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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt
Autoren: Josephine Angelini
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Naturgewalten.«
    »Ich werde es mir merken«, sagte Castor und ließ den Verschluss der Kette im Nacken zuschnappen. Sobald Castor den Cestus angelegt hatte, veränderte er seine Form, doch er schob ihn so schnell unter seine Rüstung, dass keiner sehen konnte, welchen Umriss er angenommen hatte.
    »Ich danke dir«, sagte Castor und drückte Helen kurz an sich. »Und jetzt beeilt euch.«
    »Fasst euch alle an den Händen«, wies Helen die Freunde an. Orion hatte Cassandra im Arm und Jason hob Claire hoch.
    Helen musste an all die Menschen denken, die sie nicht mitnahmen – ihren Vater, Kate, Ariadne und ja, auch Matt. Um ihre Aufgabe zu erfüllen, musste sie so viele Menschen zurücklassen, dass es ihr förmlich das Herz zerriss. Aber ihr war klar, dass sie keine andere Wahl hatte, denn wenn sie jetzt nicht ging, würden sie alle an diesem Tag sterben.
    »Wir sind in einer Sekunde wieder da«, versprach sie.
    Helen vernahm noch einmal das grausige Geräusch des Kraken und dann war es verschwunden.
     
    Alles, was sie hörten, war der Wind über der Wildblumenwiese. Die wärmende Sonne stand hoch am Himmel, und auf den Spitzen der Berge, die das Tal im Nordwesten einrahmten, lag Schnee. Im Osten ragte die bunt zusammengewürfelte Skyline von Jedestadt auf, diese Mischung aus modernen Glas- und Stahlbauwerken und altem Gemäuer. Im Süden lockte der Salzgeruch des Ozeans.
    »Wunderschön«, hauchte Andy überwältigt, als ein schimmernder Schmetterling nur Zentimeter vor ihrer Nase vorüberflatterte.
    »Allerdings«, murmelte Hector, der dabei jedoch Andy ansah und nicht den Schmetterling.
    Cassandra schlug verschlafen die Augen auf, kuschelte sich wie ein Kätzchen in Orions Arme und schaute lächelnd zu ihm auf. Orion betrachtete Cassandra und sein Gesicht nahm auch diesmal diesen verwirrten Ausdruck an. Helen konnte sehen, wie seine Gefühle zwischen Zuneigung und Furcht schwankten.
    »Erinnerst du dich an unsere Unterhaltung am Strand, bei der wir über mehr gesprochen haben?«, fragte Helen.
    Orion nickte und Helen deutete mit dem Kinn auf Cassandra. »Sie tut es, vertrau mir«, versicherte sie ihm.
    Während Orion noch über Helens Worte nachdachte, kam Claire wieder zu Bewusstsein, holte tief Luft und ruderte unkontrolliert mit den Armen, wobei sie Jason mitten im Gesicht traf.
    »Vielen Dank auch«, sagte er sarkastisch und setzte sie auf dem Boden ab.
    »Tut mir leid!« Claire tätschelte verlegen die Stelle an seiner Wange, die sie getroffen hatte. Sie senkte die Stimme, ließ die Hand aber, wo sie war. »Verzeihst du mir?«, wisperte sie, und damit war nicht nur die unabsichtliche Ohrfeige gemeint. Jason nickte und schlang die Arme um sie.
    »Wo sind wir?«, fragte Cassandra benommen, als Orion sie auf ihre eigenen Füße stellte.
    »Jederland«, antwortete Lucas und lächelte Helen liebevoll an. »Helens Welt.«
    Lucas bückte sich, pflückte eine einzelne weiße Wildblume, holte seine Brieftasche aus der hinteren Hosentasche und legte die Blüte sorgsam hinein. Dann schaute er lächelnd zu Helen auf.
    Die Verletzungen waren geheilt und alle fühlten sich erfrischt. Ihre Sinne waren geschärft, als wäre ein Schleier weggewaschen worden, ohne den sie die Welt jetzt viel klarer wahrnahmen. Jedes Gefühl, von der kühlen Brise auf ihren Wangen bis zur warmen Sonne auf ihren Armen, war ein Genuss. Während ihre Freunde das alles in sich aufsogen, nutzte Helen diesen Moment der Stille, um die schwerste Entscheidung ihres Lebens zu treffen.
    »Helen?«, fragte Lucas in dem Moment, als könnte er spüren, dass sie etwas ausbrütete. »Was hast du vor?«
    »Es ist erledigt.« Helen lächelte ihn an, schüttelte aber den Kopf, als würde sie sich weigern, es ihm zu sagen. »Hier steht die Zeit nicht still. Wir müssen zurück in die Schlacht.«
    »Was ist erledigt?«, flüsterte Claire Jason zu.
    »Äh …«, begann er und sah Helen Hilfe suchend an.
    »Ich habe dich fast unsterblich gemacht, Gig«, sagte Helen. »Euch alle. Ihr könnt nur sterben, wenn ihr beschließt, nicht mehr leben zu wollen.«
    Claire starrte Helen an und konnte nicht glauben, was sie da hörte.
    »Also macht euch keine Sorgen darum, dass ihr in der Schlacht getötet werden könntet. Haltet einfach den Kopf unten und passt auf euch auf. Und jetzt fasst euch an den Händen«, drängte Helen. Als sich alle an den Händen hielten, betrachtete Helen den Kreis ihrer Freunde. Sie war froh über ihre Gesellschaft, obwohl sie irgendwann merken
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