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0297 - Straße in die Hölle

0297 - Straße in die Hölle

Titel: 0297 - Straße in die Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überlegen, wie er in des Mongolen Rücken fliehen konnte. Aber wie sollte er die Lava durchdringen? Er war nicht unverwundbar wie der Mongole. Er würde verbrennen.
    Da schrie der Unheimliche triumphierend auf. Er reckte sich und hob beide Arme. In der rechten Hand hielt er das Schwert. Lava tropfte zischend und dampfend davon ab. Mit der linken Hand streifte der Mongole die Waffe sauber. Dann wandte er sich um und kam zurück, ohne auf die Glut, durch die er stapfte, Rücksicht zu nehmen.
    Ein kalter Schauer lief über Bills Rücken.
    Noch nie war seine Lage so aussichtslos gewesen wie jetzt. Er hatte keine Chance mehr. In diesem Augenblick wünschte er sich, daß die magische Zeitbombe doch explodierte. Vielleicht würde ihre Gewalt ausreichen, den Mongolen zu töten, wenn sie schon stark genug war, die ganze Hölle in Trümmer zu legen. Daß Bill dabei mit sterben würde, berührte ihn nicht mehr. Er war so und so tot. Es war nur noch eine Frage der Zeit.
    Der Mongole kam heran. Auch jetzt wies er keine einzige Brandblase auf.
    Bill entsann sich indischer Fakire und buddhistischer Mönche, die in der Lage waren, mit bloßen Füßen über glühende Kohle zu laufen. Eine Sache der Konzentration. Bill hatte es selbst nie versucht, aber er wußte, daß er es nicht schaffen würde. Er brachte die nötige Konzentration einfach nicht mehr auf.
    »Warte«, sagte er und streckte abwehrend die Hände aus. »Vielleicht hat dein Herr mehr Freude an der Sache, wenn er mich lebend bekommt.«
    Nur erst einmal aus dieser Lava-Falle heraus! Dann sah vielleicht alles schon ganz anders aus!
    Der Mongole lachte.
    »Keine Chance, Bill Fleming! Mein Auftrag lautet, ihm deinen Kopf zu bringen - auf die Spitze meines Schwertes gespießt. Der große Montagne will dich tot. Lebend nützt du ihm nichts und bist auch zu gefährlich.«
    »Laß uns ein Geschäft machen«, versuchte Bill es noch einmal. »Was hältst du davon, wenn ich dir Zamorras Kopf liefere, wenn du mich verschonst?«
    Natürlich hatte er es nicht vor. Er wollte nur Zeit gewinnen. Hier heraus kommen. Dann konnte man weitersehen. Unbewaffnet, wie er war, hatte er nur diese eine winzige Chance.
    »Du willst ein Verräter sein? Ausgerechnet du? Das glaube ich dir nicht«, sagte der Mongole gelassen. »Und selbst wenn - ich werde meinen Auftrag erfüllen. Um Zamorra kümmere ich mich, wenn es an der Zeit ist. Nun halt gefälligst still, dann geht es für dich schneller und schmerzloser.«
    Es war weder Hohn noch Zynismus, nur eine nüchterne Feststellung. Bill schluckte. Dieser unheimliche Gegner war unerbittlich. Er ließ sich durch nichts beirren. Bill wollte noch etwas sagen. Aber der Mongole bewegte sich unheimlich schnell.
    Das schwarze Schwert in seiner Hand heulte auf und flog heran, direkt auf Bill zu, der keine Zeit mehr hatte, auszuweichen.
    ***
    Fassungslos starrten die beiden Mädchen in die Helligkeit, die von oben kam.
    Die Steinbrocken, die aus der Höhe herunterdonnerten, hatten nicht ausgereicht, sie beide zu erschlagen. Wie durch ein Wunder waren sie unverletzt geblieben. Und jetzt sahen sie, daß der ehemals lichtlose Korridor unmittelbar unter der Oberfläche eines von Pflanzen dicht bewachsenen Landes entlang geführt hatte!
    Zumindest an dieser Stelle…
    Sie brauchten sich nicht mit Worten zu verständigen. Nicht einmal Blicke waren nötig. Gleichzeitig begannen sie zu klettern, stiegen über die Steinbrocken empor, über diesen Trümmerhaufen des eingestürzten Ganges, und traten ins Licht hinaus.
    Licht in der Hölle…?
    Aber wie die Hölle sah es hier absolut nicht aus. Eine flache, tropische Landschaft mit Gräsern, Schlingpflanzen, Büschen und Bäumen, die titanenhaft emporragten. Und überall große, farbenprächtige Blumen, Orchideen ähnlich. Hier, wo die beiden Mädchen aus der Tiefe emporstiegen, befand sich eine Art Lichtung.
    »Hier riecht’s nach Wasser…«
    Monica mit ihrem feinen Geruchssinn hatte es entdeckt. Inmitten der Lichtung, von hohen Gräsern und niedrigen Büschen noch verdeckt, mußte sich ein Teich befinden. Dort konnten sie sich vielleicht Staub und Schweiß abspülen.
    »Das ist ja hier wie im Paradies«, staunte Uschi. Es war angenehm warm, aber nicht zu heiß. Die Gräser waren weich, die Blumen schön. Die Telepathin machte ein paar Schritte vorwärts, in das Gras hinein. Sie breitete die Arme aus und drehte sich einmal um sich selbst.
    »Kann es denn in der Hölle ein Paradies geben?«
    Monica lachte leise. »Es
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