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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker
Autoren: Ein Strick für den Henker
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zu beobachten. Vielleicht hat er dort Freunde, an die er sich in seiner verzweifelten Situation wendet, um zu Geld zu kommen.«
    ***
    Als wir an diesem Abend das FBL-Gebäude verließen, hielt gerade ein Dienstwagen der City-Police vor dem Eingang. Ihm entstieg Lieutenant Tony Tyber von der Homicide-Squad-Manhattan, mit dem uns eine herzliche Freundschaft verband. Mir fiel sofort sein ernstes Gesicht auf.
    »Wolltest du zu uns, Tony?« fragte ich ahnungsvoll.
    Er nickte. »Yes, Jerry! Ihr seid doch hinter Frederik Gilbert her, nicht wahr?«
    »Wenn du das FBI als solchen meinst, Tony, dann allerdings«, antwortete ich. »Zwei Kollegen aus Salt Lake City sitzen ihm auf den Fersen. Sie sind heute eingetroffen.«
    Tony sah auf die Uhr »Darf ich euch zu einem Drink einladen? Dann könnten wir alles in Ruhe besprechen.« Phil grinste. »Warum nicht, Tony? Lange genug hast du uns ja eine solche Einladung versprochen. Ich werde jedoch das Gefühl nicht los, daß du uns damit irgendwelche Unannehmlichkeiten schmackhaft machen willst?«
    Tony lachte. »Du hast eine verdammt gute Nase, Phil! Wie ist es also? Könnt ihr einen besonderen Laden Vorschlägen?«
    Ich nickte. »Glen Littleton hat in seiner Snack-Bar ein Hinterstübchen eingerichtet. Wenn wir Glück haben, sind wir dort ungestört.«
    »All right, Jerry! Du hast sicher deinen Schlitten dabei?«
    »Yes, Tony!«
    Er ging zu seinem Dienstwagen zurück und stieg ein. Dann setzte er sich hinter meinen Jaguar. Wir brauchten nur um die Ecke zu biegen, denn Littletons Laden lag nur zwei Minuten entfernt.
    Das Hinterzimmer war leer. Tony bestellte eine Runde und bot uns Zigaretten an. Nach den ersten Zügen nickte ich ihm zu.
    »Nun, Tony! Wo drückt denn der Schuh?«
    »Heute gegen 16 Uhr wurden wir zu Chester & Gazely gerufen. Das ist das Waffengeschäft in der 49. Straße. Ein Fremder hatte dort den Verkäufer Arnold Strang tödlich verletzt, nachdem er mit vorgehaltener Pistole Munition verlangt hatte. Strang lebte noch bei unserem Eintreffen. Er konnte zwar nur noch unzusammenhängend berichten, aber man kann sich die Situation gut zusammenreimen. Strang verlangte einen Waffenschein, worauf der Fremde die Waffe zog. Strang schwor darauf, daß es ein 45er Police-Colt gewesen sei. Schließlich kennt er sich in solchen Dingen aus. Ich bin nicht ganz schlau daraus geworden, warum er den rabiaten Jungen angegriffen hat. Auf jeden Fall hat er es versucht und dabei eine Kugel in die Brust bekommen. Dann ist der feige Schütze getürmt. Ich bat Strang um eine Beschreibung, doch er sagte immer nur das Wort Fernsehen.«
    Ich beugte mich genannt vor. »Du meinst, es wäre Gilbert gewesen?«
    Tony nickte. »Das liegt doch durchaus drin, Jerry? Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß gestern nacht einem Roundman die Dienstwaffe abgenommen wurde.«
    Er berichtete uns von dem Überfall auf den Dienstmann Eimer Hallett und vom Raub der Dienstwaffe.
    Phil trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Gilbert will also einen Coup starten. Deswegen hat er sich die Waffe und die Munition besorgt.«
    Tony sagte. »Na, auf den Schreck, trinken wir lieber noch ein paar Gläser. Wer weiß, wann wir wieder so zusammensitzen können.«
    Phil fand die Idee ausgezeichnet. Es wurde ein gemütlicher Abend. Es ging auf Mitternacht, als wir aufbrachen. Im vorderen Teil des Lokals saßen noch ein paar Gäste und sahen sich das Fernsehprogramm an. Wir waren schon am Ausgang, als während der Spätnachrichten eine Meldung verlesen wurde.
    »Wie uns soeben aus Salt Lake City gemeldet wird, ist der vierjährige Jimmy Gilbert vor einer Stunde seinen schweren Verbrennungen erlegen.«
    Wir stolperten benommen hinaus. Als wir uns von Tony Tyber verabschiedeten, sah er uns ernst an und meinte: »Nun ist Gilbert zum Mörder an seinem eigenen Kinde geworden. Von diesem Augenblick an ist er ein Verfemter in der Unterwelt. Keine Gang nimmt ihn mehr auf. Im Gegenteil, er wird von ihnen gejagt. Ich möchte nicht in seiner Haut stecken.«
    ***
    Als Phil und ich am nächsten Morgen unser Office betraten, schrillte das Telefon bereits. Ich nahm den Hörer ab. »Cotton.«
    »Hallo, Jerry? Hier ist Tony Tyber! Ich löse gerade Reg Owens ab. Er wurde in dieser Nacht zum Maxwell-Kino gerufen. Das ist eine Flohkiste in der 25. Straße. Ein Überfall auf die Kasse. Dem Täter fielen 117 Dollar und 75 Cent in die Finger. Dabei wurde ein Patrolman erschossen. Er war mit der Kassiererin verlobt und wollte sie vom Dienst
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