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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker
Autoren: Ein Strick für den Henker
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zutreffen könnte. Außerdem deckten sich die einzelnen Beschreibungen nicht miteinander.«
    Sie schilderte uns die Beschreibungen der einzelnen Zeugen. Was herauskam war ein bunte Mischung, die auf jeden einzelnen New Yorker zutreffen konnte.
    »Haben Sie sich von den Zeugen die Namen geben lassen, Miß Fitch?« fragte Phil.
    Das Girl schüttelte den Kopf. »Daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Mr. Decker! Ich war im Moment so kopflos, daß ich sofort hierher kam, um Mr. Kenmure von dem Unglück zu unterrichten.«
    Wir nickten nachdenklich. Kenmure räusperte sich.
    »Das scheint mir eine schlechte Ausgangsposition zu sein, Gentlemen. Wie wollen Sie den Kerl unter diesen Umständen finden, der Bobby entführt hat?«
    Ich zuckte die Achseln. »Das ist sehr schwer zu sagen, Mr. Kenmure. Wir haben ja nur den einen Anhaltspunkt, daß es sich um einen Mann handelt. Weder sein Aussehen noch sein Alter ist uns bekannt. Wir werden die gesamte Bevölkerung um Mitarbeit bitten. Vielleicht kann der Weg des Mannes außerhalb des Central Parks verfolgt werden. Haben Sie ein Bild von Bobby?«
    Er nickte und holte ein Foto aus der Brieftasche. Es zeigte einen niedlichen Knirps.
    »Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen, Mr. Kenmure. Wir zapfen Ihre Telefonleitung an. Das hat den Vorteil, daß wir von Anfang an über die Absichten des Kidnappers unterrichtet sind, wenn er sich an Sie wendet. Außerdem können wir eventuell ermitteln, von wo aus er anruft.«
    Im FBI.-Gebäude suchten wir sofort das Fotolabor auf. Ich übergab Billy Howard das Bild'von Bobby Kenmure und bat ihn, davon schnellstens einen Stapel Abzüge zu machen. Dann gingen wir zu Clarence Wooley, unserem Experten für elektrische Anlagen. Wir gaben ihm Kenmures Adresse. Er versprach, sofort einen Beamten zur 81. Straße zu schicken, der sich um die Telefonleitung des Maklers kümmern sollte.
    Anschließend besprachen wir mit Mr. High alle Einzelheiten für eine Pressekonferenz, die am nächsten Vormittag stattfinden sollte. Schließlich besuchten wir noch unsere Kollegen von der »Fahndungsgruppe Gilbert«, die in ihrem Büro Kriegsrat hielten.
    »Na, wie sieht es hier aus?« fragte ich.
    Earl Matlock zuckte die Achseln. »Das Girl von der Kinokasse hat Gilbert an Hand des Bildes sofort wiedererkannt. Damit steht er als Mörder des jungen Patrolmans Bill Remming fest. Außerdem hat sich ein gewisser Mr. Ding gemeldet. Als er gestern nacht noch in einer Stehbierhalle in der Houston Street eingekehrt sei, hätte Gilbert das Lokal betreten. Er hat eine Runde nach der anderen ausgegeben, bis der Wirt den Laden zumachte: Aus einem Automaten hat Gilbert dann noch eine Flasche Whisky gezogen und ist mit Mr. Ding in dessen Wohnung gegangen. Als Ding heute morgen wach wurde, hatte Gilbert die Wohnung bereits verlassen. Bei der Lektüre seiner Morgenzeitung ist Ding erst ein Licht aufgegangen, wen er da beherbergt hatte. Falls Gilbert in die Wohnung zurückkehren sollte, hat sich Ihr Kollege Stein dort einquartiert.«
    Ich berichtete nun von dem Kidnapping.
    ***
    Harry Rose war Buchhalter des Schifffahrts-Kontors Jones Brothers. Er war an diesem Abend länger im Büro geblieben, um die Löhne für die Arbeiter auszurechnen. Am morgigen Freitag war Zahltag.
    Da es warm war, hatte Rose das Fenster geöffnet. Mit aufgerollten Hemdsärmeln saß er an seinem Schreibtisch und verglich die Stundenzettel der einzelnen Leute. Plötzlich hatte er das Gefühl, daß er bei seiner Arbeit beobachtet würde. Er stand auf, trat ans Fenster und lehnte sich hinaus. Doch er konnte keine Menschenseele entdecken.
    Am Lagerschuppen vorbei, konnte er die Kräne und Verladerampen der New York-City-Reederei sehen. Das Wasser des East River glitzerte silbern im Mondlicht, und über den Stahlleib der Manhattan Bridge huschten die Scheinwerfer vereinzelter Autos.
    Rose warf einen Blick auf die Uhr. Es ging auf Mitternacht. Mit Ausnahme des Nachtwächters verirrte sich um diese Zeit kein Mensch mehr zu den Docks der Lower East Side. Er war einfach überarbeitet. Es wurde Zeit, daß er Urlaub nahm.
    Rose ging zum Schreibtisch zurück und zündete sich eine Zigarette an. In diesem Augenblick wurde vorn an die Tür geklopft. Rose, runzelte die Stirn.
    Wer konnte denn das noch sein? Dann fiel ihm George Manuc ein, der Nachtwächter.
    Rose verließ das Büro und ging durch den Flur der Baracke zur Tür. Als er sie öffnete, war niemand da. Nun wurde dem Buchhalter die Sache doch etwas unheimlich. Zumal
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