Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker
Autoren: Ein Strick für den Henker
Vom Netzwerk:
wies auf die kleine Tür neben der Theke.
    »Zur Toilette, Sir!«
    »Kann er da zum Hof verschwinden«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Fenster sind vergittert.«
    Ich nickte und marschierte ab. Der Gang war leer. Ich richtete mein Augenmerk ganz auf die Herrentoilette, und das war mein Fehler. Als ich an der Damentoilette vorbei war, hörte ich ein Geräusch hinter mir. Ich fuhr herum und sah Murrays verzerrtes Gesicht. Dann traf der Schlagring meine Schulter.
    ***
    In dieser Nacht wurde der Roundman der Stadtpolizei Eimer Hallett auf seiner Streife von einem Unbekannten niedergeschlagen und seiner Pistole beraubt.
    ***
    Durch den Schlag verlor ich das Gleichgewicht und ging rückwärts zu Boden. Murray wollte sich auf mich werfen. Blitzschnell riß ich den rechten Fuß zur Abwehr hoch. Er lief dagegen und kippte nach vorn. Ich ergriff seine Handgelenke und stemmte seinen Körper mit einem Schwung des Beines hoch. Über meinen Kopf hinweg flog er durch den Gang.
    Sofort rollte ich mich auf den Bauch und sprang auf. Auch er krabbelte fluchend auf die Beine, doch dann starrte er in die Mündung meiner Special.
    »Reg dich ab! Wir spielen jetzt das Frage- und Antwortspiel, klar?«
    Seufzend steckte er den Schlagring ein und sah mich lauernd an. »Wer bist du eigentlich wirklich, Buddy. Du bist doch . im Leben kein Liebhaber von Elaine?«
    Ich grinste. »Nimm an, ich hätte Geschäfte mit ihr gemacht. Sie hat mich ’reingelegt, und darum wollte ich sie zur Rede stellen. Leider konnte sie Fragen nicht mehr beantworten. Doch nun zu dir! Warum hast du die Police angerufen, Murray?«
    Er hob beschwörend die Hände. »Ich habe wirklich nicht telefoniert. Das ist ein Irrtum von dir.«
    »Sieh mal an«, meinte ich ironisch. »Ich hatte aber ganz den Eindruck, daß uns jemand den Mord in die Schuhe schieben wollte. Und dafür kam eigentlich nur jemand in Frage, der genau wußte, daß wir Elaine besuchen wollten. In wessen Auftrag hast du telefoniert?« '
    »Ich… ich kenne den Mann nicht weiter. Er sagte nur, ich solle so tun, als ob ich in dem Hause wohnte und durch den Krach in Elaines Wohnung nicht arbeiten könnte.«
    »Er hat dir nicht gesagt, daß sie tot ist?«
    »No, Buddy, ich hatte keine Ahnung.«
    »Wann hast du den Auftrag denn bekommen?«
    »Kurz bevor du mit deinem Freund hereinkamst.«
    »Du spielst Märchentante mit mir, Murray, und dafür habe ich absolut kein Verständnis. Als wir nämlich ins El Paso kamen, da wußten wir selber noch nicht, daß wir Elaines Adresse überhaupt erfahrenwürden. Also konnte kein Mensch wissen, daß wir sie besuchen würden. Du mußt dir eine neue Story einfallen lassen, aber möglichst schnell, sonst könnte ich nervös werden.«
    Er begann zu zittern. Schweiß trat auf seine Stirn.
    »Warum hast du sie getötet, Murray?«
    »Ich… ich habe sie nicht…«
    »Warum hast du die Leiche anschließend versteckt?«
    »Ich habe sie nicht in den Kleiderschrank gesperrt«, winselte er.
    »Wie kommst du denn auf einen Kleiderschrank?« fragte ich rauh.
    »Aber das hast du doch selber gesagt?«
    »Ich? Du irrst dich, Murray, ich sprach lediglich von einem Schrank?«
    »Nein!« schrie er auf. »Du hast Kleiderschrank gesagt.«
    Ich machte ein grimmiges Gesicht. »Jetzt habe ich die Nase voll, Murray. Ich möchte nur noch wissen, warum du nicht deinen Schlagring gebraucht hast, als du sie umbrachtest?«
    »Ich kann kein Blut sehen«, wimmerte er. »Vielleicht hätte ich sie nicht richtig getroffen. Sie wollte schreien. Da, da habe ich nach dem Strumpf gegriffen.« Ich blies hörbar die Luft aus. Dann hielt ich ihm meinen Ausweis unter die Nase und sprach die Verhaftungsformel.
    ***
    Die Tür zu unserem Office öffnete sich. Eine Angestellte aus der Kantine brachte ein Tablett mit Kaffee und belegten Broten. Ich warf ihr einen freundlichen Blick zu.
    »Vielen Dank, Miß Barrett! Das wäre alles!«
    »All right, Mr. Cotton!«
    Bevor sie das Office verließ war sie einen Blick voller Abscheu auf Glen Murray, der sich gierig über die Brote hermachte. Ed Walsh, den ich aus dem Schlafraum geholt hatte, um einen Zeugen bei Murrays Vernehmung zu haben, nahm genau wie ich nur Kaffee. Der Hunger war uns vergangen.
    Wortlos beobachteten wir Murray. Endlich hatte er den letzten Bissen heruntergeschlungen. Ich bot ihm eine Zigarette an.
    »So, Murray! Nun wollen wir den ganzen Fall noch einmal rekapitulieren. Sie hatten also schon seit längerer Zeit ein Auge auf Elaine Duncan geworfen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher