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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster
Autoren: Kimberly Raye
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Blut spritzte.
    „Tut mir so leid.“
    „Okay“, brachte er schließlich heraus......glaub nicht ... ich ...
    bewegen ... kann.“ Jedes einzelne Wort glich einem Kampf, mein Herz blutete.
    Man hatte ihn so lange hungern lassen, dass sein Körper nicht mehr imstande war zu heilen. Stattdessen bestand er nur noch aus einer einzigen riesigen, offenen Wunde. Ich konnte ihn bewegen, aber das würde gewaltige Schmerzen verursachen. So gewaltige, dass ich wusste, ich musste mir etwas anderes einfallen lassen.
    Ich erinnerte mich wieder an die Nacht in meiner Wohnung, als Ty aufgetaucht war und mich zum allerersten Mal von ihm trinken ließ. Damals hatte ich einen Pfahl in die Schulter bekommen - das war gleichbedeutend mit Megaschmerzen gewesen. Nach ein paar Schlückchen von ihm hatte ich mich gleich viel besser gefühlt.
    Aber genau das war es auch, was überhaupt erst zu unserer mentalen Verbindung geführt hatte. Ich hatte von ihm getrunken und bumm - sofortige Gedankenverbindung. Wenn ich ihn von mir trinken ließ, würde es diese Verbindung noch um einiges stärker machen. Das Teilen von Blut unter Vampiren war eine ernste Sache. Wir sprechen hier über einen unzerbrechlichen Bund. Eine ernsthafte Bindung. Ein ...
    Na, Sie wissen, was ich meine.
    Den halben Weg war ich schon gegangen, und das gefiel mir kein bisschen, weil ich auf einer realistischen Ebene wusste, dass Ty und ich keine Zukunft hatten. Er war nicht mein Typ und ich nicht seiner. Es konnte also nur in einer Tragödie enden. Die typische gebürtige Vampirfrau würde versuchen, den Schaden zu begrenzen, und auf der Stelle in das nächste Neiman's eilen, das rund um die Uhr geöffnet hatte.
    Auf der anderen Seite gab es kein Neiman's, das rund um diese Uhrzeit geöffnet hatte, und ich war wohl kaum die typische gebürtige Vampirfrau.
    Ich hatte von ihm getrunken. Und mit ihm geschlafen. Und ich mochte ihn sogar. Ich konnte ihm nicht nicht helfen. Selbst wenn es das noch viel schwerer machte, ihn zu verlassen.
    Und ich würde ihn verlassen - müssen. Ich musste schließlich kleine Vampire produzieren.

    Aber nicht jetzt.
    Ich blickte auf die Innenseite meines Arms. Blaue Venen wölbten sich gleich unter der glatten, gebräunten Oberfläche, pulsierend vor Leben. Ich öffnete meinen Mund und entblößte meine Fangzähne. Dann senkte ich sie in mein Handgelenk, öffnete eine Ader und hielt sie ihm an die Lippen.
    Das Blut tropfte ihm in den Mund, und sein Adamsapfel tanzte. Einmal.
    Zweimal. Seine Lippen bewegten sich, und die Zunge leckte über mein Handgelenk. Nach ein paar Sekunden bewegte er seinen Arm. Er hob die Hand, umfasste mein Handgelenk und hielt es sich an den Mund, als er nun langsam wieder Herr seines Körpers wurde.
    Sein Mund öffnete sich. Die Fänge ritzten meine Haut und sanken dann tief in mein Fleisch. Ich keuchte auf und lehnte mich an ihn. Meine Augen schlossen sich.
    Er trank eine ganze Weile, saugte so stark, das ich den Sog schließlich an meinen Brustwarzen und zwischen den Beinen spürte.
    Nein, ermahnte ich mich. Wir befanden uns in einer ernsten Notlage. In Lebensgefahr. Wir waren nicht in einer Penthouse-Suite irgendwo in Manhattan. Kein Champagner, der auf dem Nachttisch kaltgestellt war. Keine Rosenblüten, die übers Bett verstreut waren. Kein Barry White, dessen sanfte Stimme aus den Lautsprechern drang. Aber ich konnte nichts dagegen tun. Es war Ty und ich hatte ihn so vermisst und - oh. Oooohhhh. .
    Er zog sich gerade noch zurück, bevor aus dem Oh ein Jaaaa! wurde.
    Ich stand über den Tisch gelehnt da und versuchte, wieder zur Besinnung zu kommen. Gleich darauf hätte ich ebendiese um ein Haar verloren, als ich die kalte Stimme hörte, die von der Türöffnung zu uns herüberdrang.
    „Na so was. Ist das nicht entzückend?“
    Sein Name war Logan Drake, und er war ein gebürtiger Vampir.
    Ersteres wusste ich, weil er sagte: „Ich bin überaus erfreut, Sie endlich persönlich kennenzulernen, Miss Marchette. Logan Drake, zu Ihren Diensten.“
    Letzteres wusste ich, weil mich jetzt sein Duft einhüllte, sich meine Nase emporschraubte. Auf einmal fühlte ich mich in meine Kindheit zurückversetzt. Nicht selten hatte ich mich gegen Mitternacht im großen Schrank versteckt, um dem neuesten Schlosstratsch zu lauschen, während die menschlichen Dienstmädchen plapperten und Milchreis mit Rosinen in sich hineinschaufelten.
    Ich weiß.
    Mir wurde übel, wenn ich nur daran dachte. Als ich den Geruch jetzt erneut wahrnahm,
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