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0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

Titel: 0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod
Autoren: Sie schmuggelten den lautlosen Tod
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zwischen uns, mein Junge!«
    Ich schaltete um. Ich wollte Tower gern treffen, und ich hatte nur gezögert, weil jeder echte Gangster zunächst an eine Falle gedacht hätte.
    »Wo treffen wir uns?«
    »El Paseo Bar! Hasbury Road. Jeder kommt allein!«
    »Einverstanden! Um neun Uhr!«
    Ich legte auf, grinste Jane an, die aufmerksam zugehört hatte.
    »Ich muss gehen, Darling, aber wir sehen uns noch.«
    Sie kam mir nach und stoppte mich, als ich die Diele schon erreicht hatte.
    »Larry«, flötete sie wie eine heisere Nachtigall, »ich denke immer noch daran, was du über mich gesagt hast. Es ist nicht wahr, Larry. Du darfst nicht in dem Glauben fortgehen, ich hätte Jeff an Tower verraten.«
    Sie hatte Angst. Sie musste einfach Angst haben. Wenn ein Gangster glaubte - und für sie war ich ein Gangster -, sie hielte es mit der anderen Seite, so war ihr Leben keinen Cent mehr wert.
    »Glaubst du mir, Larry?«, wiederholte ich spöttisch. »Er jedenfalls kennt zumindest deine Telefonnummer. Er war der Anrufer.«
    ***
    Die Hasbury Road war eine schlecht beleuchtete Straße. Im Grunde genommen bestand die ganze Beleuchtung in der Neonreklame der El Paseo Bar. Ich sah das bläuliche Lichtgeflacker schon aus einiger Entfernung.
    Ich saß in einer schwarzen Chrysler-Limousine, die aus der Garage des alten Holzhauses stammte. Der Wagen gehörte der Raskin-Gang, und ich saß durchaus nicht allein darin. Hinter dem Steuer saß Shet Master und im Fond lümmelten sich Ad Cress und Sam Dush. Nur die »Knollennase« hatten wir zu Hause gelassen. Ich hätte am liebsten auch die anderen nicht mitgenommen, aber es wäre einfach nicht gangsterlike gewesen, allein zu dem Rendezvous zu gehen. Ich war sicher, dass Tower trotz aller gegenseitigen Friedensbeteuerungen ebenfalls wenigstens seine Leibgarde in der Reserve hielt. Mit unangenehmen Gefühlen dachte ich an die geladenen Pistolen in den Halftern. Ein Funken, ein kleines Missverständnis konnte genügen, um in dieser dunklen Straße ein bildschönes Feuerwerk zu entfesseln.
    Ich ließ den Wagen zweihundert Yards vor der Neonreklame stoppen und hielt eine kleine Generalstabsrede.
    »Ihr greift nur ein, wenn ich dreimal hintereinander schieße, verstanden? Es kann knallen, soviel es will, solange es nicht drei Schüsse kurz hintereinander sind, haltet ihr euch raus!«
    »So’n Quatsch«, knurrte Cress. »Warum gehen wir nicht hin und räumen ihn aus der Welt?«
    »Weil Tower recht hat!«, wies ich ihn zurecht. »Wir können uns im Augenblick keine Straßenschlacht liefern, ohne dass uns die Cops samt und sonders hochnehmen.«
    »Trotzdem verstehe ich nicht, warum du überhaupt mit ihm redest.«
    Ich grinste. »Weil du es nicht verstehst, darum hat auch der Boss mich und nicht dich zum Anführer unseres Klubs ernannt.«
    Ich stieg aus, wechselte auf die andere Straßenseite hinüber und ging langsam und eng an der Häuserwand auf die Lichtreklame zu. Ich wusste, dass ich mit allem rechnen musste. Nad Tower hatte doppelt und dreifach bewiesen, dass der Mord an einem Mann seine Nachtruhe nicht störte.
    Als ich den Eingang zu der Kneipe fast erreicht hatte, sah ich, dass ich richtig vermutet hatte, was Towers Versprechen, allein zu kommen, anging. Im Zucken des Neonlichtes sah ich in einiger Entfernung straßenaufwärts den Lack einer dunklen Limousine schimmern.
    Ich drückte mich rasch in den Eingang mit dem unangenehmen Gefühl im Rücken, dass vielleicht von dem Wagen aus die gleiche Maschinenpistole auf mich gerichtet war, die Raskin umgeblasen hatte.
    Es geschah nichts. Ich war so eilig, dass ich gegen den dicken Portier der Bar prallte, der den Eingang fast völlig ausfüllte.
    »He!«, grunzte er unwillig, machte dann aber Platz.
    Nach einem schmalen Flur führten ein paar Stufen zum eigentlichen Lokal hinunter. Der Laden war nicht sehr groß und schien mir durchaus drittklassig zu sein. Die ganze Bude war in himbeerfarbenes Licht getaucht, und vielleicht war das besser so, denn ich glaube nicht, dass die Girls, die an der Bartheke aufgereiht wie die Hühner auf der Stange saßen und auf Gäste lauerten, bei voller Beleuchtung noch besonders anziehend und umsatzfördernd gewirkt hätten.
    Zu dieser Stunde waren Gäste Mangelware. Genau besehen, gab es nur zwei breitschultrige Burschen, die Trenchcoats trugen und an der Bar standen und einen Mann an einem Ecktisch, der mir aufmerksam entgegensah.
    Ein Girl nahm mir den Hut ab. Ich schob mich zwischen den Tischen auf den Mann zu.
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