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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte nichts Nicole dazu bringen, Asmodis doch noch zu helfen. Es wäre der Sieg über die Hölle. Aber andererseits - würde Asmodis sie dann gehen lassen? Oder würde er sie festhalten, damit sie mit ihm zusammen unterging?
    Beklommenheit umfing Nicole. Was sollte sie tun?
    Asmodis’ Brüllen riß sie aus ihren Gedanken. »Sanguinus!« schrie der Teufel.
    Augenblicke später erschien sein Stellvertreter. Er erstarrte, als er Nicole sah. Nicole konnte förmlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Mehrmals waren Zamorra und sie schon mit Sanguinus aneinandergeraten, der die Karriereleiter der Hölle erstaunlich rasch hinaufgeklettert war und sich zu Asmodis’ rechter Hand gemausert hatte.
    »Du wirst ihr nichts tun«, fauchte Asmodis den Blutdämon an. »Nicht jetzt! Nur sie kann uns helfen. Wo sind die Geiseln? Wie konntest du zulassen, daß ihnen etwas zustößt?«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Das ist mir klar!« tobte der Fürst der Finsternis. »Verspiele nicht meine Gunst! Eile und sieh zu, was geschah. Und bringe die Geiseln her, hierher zu mir. Lebend und unversehrt, verstanden? Die Hölle hat ihr Wort verpfändet.«
    Sanguinus verschwand verwirrt. Nicole hob die Brauen. Galt Asmodis seine Ehre so hoch? Aber in der Tat konnte sie sich nicht daran erinnern, daß der Fürst der Finsternis jemals seine Zusage gebrochen hatte. Es hieß zwar immer, daß der Teufel mit Lügen und Tricks arbeitete. Aber entweder war dieser Dämonenfürst eine Ausnahme, oder auch die Hölle unterlag bestimmten Gesetzmäßigkeiten.
    »Du glaubst mir nicht?« fragte Asmodis.
    Nicole zuckte zusammen.
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll und was nicht«, sagte sie. »Im Moment nehme ich an, daß einer deiner Unterteufel sich an den Mädchen vergriffen hat.«
    »Er wird meiner Rache verfallen«, grollte Asmodis.
    Der dienstbare Höllengeist, den er zuvor ausgesandt hatte, schleppte jetzt Janice Brown heran - oder vielmehr das, was von ihr der Hölle verfallen war: ihre Seele. Nicole nahm sie als unscharfes Bild wahr, wie mit einer Softlinse fotografiert. Etwas an ihr war verschwommen, zerfloß ständig.
    Das also war die Hexe.
    Nicole fragte sich, was das wirklich war, was sie sah. Eine Seele…? Schon vor Jahren hatte man im Rahmen parapsychischer und paraphysikalischer Versuche begonnen, das sichtbar zu machen, was man als Seele bezeichnete. Auf Fotografien wurde die sogenannte »Kirlian-Aura« sichtbar, ein buntes Farbenspiel, das die fotografierte Person umgab und Rückschlüsse auf ihren Gemütszustand und auch den Gesundheitszustand zuließ. Die Forschungen gingen dabei auch jetzt noch weiter, um das Verfahren zu perfektionieren. Aber das hier, was Nicole sah, hatte nichts mit der Kirlian-Aura zu tun.
    »Diese Seele trägt Leonardos magische Bombe in sich«, sagte Asmodis.
    Nicole trat ein paar Schritte zurück. Sie versuchte etwas zu erkennen, aber ihre schwachen Para-Kräfte schlugen auf die Hexenseele nicht an.
    »Asmodis«, begann sie. »Bevor ich etwas tue, will ich erst wissen, was mit den Peters-Zwillingen geschehen ist.«
    Der Teufel schüttelte den Kopf.
    »Du wirst sofort handeln«, sagte er. »Niemand weiß, wieviel Zeit uns noch bleibt. Es kann nicht mehr viel sein. Also…«
    »Nein.«
    Asmodis erhob sich und hob eine Hand. »Dann zwinge ich dich.«
    Da griff Nicole ihn mit dem Amulett an!
    ***
    Wieder bog Leonardo deMontagne einen Finger einwärts. »Drei.«
    ***
    Sanguinus eilte zur Lavahöhle. Für Dämonen galten innerhalb der Hölle andere Gesetzmäßigkeiten als für Menschen hier wie dort. Er war einer der Mächtigsten überhaupt, und für ihn bedurfte es nur eines konzentrierten Gedankens, sich dorthin zu versetzen.
    Finde die Geiseln und bringe sie unversehrt hierher! brannte Asmodis’ Befehl in ihm. Nicht, daß dieser Befehl Sanguinus gefallen hätte. Aber er konnte es zur Zeit nicht riskieren, sich diesem Befehl zu widersetzen. Die Panik unter den Höllendämonen griff immer weiter um sich. Sie alle fürchteten um ihre Existenz, und Asmodis nutzte die einmalige Chance, allen zu zeigen, daß er immer noch die Fäden in der Hand hielt und selbst in einer Situation wie dieser eine Möglichkeit fand… und da er so überzeugend auftrat und sich seiner Sache offenbar mehr als nur sicher war, würde Sanguinus unter den anderen Dämonen keine Mehrheit finden, wenn er sich gegen den Fürsten stellte. Aber diese Mehrheit brauchte er. Allein auf sich gestellt, würde er Asmodis
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