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0292 - Das Signal stand auf Mord

0292 - Das Signal stand auf Mord

Titel: 0292 - Das Signal stand auf Mord
Autoren: Das Signal stand auf Mord
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Stirn eine Geldmünze. Das bedeutet: er wurde von Gangstern ermordet, weil er seine Bande und seinen Chef verriet oder zu verraten beabsichtigte.
    Wir brauchten vierundzwanzig Stunden, um herauszufinden, wer die beiden Toten im Kofferraum des Wagens des vergnügungssüchtigen Mr. Master aus Denver waren. Zu Lebzeiten hatten die beiden auf die Namen Pietro und Sammy Asturro gehört. Sie waren Brüder, dreißig und neunundzwanzig Jahre alt, und sie stammten aus dem italienischen Viertel New Yorks. Ihr Vorstrafenregister war nicht annähernd so blütenrein wie die weißen Hemden, die sie in der Stunde ihres Todes getragen hatten. Pietro hatte acht und Sammy sechs Jahre wegen verschiedener Verbrechen abgesessen. Daß ihre Laufbahn frühzeitig ein Ende gefunden hatte, war nichts Ungewöhnliches.
    Doc Bannigan hatte sich nicht geirrt. Die Brüder Asturro waren durch eine Menge Zyankali getötet worden, die ausgereicht hätte, einen Elefanten umzubringen.
    Die Druckstellen, die er im Gesicht und an den Armen festgestellt hatte, deutete der Arzt dahin, daß Pietro und Sammy von mehreren Männern festgehalten worden waren, und daß ihnen der vergiftete Wein gewaltsam eingeflößt worden war.
    »Gift paßt schlecht zu den Münzen auf der Stirn«, sagte Phil. »Frauen bringen ihre Geliebten mit Gift um, aber ein Gangster-Boß erledigt es mit der Pistole.«
    Ich spielte mit den beiden Zehn-Cent-Stücken, die Lissom mir gegeben hatte, und die ich seither in der Tasche trug.
    »Ein Gangster-Boß, der leise arbeiten will, nimmt Gift«, sagte ich.
    Eine Stunde später standen wir an der Theke einer Bar an der E. 230. Straße in der Bronx. Die Männer redeten miteinander in hitzigem Italienisch.
    Phil und ich standen in dieser Kneipe, weil wir wußten, daß die Asturro-Brüder sich zu ihren Lebzeiten oft darin aufgehalten hatten. Wir wußten auch, daß sie eine gemeinsame Wohnung in einem der benachbarten Häuserblocks besessen hatten. Die Wohnung war von Lissoms Leuten durchsucht worden, ohne Ergebnis.
    Nach dem ersten Whisky angelten wir uns den Wirt.
    »Wir haben ein paar Fragen an dich.«
    Die schwarzen Knopfaugen funkelten mißtrauisch.
    »Polizei?« erkundigte er sich.
    Phil nickte und zeigte seinen Ausweis.
    »Keine Zeit! Ich weiß nichts!« Sein Englisch holperte über die Silben wie ein Eselskarren über die ungepflasterten Straßen seines Geburtslandes.
    »Hör zu, Freund! Wir haben vor zwei Nächten zwei Männer im Kofferraum eines Wagens draußen an der Rockaway-Beach gefunden. Sie stammen aus dieser Gegend, und sie haben oft genug an dieser Theke gestanden. Wir wollen alles über sie wissen. Mit wem haben sie gesprochen? Mit welchen Leute hast du sie gesehen?«
    Als meine Auseinandersetzung mit dem Wirt begann, war das laute Gerede der Männer, das jede brüllende Musicbox hätte übertönen können, mit einem Schlage verstummt. Die uns am nächsten standen, wichen ein paar Schritte zurück. Die anderen schoben sich näher heran. Drei Dutzend dunkler Augen waren voller Aufmerksamkeit auf uns gerichtet, aber in keinem Gesicht war die geringste Spur von Freundlichkeit zu lesen. Alle wußten, daß wir G-men waren.
    Der Wirt zeterte: »Ich weiß nichts!« Ein Mädchen durchbrach den Kreis der Männer. Sie schob sich an meine Seite und fragte:
    »Handelt es sich um Sammy Asturro?« Ich war überrascht.
    Das Girl mochte einiges über zwanzig Jahre alt sein. Ohne Zweifel war sie italienischer Herkunft. Die Augen, die Haarfarbe, die Tönung der Haut verrieten es. Sie war zierlich und hatte eine gute Figur. Sie trug ein einfaches Kleid und eine Kette aus Kunststeinen um den Hals.
    Ich nickte. »Ja, es handelt sich um Sam Asturro.«
    Ihr Mund zitterte.
    »Ist er tot?«
    »Ja.«
    »Ermordet?«
    »Ja.«
    Ich dachte, sie würde in Tränen ausbrechen, und es sah einige Sekunden lang so aus, aber dann verwandelte sich ihr hübsches Gesicht zu einer Grimasse hemmungslosen Hasses. Sie fuhr sich mit beiden Händen in die Haare. Schreiend stieß sie abgehackte italienische Sätze hervor, deren Sinn weder Phil noch ich verstanden. Mit einer Armbewegung fegte sie ein halbes Dutzend Gläser von der Theke, darunter auch meines. Ihr Geschrei steigerte sich, brach dann plötzlich ab. Ihr Kopf fiel nach vorn, und sie knickte in den Knien ein.
    Phil war schneller als ich. Er fing das ohnmächtige Mädchen auf. »Wasser!« schrie er den Wirt an. — »Jerry, einen Stuhl!«
    »Macht Platz!« befahl ich den Männern. Sie wichen zur Seite. Phil trug
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