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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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klingt zwar blasphemisch… aber vielleicht ist das hier so eine Art Kurzone für die Teufel… wenn die sich von ihrer Schwerarbeit an den großen Heizkesseln erholen müssen…«
    Uschi schüttelte mit jungenhaftem Grinsen den Kopf. »Spinnerin«, sagte sie. »Du, das Paradies scheint mir aber unvollkommen zu sein. Da fehlt was. Merkst du’s?«
    »Ja. Keine Insekten, keine anderen Tiere, nichts. Nur die Pflanzenwelt.«
    Uschi nickte. »Richtig. Aber andererseits ist mir das auch ganz recht. Das, was wir bisher hier an Tieren kennengelernt haben, konnte mir gar nicht gefallen, wie’s grundsätzlich meterlange Zähne hatte…«
    Sie ging ein paar Schritte weiter. Monica folgte ihr, bückte sich kurz und pflückte eine Blüte ab. Sie schnupperte daran. »Duftet toll«, erkannte sie.
    Uschi ging nicht darauf ein. Sie zog es in die Nähe des Teiches. Schließlich fanden sie ihn. Er durchmaß höchstens zehn Meter, war von Schilfgräsern umgeben und lag still und ruhig da, kristallklar bis auf den Grund.
    »Kaum zu glauben, daß es so etwas hier in der Hölle geben kann… da muß doch ein Haken dran sein«, sagte Uschi, bückte sich und schöpfte mit beiden Händen Wasser aus dem Teich. Sie trank es vorsichtig.
    »Schmeckt klar und würzig… bedien dich auch.«
    »Ich nehme erst mal ein Bad«, sagte Monica. Sie streifte die Schuhe ab und ging ins Wasser hinein. »Angenehm kühl…« Sie begann nach ihrer Schwester zu spritzen. Uschi sprang auf und wich zurück. »He, laß das!«
    »Komm doch auch ’rein!«
    Uschi sah sich kurz um, ob nicht vielleicht doch irgendwo eine Gefahr drohte. Dann folgte sie ihrer Schwester ins Wasser des Teiches. Sie begab sich in tieferes Gebiet und schwamm eine Runde. Nach einer Weile fühlte sie sich angenehm erfrischt.
    Sie watete ans Ufer und sah sich um. Vergeblich suchte sie am Himmel, der lindblau war, nach der Sonne.
    »Nanu… wie kann ich denn ohne Sonne Schatten werfen?«
    »In der Hölle ist nichts unmöglich«, sagte Monica. »Wenn es hier schon so einen paradiesischen Wildgarten gibt - warum soll dann eine Sonne nötig sein, um Schatten zu erzeugen? Es reicht, daß es hell und warm ist, findest du nicht auch?«
    Sie schwamm immer noch ziemlich in der Mitte des Sees. Uschi zuckte mit den Schultern und kehrte wieder ins Wasser zurück. Aber sie hatte ihre Schwester noch nicht ganz erreicht, als alles anders wurde.
    Das Höllenparadies zeigte sein wahres Gesicht!
    Das Wasser verfärbte sich, wurde tief schwarz und schleimig! Zähflüssig! Und an den Ufern schossen die Gräser plötzlich emppr, verbreiterten sich zu einem wilden, undurchdringlichen Gewirr von - Zähnen!
    Zähne, die mehrere Meter lang, und dabei schmal und messerscharf an den Rändern waren! Und an den Uferkanten bildeten sich Knochenreihen heraus, die Kiefer bildeten. An zwei Stellen waren Gelenke! Hier griffen die beiden Kiefer ineinander!
    Monica schrie gellend auf, als beide Kiefer sich bewegten.
    Das riesige Maul, als See getarnt und unfaßbar weit aufgesperrt, klappte jetzt zusammen! Die Seeufer wölbten sich hoch, die Zahnreihen sausten aufeinander zu!
    Und schlossen sich!
    Sie befanden sich im Rachen eines unvorstellbaren, entsetzlichen Ungeheuers. Die Falle war zugeschnappt.
    Und die Bestie - schluckte!
    ***
    Auf seinem Knochenthron bog Leonardo deMontagne den Daumen einwärts und zählte laut die verbliebenen gespreizten Finger. »Vier!«
    ***
    Zamorra zögerte nur kurz. Dann gab er sich einen Ruck und schritt in das Flimmern hinein. Schlagartig wurde die Welt um ihn herum grau. Alles verwischte, verschwamm. Er befand sich in einem Nichts zwischen den Dimensionen, auf einem Kanal, der ins Unvorstellbare führte.
    Wohin ging seine Reise wirklich? Was war die Hölle? Gab es sie wirklich in materieller Form, oder war es in Wirklichkeit etwas ganz anderes?
    Die Hölle im Menschen selbst…? Eine unfaßbare gemeinsame Verbindung, die alles umschloß?
    Zamorra verzichtete darauf, dieses Phänomen zu ergründen. Er nahm die Dinge so, wie sie sich ihm zeigten. Nur so konnte er überleben. Wenn er erst umständlich begann, die Dinge zu analysieren, würde er nichts erreichen. Der menschliche Verstand begreift nur Dinge, die er auch verarbeiten kann. Das Unfaßbare bleibt unfaßbar.
    Was immer diese Hölle auch war -Zamorra befand sich auf dem Weg dorthin.
    Kurz glaubte er einen Alternativweg zu erkennen, der an einen anderen Ort führte. Es war gewissermaßen eine Weggabelung. Aber sie berührte ihn nicht.
    Da
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