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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe
Autoren: Heather Graham
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betrügerischer Vetter schleuderte die Klinge bereits in die Luft und versuchte, Conar zwischen die Augen zu treffen, der sich jedoch blitzschnell zur Seite duckte. Das Messer sauste an seiner Schläfe vorbei.
    »Kommt doch her, hündischer Wolf!« brüllte Geoffrey außer sich vor Zorn. Er hob sein Schwert und stürzte sich in den Kampf. Er war kein schlechter Fechter, aber Conar nicht gewachsen. jeder Hieb wurde abgewehrt, immer wieder trafen sich die klirrenden Klingen im Mondschein.
    Der Kreis der Zuschauer vergrößerte sich. Conar sprang nach hinten, über einen Baumstumpf hinweg, der Geoffrey fast zu Fall brachte, als er seinem Gegner nachsetzte. Seine Kräfte schienen nachzulassen, und Melisande bat den Gott der Christen um Hilfe, dann flehte sie auch Odin an, er möge ihrem Mann den mächtigen Kriegsgott Thor zur Seite stellen.
    Conar schwang die Waffe, und mit einem gewaltigen Streich schlug er seinem Feind das Schwert aus der Hand. Die Spitze seiner eigenen Klinge berührte Geoffreys Hals.
    Ein vielstimmiger Schrei erklang aus den Kehlen der Dänen, der Verbündeten Geoffreys. »Tötet ihn!« Nachdem ihr Anführer Schwäche bewiesen hatte, kannten sie keine Gnade.
    »Wenn Ihr je wieder einen Blick zu Melisande wagt, Geoffrey Sur-le-Mont«, begann Conar, »dann spieße ich Euch auf wie einen gespickten Eber, zerstückle Euch und werfe Euch den Aasgeiern zum Fraß vor.« Dann ließ er die Waffe sinken, wandte sich ab und wollte seinen Vater und seine Frau aufsuchen.
    Sehnsüchtig schaute Melisande ihm entgegen. Aber aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie Geoffrey in seinen Stiefelschaft griff. Dort steckte offenbar ein zweites Messer. Und da zog er es auch schon hervor.
    »Nein!« rief sie. »Er hat noch ein Messer, Conar! «
    Während Conar herumfuhr, riss er seine eigene Klinge aus dem Stiefel und schleuderte sie dem Gegner entgegen. Von seiner Schulter prallte Geoffreys Messer ab, doch der tückische Graf wurde mitten ins Herz getroffen.
    Geoffrey ging langsam in die Knie und stürzte dann zu Boden. Seine geöffneten Augen starrten Conar sogar im Tod noch an.
    Der Kampf war beendet, und er kehrte der Leiche den Rücken. Die führerlosen Dänen würden freiwillig verschwinden und sich zu einer der Berserkerhorden gesellen, die diese Küste unsicher machten. Manche von ihnen würden vielleicht nach Hause segeln. jedenfalls war ihre Anzahl von den Franken und den Iren aus dem Hause Vestfold deutlich verringert worden. Sogar Odo zeigte sich mit dem Ausgang der Schlacht zufrieden.
    Für Conar war es an der Zeit, heimzukehren. Er ging an den Reitern vorbei und schüttelte seinen Brüdern die Hand. Nur Leith war nicht übers Meer gefahren. Er musste in Dubhlain bleiben, um dort nach dem Rechten zu sehen. Eric fand seine Position in Wessex, das Alfreds Gesetzen unterstand, sicher genug, um seine Festung verlassen zu können.
    Als Conar dem alten Mergwin die Hand reichte, schüttelte er staunend den Kopf. »Ihr seid tatsächlich auf ein Pferd gestiegen, um in den Krieg zu ziehen.«
    Der Druide zuckte die Achseln. »Für Euch und Eure Lieben blicke ich in die Zukunft, deute die Runen, prophezeie große Ereignisse. Aber manchmal muss man dem Schicksal unter die Arme greifen.«
    Lächelnd eilte Conar zu Melisande, die immer noch vor seinem Vater auf dem Schimmel saß.
    »Es sieht so aus, als wären deine Schwierigkeiten vorerst beendet, mein Sohn«, sagte Olaf.
    »J a, dem Himmel sei Dank!«
    Graf Odo war Conar nachgeritten. »Die Schwierigkeiten fangen erst an - jetzt, da die Dänen über die Flüsse segeln, nach Paris, Rouen und Chartres. Der Kampf geht weiter.«
    »Natürlich, der Kampf geht weiter«, stimmte Conar leise zu. Aber wenigstens für heute nacht ist er beendet dachte er.
    Er dankte seinem Vater, dann entdeckte er die Tränen in Melisandes Augen. War ihre Angst so groß um ihn gewesen? Zweimal hatte sie ihn vor Geoffreys Tücke gewarnt und ihm vielleicht das Leben gerettet. Trotz des Schmutzes auf den Wangen und des zerrissenen Umhangs sah sie wunderschön aus. In üppigen Wellen fiel das glänzende Haar auf die schmalen Schultern. Er hob sie vom Streitroß seines Vaters und war darauf bedacht, dass der zerlumpte Mantel ihre Blößen nicht enthüllte.
    »Was für ein Ehemann!« murmelte Olaf. »Kannst du deine Frau nicht etwas besser kleiden?«
    Grinsend schaute Conar zu ihm auf. »Normalerweise schenke ich ihr edlere Gewänder.«
    »Das werden wir ja hoffentlich bald sehen. Dort drüben wartet Thor.
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