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0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

Titel: 0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod
Autoren: Sie schmuggelten den lautlosen Tod
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Er stand auf, als ich ihn erreicht hatte. »Ich bin Nad Tower«, sagte er.
    Tower war ein knorriger Bursche, mehr als mittelgroß, um die Vierzig herum. Seine blauen Augen hatten einen durchdringenden Blick, und als er lächelte, zeigte er eine Reihe starker Zähne, die sich mit Sam Dushs Gebiss messen konnten.
    »Mein Name ist Larry Row.«
    »Setz dich, Larry!«
    Er hatte eine Flasche Whisky auf dem Tisch stehen. Ein Girl schwirrte herbei und stellte ein zweites Glas hinzu.
    »Nicht so viel«, sagte ich und schob die Flasche zur Seite, als Tower zwei Finger hoch eingegossen hatte.
    »Immer so sparsam?«
    »Ich schieße schlecht, wenn ich zu viel getrunken habe.«
    »Es handelt sich nicht ums Schießen, also kannst du ruhig trinken.« Er näherte die Flasche wieder dem Glas, aber ich schob sie zum zweiten Mal zurück.
    »Lieber nicht, Tower. Jeff war auch ziemlich blau, als ihr ihn abknalltet.«
    »Ich hatte Mühe genug, der Polizei auszureden, dass ich ihn umlegen ließ. Sie wollten mir den Mord mit Gewalt anhängen.«
    Er nahm sein Glas und hob es.
    »Ziemlich geschickter Schachzug von euch, aber ihr hättet die Sache sorgfältiger vorbereiten müssen. Mit Ach und Krach bekam ich ein Alibi zusammen, aber ich bekam es zusammen, und die Bullen mussten mich laufen lassen.«
    »Willst du behaupten, dass Jeffs Tod nicht auf dein Konto kommt?«
    Er zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    »Selbstverständlich nicht. Ich dachte, du wüsstest es. Oh, natürlich weißt du es nicht«, verbesserte sich Tower.
    »Dein Boss hat sich gehütet, dir zu erzählen, dass er deinen Vorgänger killen ließ. Es würde dich auf den Gedanken bringen, dir könnte das gleiche passieren.«
    Ich nahm einen Schluck von dem Whisky. »Ich glaube, du erzählst einen Haufen Lügen, Nad«, stellte ich fest.
    Er beugte sich weit über den Tisch vor.
    »Weißt du überhaupt, worum es in Tucson geht?«
    Ich schnitt ein geheimnisvolles und selbstsicheres Gesicht, aber ich konnte Tower nicht so leicht bluffen wie die Jungs der Bande.
    »Du weißt es also nicht«, stellte er fest. »Dein Boss macht nicht zweimal den gleichen Fehler. Raskin wusste es und wahrscheinlich wollte er sich die Finger bis zu den Ellbogen vergolden. Das passte deinem Boss nicht. Er ließ ihn killen, und er versuchte, Böses mit Nützlichem zu verbinden, indem er mir seinen Tod in die Schuhe schob. Als das nicht klappte, schickte er dich.«
    »Zum Teufel, Tower, du bist dem Mann, der mich schickte, im Weg, und ich werde dich zur Seite räumen.«
    Wieder tastete er zur Flasche, aber er goss nur sich selbst ein. Zitterte seine Hand? Seine Stimme jedenfalls klang ruhig.
    »Du bist ein Idiot, Larry Row. Wie viel zahlt dir dein Boss? Zweitausend, dreitausend Dollar? Und wenn du Erfolg hast, wird der Richter dich mit einem Strick bezahlen. Ich habe ein besseres Angebot für dich. Du lässt mich in Ruhe, und ich zahle dir zwanzigtausend Dollar, davon fünftausend sofort und den Rest, wenn ich das große Geschäft unter Dach und Fach gebracht habe.«
    »Wann wird das sein?«, fragte ich rasch.
    »In vierzehn Tagen oder drei Wochen.«
    Ich wiegte den Kopf. »Dem Boss wird es nicht sehr gefallen, wenn ich dich in Ruhe lasse.«
    »Es dürfte dir nicht schwerfallen, ein paar glaubhafte Ausreden zu erfinden.«
    »Zwanzigtausend Dollar nur fürs Stillhalten sind viel Geld.«
    Tower griff in die Seitentasche und legte ein dickes Dollarpaket auf den Tisch. Es waren lauter Fünziger-Noten, aber noch schob er mir die Scheine nicht zu, sondern hielt das Päckchen unter der flachen Hand.
    »Nur fürs Stillhalten zahle ich nicht. Beantworte mir zwei Fragen! Hast du Jeff Raskin gekillt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »War es einer von den anderen? Shet Master oder Ad Cress?«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich.«
    Er nickte, als hätte er es sich selbst schon gedacht.
    »Also hat Fat noch ein paar Gorillas unterwegs«, sagte er leise und mehr zu sich selbst. Dann schob er mir die Dollarscheine herüber.
    »Du wirst für mich herausbekommen, wer Fats Leute sind.«
    Ich hätte gern gewusst, wer Fat war, aber ich hütete mich, danach zu fragen. Ich nahm das Dollarpaket und verstaute es.
    »Keine Angst, dass ich dich reinlege?«
    Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
    »Du würdest dich nur selbst reinlegen, Row. Fünftausend sind nur ein Viertel von dem, was du verdienen kannst. Außerdem werde ich innerhalb einer Woche wissen, ob du ein faires Spiel treibst. In spätestens einer Woche wirst du mir
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