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0292 - Das Signal stand auf Mord

0292 - Das Signal stand auf Mord

Titel: 0292 - Das Signal stand auf Mord
Autoren: Das Signal stand auf Mord
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Portierschlüssel die Tür geöffnet wurde, sahen sie, daß sich niemand im Zimmer befand. Allerdings hingen Mortons Anzüge noch im Schrank, und im Baderaum standen seine Toilettegegenstände auf der Glasplatte des Waschbeckens. Nichts deutete darauf hin, daß der Mann geflohen war. Auch die Tatsache, daß er dem Portier seinen Schlüssel nicht ausgehändigt hatte, als er das Hotel verließ, bewies nicht unbedingt seine Flucht. Es kam oft vor, daß Hotelgäste die Schlüssel in der Tasche behielten.
    Leider gab es einige Möglichkeiten, das Castle-Hotel unbemerkt zu verlassen, in erster Linie die Feuerleiter an der Rückfront. Wenn Morton diesen Weg gewählt hatte, dann bestand für ihn die Möglichkeit, über Mauern und einige Hinterhöfe zu turnen und auf einer anderen Straßenseite ans Licht zu kommen.
    Sofort nach der Alarmierung durch Graham Hook hatte ich versucht, Eve Sander zu erwischen, aber mein Läuten an ihrer Wohnungstür war vergeblich geblieben. Ich beschimpfte mich selbst, weil ich nicht auch ihre Überwachung veranlaßt hatte. Jetzt war es zu spät.
    Aber das nützte nichts mehr. Vom Hauptquartier aus gab ich die notwendigen Rundtelegramme an alle Dienststellen durch, daß beide auf jeden Fall festzuhalten wären, und ich ließ die Steckbriefe vorbereiten. Ich gab ein Fernschreiben an das Polizeipräsidium in Denver auf mit der Bitte um Auskünfte über Shetley Morton, aber Denver schrieb zurück, sie müßten erst einmal feststellen, ob es einen Shetley Morton bei ihnen gäbe, und ich könn frühestens in vierundzwanzig Stundfen mit einer Antwort rechnen.
    Während ich so durch New Yorks nächtliche Straßen fuhr, dachte ich darüber nach, was es bedeuten konnte, daß Eve Sander und Shetley Morton mit einer prompten Flucht auf meine Verdächtigungen reagiert hatten, immer vorausgesetzt, sie waren tatsächlich geflohen.
    Schön, in einem gewissen Sinne hatte ich eine solche Reaktion erwartet oder doch erhofft, aber ich hatte nicht damit gerechnet, daß sie so kurzfristig erfolgt wäre. — Was immer die Frau und der Mann auf dem Kerbholz haben mochten, sie konnten sich ausrechnen, daß ich nichts Greifbares gegen sie in den Händen hielt.
    Hatte ich überhaupt wirkliche Verdachtsgründe gegen sie? Eve Sander hatte Sam Asturro gekannt, aber das war die einzige Verbindung zur Ruff-Gang, die existierte. Morton wiederum war ein Freund von Eve Sander, und beide datierten ihre Bekanntschaft von einem Zeitpunkt nach Sam Asturros Tod an, während sie sich in Wahrheit schon vorher gekannt hatten. Außerdem verschwanden sie, als sie merkten, daß ich sie genauer in Augenschein nahm. — Hinderte sie die Polizeiüberwachung daran, irgendwelche Pläne auszuführen?
    Ich stieg in die Bremse, daß die Reifen des Jaguars auf jaulten. Obwohl ich die Straße beobachtet hatte, wäre ich um ein Haar auf einen schweren Laster geprallt, der mit beachtlicher Fahrt und ohne Warnung aus einer Querstraße geschossen kam. Der Fahrer des Lasters bremste ebenfalls hart, so daß sein Schlitten praktisch die gesamte Fahrbahn blockierte. Gleich darauf flog die Tür des Fahrerhauses auf. Ein Mann in einem Overall rutschte auf die Straße, ging auf die Knie, richtete sich aber wieder auf und stand, an den Laster' gelehnt, in vorgekrümmter Haltung und preßte beide Hände gegen die Magengrube. Er stöhnte und wankte, als würde er ohnmächtig werden.
    Ich sprang aus dem Jaguar und lief zu dem Mann, offenbar dem Fahrer.
    »Was paasiert?«
    »Mit dem Magen gegen das Steuerrad geprallt«, stöhnte er. »Hölle, ich glaube, der Magen ist zum Teufel!«
    »Richten Sie sich auf und breiten Sie die Arme aus!« befahl ich.
    Er drehte sich, so daß ich sein Gesicht sehen konnte. Er hatte eine Narbe am Kinn. Er nahm seine Hände vom Magen und preßte mir eine Pistole, die er unter den Armen verborgen gehalten hatte, gegen die Brust.
    »Keine Bewegung, G-man«, zischte er.
    Ich schlug von unten nach oben mit der Handkante gegen seinen Unterarm. Sein Arm flog hoch, und seine Finger vermochten den Griff der Waffe nicht zu halten. Praktisch gleichzeitig traf ihn meine rechte Faust krachend ins Gesicht. Er schlug mit dem Kopf gegen das Blech des Lasters.
    Meine rechte Hand flog zum Jackenausschnitt, aber der Kerl, der mich mit seinem billigen Trick aus dem Jaguar gelotst hatte, war auch nicht von Pappe.
    Sein Knie traf mich hart und schmerzhaft. Er warf die Arme vor und hängte sich an meinen Hals, als wäre ich der Geliebte und er das junge
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