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0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod

Titel: 0293 - Sie schmuggelten den lautlosen Tod
Autoren: Sie schmuggelten den lautlosen Tod
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breitschultriger Kerl mit runden Schultern und zu langen Armen, schob sich näher.
    »Mit dem Geld vom Boss ist es auch nicht weit her«, sagte er knurrig. »Seit Raskin umgelegt wurde, haben wir keinen Cent mehr gesehen.«
    Ich griff in die Seitentasche der Jacke und nahm ein Bündel Dollarnoten heraus. Ich erinnerte mich an den Seufzer des Verwalters der FBI-Spesenkasse, als er mir die dreitausend auszahlte, aber das half nun alles nichts. Ich zählte vier Päckchen zu je dreihundert Dollar ab und warf die Steuergelder den Gangstern in den Rachen.
    Was der großartige Knockout der »Knollennase« nicht geschafft hatte, schafften die Dollars. Die Kanonen verschwanden in den Halftern. Sam Dush, der eine kräftige Portion Negerblut besaß, nahm das Küchenmesser zwischen die Zähne, während er die Scheine nachzählte.
    Auch Master wurde freundlich.
    »Komm rein, Larry!« Er schlug mir auf die Schulter. »Sam, bring Dan wieder zu Verstand! Gieß ihm einen Eimer Wasser über den Kopf!«
    Master und Cress führten mich in den Wohnraum, in dem es so aussah, wie es nun einmal in einer Bude aussieht, in der seit Wochen ein knappes halbes Dutzend Männer hausen, ohne dass sich eine Frau um sie kümmert. Sie boten mir einen Sessel an, von dem ich erst eine leere Flasche entfernen musste, bevor ich mich setzen konnte.
    »Willst du ’nen Drink, Larry?«
    ***
    Das FBI wusste einiges über die Vorgänge in Tucson. Angefangen hatte die Geschichte vor etwa vier Monaten. Damals war Nad Tower mit einer Bande in der Stadt nahe an der mexikanischen Grenze aufgetaucht.
    Über Tower gab es Unterlagen beim FBI Los Angeles. Nach einer nicht sonderlich auffallenden Ganovenlaufbahn hatte er ein Racket aufgebaut, das die Geschäftsleute eines bestimmten Stadtbezirkes terrorisierte. Er war einige Male mit der City-Polizei aneinandergeraten, aber insgesamt hatten die Cops nicht vermocht, ihm die Hölle so anzuheizen, dass seine Stellung in Los Angeles unhaltbar geworden wäre. Umso erstaunlicher war es, dass er das Racket eines Tages sausen ließ und nach Tucson ging. Er versuchte auch nicht, in Tucson ein ähnliches Unternehmen aufzuziehen. Vielleicht aber kam auch er nicht dazu, denn schon zwei Wochen später erschien Jeff Raskin mit einigen schweren Jungs in der Stadt und er und Tower begannen auf der Stelle, sich einen Krieg zu liefern, bei dem von der Tower-Gang zwei Leute, und vom Raskin-Klub ebenfalls zwei und schließlich Raskin selbst auf der Strecke blieben. Über Jeff Raskin gab es Akten beim FBI Chicago. Im Gegensatz zu Tower hatte er nie versucht, sich auf die eigenen Füße zu stellen. Immer hatte er sich an irgendwelche Gang-Bosse verkauft. Trotzdem war er nicht der Typ des hirnlosen Schlägers. Er galt als kalter, brutaler und ziemlich intelligenter Killer, der ein Verbrechen so organisieren konnte, sodass er nur zweimal, und zwar am Anfang seiner finsteren Karriere, von der Polizei gefasst wurde. Immerhin war anzunehmen, dass er auch in Tucson nicht auf eigene Faust arbeitete, sondern von einem anderen vorgeschickt worden war. Allein auf diese Annahme hin hatte ich es riskiert, die Rolle des vom geheimnisvollen Boss geschickten Nachfolgers zu spielen.
    Mein Auftrag war nicht, herauszubekommen, warum Tower nach Tucson gegangen war und warum irgendwer ihm Raskin nachgeschickt hatte. Ich sollte die Beweise dafür heranschaffen, wer wen umgebracht hatte. Colonel Carter hatte dem FBI mitgeteilt, es genüge ihm, wenn das Geknalle in Tucsons Straßen aufhöre, und der Colonel kannte ein halbes Dutzend Senatoren, die ihrerseits den obersten Boss des FBI angerufen hatten, um ihn wissen zu lassen, dass ihrer Meinung nach nichts wichtiger sei, als Tucson zu säubern.
    ***
    Es schien glattzugehen. Ich hatte mich in die Rolle des neuen Bosses hineingeblufft, und jetzt, da sie ihr Misstrauen aufgegeben hatten, waren die Gangster heilfroh, wieder einen Mann zu haben, der ihnen sagte, was sie tun und lassen sollten. Sie sammelten sich alle um mich, der blonde Shet Master, der breitschultrige Ad Cress, der dunkelhäutige Sam Dush und schließlich erschien auch, noch leicht torkelnd, die »Knollennase«. Sein voller Name lautete Dan Hartley. Er setzte sich in die äußerste Ecke, stierte zu mir herüber und betupfte von Zeit zu Zeit die Platzwunde an seinem Kinn.
    »Wir dachten schon, der Boss würde uns hier einfach auf dem trocknen sitzen lassen«, sagte Shet Master, als wir das erste Glas geleert hatten. »Länger als eine Woche haben wir
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