eine halb nackte Gestalt, die im Eingang des Kala-Tals verschwand.
    »Wer …?«, fragte sie, doch Dardan unterbrach sie.
    »Bureng!«, stieß er hervor. »Dieses Piratengezücht. Ich habe ihn mit meiner Magiersicht erkannt. Kommt!« Als sie voranstürmten, sprang Qothan in die Luft und flog zu der Bresche in der Klippe. Wut und Angst trieben Tashil vorwärts, und gleichzeitig strömte eine Flut von Bildern in ihren Verstand. Sie erinnerte sich daran, wie der wahnsinnige Bureng die Armee aus Untoten von den Kais hinaufgeführt hatte, und auch an den gespenstischen Kampf auf dem nächtlichen, regengepeitschten Dach der Werkstatt. Alle hatten angenommen, dass er entweder im Kampf umgekommen oder aber der Fäulnis zum Opfer gefallen war, als sie die östliche Hälfte von Sejeend überwucherte. Jetzt fütterte ihre Fantasie sie mit den schlimmsten Vorahnungen.
    Als die drei Wächter die schmalen, braunen Fluten des Kala erreichten, erwartete sie ein schreckliches Bild. Am gegenüberliegenden Ufer des rauschenden Flusses stand Bureng, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, hinter Calabos, der vor ihm kniete, und hielt ihm einen Dolch an die Kehle. Der Pirat grinste Qothan verächtlich an, der einige Meter entfernt auf derselben Uferseite stand. Der Blick der Dämonenbrut verriet mühsam beherrschte Wut, und die geballten Hände mit den scharfen Klauen leuchteten silbern und tödlich.
    »Ah, Dardan, Sounek und … Tash«, meinte Calabos heiser. »Verzeiht mir, wenn ich nicht aufstehe, um Euch angemessen zu begrüßen …«
    »Hör mit deinem Geschwätz auf, Wirt«, befahl Bureng. »Keines dieser Insekten vermag zwischen meine hübsche Klinge und deinen Hals zu kommen. Aber wenn sie sich vor mir verneigen, mache ich vielleicht nützliche Schoßhündchen aus ihnen, sogar aus dem Geflügelten da …«
    Burengs Worte und sein Verhalten
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