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0297 - Mordbefehl an Taxi 3

0297 - Mordbefehl an Taxi 3

Titel: 0297 - Mordbefehl an Taxi 3
Autoren: Delfried Kaufmann
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West-Broadway-Kreuzung.«
    Drew nahm mir mit einer heftigen Bewegung die Blätter aus der Hand.
    »Wo?«, knurrte er.
    Ich zeigte ihm die Stelle.
    »Na, na«, grunzte er. »Er kann auch aus der Sixth Avenue gekommen sein oder aus der Sullivan Street.«
    Drew hatte offenbar New Yorks Stadtplan nicht schlechter im Kopf als Phil oder ich.
    »Möglich«, gab ich zu, »Aber ich möchten den Mann trotzdem sprechen!«
    »Sparen Sie sich die Mühe! Sidney Cheets bringt keine Polizisten um. Der Mann kann nicht einmal eine Fliege an der Windschutzscheibe töten.«
    Selbstverständlich beharrten wir auf unserer Absicht. Drew nahm den Telefonhörer und erkundigte sich, welchen Standplatz der Wagen 332 zugeteilt erhalten hatte.
    »Westseite Washington Square«, teilte er uns mit.
    Den Standplatz eines Taxis zu kennen, bedeutete noch lange nicht, es auch wirklich dort anzutreffen. Wir mussten fast zwei Stunden warten, bis das gelbschwarze Cab 332 auf den Platz rollte. Sidney Cheets, der Fahrer, ein älterer, schmuddeliger Mann mit einer Stupsnase, erschrak, als er sich zwei FBI-Beamten gegenübersah, aber das musste nicht imbedingt ein Beweis für ein schlechtes Gewissen sein. Die meisten Menschen gehen ein bisschen in die Knie, wenn sie es mit der Polizei zu tun bekommen.
    »Ich habe Drew gesagt, wo ich war«, brummte er.
    »Genau darum kommen wir. Sie befanden sich auf der Kreuzung der W. Houston Street mit dem West-Broadway. Hatten sie vorher die Seventh Avenue überquert?«
    Er nickte. »Ja, ich kam aus der Ecke!«
    »Haben Sie gesehen, dass Sergeant McLew an dem Schaltkasten für die Ampelanlage stand?«
    Mundfaul antwortete er: »Ja, da stand ein Cop, aber ich weiß nicht, ob’s der Sergeant war, der später erschossen wurde.«
    »Es kann kein anderer Beamter gewesen sein. Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen, Cheets«
    Der Mann blickte unsicher zu Boden, entschloss sich dann aber, die Wahrheit zu sagen: »Ich habe einen Fahrgast kurz vor der Kreuzung abgesetzt. Er gab mir einen großen Geldschein. Das Wechseln dauerte dem Cop zu lange. Er rief mir zu, ich sollte mich auf die Socken machen, und er tat auch ein paar Schritte auf meinen Wagen zu, aber da fuhr ich schon wieder an.«
    »Das haben Sie aber bisher niemandem erzählt,. Cheets.«
    »Habe nicht gedacht, dass es wichtig sein könnte. So etwas passiert jeden Tag.«
    Er hatte recht. An dem Vorgang war wirklich nichts Ungewöhnliches, und dass Sidney Cheets die Wahrheit sagte, daran zweifelte ich nicht. Es war seinem Gesicht abzulesen, dass er für ein Verbrechen nicht infrage kam.
    Als wir uns schon auf dem Weg zur Manhattan Driver Society befanden, um unsere Nachforschungen dort fortzusetzen, sagte Phil: »Irgendwie kommt es mir merkwürdig vor, dass der arme McLew in den letzten fünf Minuten vor seinem Tod hintereinander mit zwei Taxis zu tun hatte. Ich werde das Gefühl nicht los, als bestünde ein Zusammenhang zwischen dem Taxi Sidney Cheets und jenem zweiten Wagen, dessen Fahrer den Sergeanten tötete.«
    ***
    Am fünften Tag, nachdem Mr. High uns beauftragt hatte, uns in die Fahndung einzuschalten, suchten wir die Radio Cab Ltd. auf, eine private Taxigesellschaft. Der Inhaber war ein gewisser David Toon, ein noch junger Mann von rund fünfunddreißig Jahren. Die Wagen gehörten ihm, und die Fahrer waren Angestellte, die einen festen Wochenlohn erhielten.
    Die Radio Cabs waren für New York in gewissem Sinn eine Neuheit, denn sie wurden wie die Streifenwagen der Polizei, durch ein Funksprechsystem dirigiert. Mr. Toon versprach sich von diesem Verfahren seine Taxis rationeller einsetzen zu können, aber ich glaube nicht, dass er besonders viel Erfolg damit hatte. In New York, wo jedermann bei jeder Gelegenheit ein Taxi benutzt, werden die Wagen nur selten telefonisch über eine Zentrale herbeigerufen. Im Allgemeinen stellte man sich einfach an den Straßenrand und pfeift so lange, bis ein freier Wagen hält. So schien mir Mr. Toon durchaus seine Sorgen zu haben.
    Sein Hauptquartier lag in der W. 11 Straße in der ersten Etage eines großen Mietshauses. Im Hinterhof befand sich eine umfangreiche Garage, in der die Radio Cab. Ltd. die rund fünfzig Fahrzeuge unterbringen konnte, die für sie unterwegs waren.
    Die Sendeanlagen für den Funksprechverkehr war klein genug, dass sie in einem gewöhnlichen Büroraum Platz fand. In dreischichtigem Wechsel saßen junge Damen davor, bedienten das Telefon und beorderten die Fahrzeuge an die Stelle, wo ein Fahrgast wartete.
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