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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt
Autoren: Josephine Angelini
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tun, dann werde ich in Zukunft drei Dinge für dich tun.«
    Orangefarbene Flammen loderten wie ein riesiger Feuerball um Helen auf und formten eine fliegende Arena. Ein junger Mann mit nacktem Oberkörper durchflog die Flammen und schwebte direkt vor ihr. Zeus war skrupellos und Helen so ähnlich, dass sie es kaum über sich brachte, ihn anzuschauen.
    Sie waren ganz allein. Außer der Titanin Hekate sah niemand zu. Dieser Kampf diente nicht der Belustigung der Götter. Die gesamte Erde, Jederland und der Olymp standen auf dem Spiel, aber dennoch kämpften sie ohne Publikum.
    »Hallo, Tochter«, schnurrte Zeus.
    Helen spürte seine Anziehungskraft. Obwohl ihr klar war, dass sie ihn besiegen musste, war sie nicht immun gegen die halb animalische, halb göttliche Aura, die ihn umgab. Zeus zog sie in seinen Bann.
    »Wie stark du bist«, sagte er und kam näher auf sie zu. »Dein Befehl färbt die Wolken, aber verglichen mit deiner Schönheit sind sie blass und unscheinbar. Sie würden vor Eifersucht schluchzen, wenn du es nur regnen ließest.«
    »Ich bin nicht deine Tochter«, widersprach sie gelassen. »Mein Vater ist ein Ladenbesitzer, der mich ganz allein großgezogen hat. Er arbeitet schon sein ganzes Leben lang zwölf Stunden am Tag, sechs Tage die Woche, damit wir ein Dach über dem Kopf haben. Mein Vater ist mehr wert als zehn von dir und wahrscheinlich auch zehn von mir. Du hast kein Recht zu behaupten, du wärst mein Vater. Im Gegensatz zu Jerry hast du es nicht verdient.«
    »Du weißt, dass er wach ist?«, bemerkte Zeus beiläufig. »Gib mir Jederland und ich lasse Jerry und seine Freundin Kate in Ruhe. Natürlich erst, nachdem ich dich in den Tartaros verbannt habe.«
    Helen sah ihn prüfend an. »Du lässt sie in Ruhe, wenn ich dir Jederland gebe?«
    »Das schwöre ich auf den Styx«, versprach er, und der Himmel über ihnen begann zu wabern. »Ich habe kein Interesse daran, Sterbliche zu bestrafen, die mir nichts getan haben.«
    Helen wusste, dass er die Wahrheit sagte. Zeus war Normalsterblichen gegenüber nie nachtragend, im Gegensatz zu seiner Frau Hera.
    »Und was ist mit meiner fast unsterblichen Familie?«, fragte Helen. »Lucas, Hector, Orion, Cassandra, Jason, Claire, Andy … wirst du auch sie in Ruhe lassen?«
    »Ja, ja. Die auch«, erwiderte Zeus mit einer gelangweilten Handbewegung. »Wieso auch nicht? Ohne dich werden sie ohnehin nicht ewig leben wollen. Ein paar Jahrhunderte vielleicht und dann werden sie ein friedvolles Ende wählen.«
    »Ja«, sagte Helen unterwürfig und schaute zu ihm auf. »Aber du wirst keinen von ihnen verfluchen, auch Ariadne nicht, wenn ich dir Jederland gebe?«
    »Beim Styx«, schwor er und strich Helen über die Wange. »Wie sehr du dich für die einsetzt, die du liebst. Du weißt aber, dass dir eine Ewigkeit im Tartaros bevorsteht, nicht wahr?«
    »Da war ich schon«, erwiderte Helen ungerührt. »Ich schätze, eine Ewigkeit an einem Ort festzusitzen, ist immer die Hölle, selbst wenn es das Paradies ist. Ich wette, dass einem selbst eine Wildblumenwiese nach tausend Jahren vorkommt wie ein stinkender Sumpf.«
    »Wie recht du hast«, murmelte Zeus düster, und sein Blick huschte auf einmal so wild herum, als wäre er verrückt geworden. »Und man hat noch so viel Zeit vor sich.«
    »Was ist mit den anderen Olympiern? Werden sie meine Familie und Freunde mit Flüchen belegen, wenn ich auf diesen Handel eingehe?«, fragte Helen unschuldig.
    »Ich schwöre auf den Styx, dass die Olympier deine kleine Gruppe nicht verfluchen werden«, sagte Zeus.
    Helen tat einen Moment so, als müsste sie über das Angebot nachdenken. Schließlich nickte sie hastig, als wollte sie es schnell hinter sich bringen.
    »Hekate wird nicht zulassen, dass du deinen Teil der Abmachung brichst, sobald du eingewilligt hast«, erinnerte Zeus sie zögernd und deutete auf den heiligen Raum aus orangefarbenem Feuer, der sie umgab.
    »Ich weiß«, sagte Helen, die es sehr bedauerte, ihre schöne neue Welt hergeben zu müssen. Sie konnte sie förmlich in sich spüren. Jeder See, jeder Baum und jede Glasscheibe in ihrer makellos sauberen Stadt waren ein Teil von ihr – ein Teil von ihr, den sie für immer ihrem Feind überlassen musste, um ihre Familie zu retten. Ihre Stimme brach, als sie zittrig verkündete: »Ich gebe dir Jederland.«
    »Schwöre es vor Hekate.«
    »Ich schwöre vor Hekate, dass ich dir Jederland im Tausch gegen die Sicherheit meiner Familie und meiner Freunde
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