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0295 - Grauen hinter festen Türen

0295 - Grauen hinter festen Türen

Titel: 0295 - Grauen hinter festen Türen
Autoren: Grauen hinter festen Türen
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Brustmitte eines erwachsenen Menschen. Von dem Kasten aber ragten Gestänge und blitzende Hebel hoch.
    »Zweiunddreißig«, wiederholte der Professor laut, »sechs… achtzehn…« Es folgten vielleicht ein Dutzend weiterer Zahlen. Ich weiß nur noch, daß er zum Schluß sagte:
    »Zwölfhundert… zwölfhundert… zwölfhundert bis zwölfhundertzehn.«
    Er rieb sich über die Stirn und atmete tief. Dann drehte er sich langsam um und ging zu dem einzigen großen Fenster, das es in diesem Raum gab. Er stieß beide Flügel weit auf und atmete ein paarmal die frische Nachtluft in tiefen Zügen. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Myrna dem Professor verwundert zusah.
    Kndlich drehte er sich wieder um und sah mich forschend an.
    »Also, Mister Cotton«, sagte er. »Was wollen Sie?«
    Ich sah Myrna Paulsen an. Sie hatte zwei Reagenzgläser in der Hand mit verschiedenfarbig getönten Flüssigkeiten, die sie offenbar verglich. Langsam wandte ich den Blick in die Richtung, wo Professor Heath stand.
    »Ich will Sie festnehmen«, sagte ich. »Wegen zweifachen Mordes. Der Haftbefehl wird Ihnen binnen vierundzwanzig Stunden vorgelegt werden. Ich mache Sie darauf aufmerksam, Professor Heath, daß alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    Die beiden Reagenzgläser fielen Myrna Paulsen aus der Hand und zerbrachen mit einem häßlichen Geräusch auf dem gekachelten Fußboden.
    ***
    »Sie haben sich die phantastischste Geschichte einfallen lassen, die ich je gehört habe«, lachte der Professor, als wir gegen halb zwölf in meinem Office saßen.
    »Also ehrlich gesagt, das finde ich aber auch«, erklärte Myrna Paulsen. »Das ist ja geradezu ungeheuerlich!«
    »Einen Augenblick«, erwiderte ich. »Kennen Sie diesen Mann?«
    Ich legte ihr ein Foto vor, das ich meiner Brieftasche entnommen hatte.
    »Natürlich«, sagte Myrna Paulsen. »Das ist Mister Hersdale. Ich habe Ihnen doch gesagt, daß er oft zu Professor Heath kommt, um mit ihm Schach zu spielen.«
    Ich warf Heath einen kurzen Seitenblick zu. Er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, sagte aber nichts. Dafür blickte er immer wieder auf seine Uhr. Er machte mich schon fast nervös.
    »Also das ist Mister Hersdale«, wiederholte ich nachdenklich. »Das war doch wohl der Herr, für den Sie an jenem Abend den Zettel an die Tür hefteten, daß Sie zu dem Professor in Institut gefahren seien, nicht wahr?«
    »Ja, für Mister Hersdale war der Zettel unter anderem bestimmt.«
    »Könnte es sein, daß er den Zettel gelesen hat?«
    »Das ist möglich. Ich weiß es nicht. Wenn er in der Zwischenzeit im Hause war, muß er ihn gelesen haben. Ich habe Mister Hersdale schon seit gut acht Tagen nicht mehr gesehen.«
    »Und Sie, Professor?« fragte ich.
    »Ich? Oh, ich auch nicht. Hersdale hat sich lange nicht sehen lassen.«
    Ich schwieg ein paar Sekunden und durchdachte meine nächsten Fragen. Dann fuhr ich fort.
    »Miß Paulsen, halten Sie Mister Hersdale für einen intelligenten Menschen?«
    »Für den intelligentesten, den ich kenne«, rief sie ohne zu zögern. »Oh, ich meine natürlich, außer Professor Heath.«
    »Danke«, erwiderte ich. »Glauben Sie, daß Mister Hersdale imstande wäre, gewisse Zusammenhänge zu sehen, die ein anderer vielleicht nicht so einfach erkennen kann?«
    »Ganz bestimmt.«
    »Zum Teufel. Cotton, was soll das?« rief Heath. »Erst nehmen Sie mich unter einem geradezu idiotischem Verdacht fest, und dann machen Sie hier alberne Konversation über meine Bekannten.«
    »Ich dachte, Hersdale war Ihr E'reund?« fragte ich.
    Heath zuckte die Achseln.
    »Meinetwegen nennen Sie es doch, wie Sie wollen. Meine Privatsachen sind meine Privatsachen.«
    »So lange da kein Mord in den Privatsachen steckt, sicher«, nickte ich.
    In diesem Augenblick ging die Officetür auf und Phil kam herein.
    »Ich denke, du liegst längst im Bett?« wunderte er sich. »Was ist los?«
    »Immer hübsch der Reihe nach«, erwiderte ich. »Was hat es bei dir gegeben?«
    Er zuckte resignierend die Achseln, nachdem er Myrna Paulsen und den Professor höflich gegrüßt hatte.
    »Masterson liegt im Krankenhaus. Lungensteckschuß. Emst, aber wahrscheinlich nicht lebensgefährlich, wenn keine unerwarteten Komplikationen eintreten, meinen die Ärzte. Die drei sauberen Brüder haben wir. Alle drei haben etwas abgekriegt. Einer einen Streifschuß an der Brust entlang und knapp am Halse vorbei. Das war der, der auf Masterson schoß, als wir beide in den
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