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0292 - Das Signal stand auf Mord

0292 - Das Signal stand auf Mord

Titel: 0292 - Das Signal stand auf Mord
Autoren: Das Signal stand auf Mord
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Mädchen, aber er benahm sich nicht liebenswürdig. Ich schob die Ellbogen vor, und als er spürte, daß ich die Pistole zu fassen bekommen würde, ließ er die Umklammerung los und schlug mit beiden Fäusten zu.
    Ich war viel zu sehr beschäftigt, die Pistole herauszureißen, und dachte an keine Deckung. So kassierte ich beide Hiebe. Ich torkelte rückwärts und prallte gegen einen Mann, der sofort und rücksichtslos zuschlug. Er verfehlte zwar meinen Kopf, aber der Schlag traf meine Schulter, und er war mit solcher Wucht und mit einem Gegenstand aus Stahl geführt worden, daß der Schmerz mir wie eine spitze Flamme ins Gehirn schoß. Ich verlor die Herrschaft über meinen rechten Arm und die rechte Hand. Ich bekam die Pistole zwar noch aus der Halfter, aber meine Finger vermochten sie nicht zu halten. Die Waffe entglitt mir.
    Ich drehte mich um, sah einen Mann, der zum zweitenmal ausholte, und duckte mich unter seinem Schlag weg, aber auch das nützte nichts mehr. Der andere, der die Rolle des Fahrers gespielt hatte, drang mir in den Nacken. Ich brach unter dem Gewicht seines Körpers in die Knie, spürte zwar noch den Schlag, der meinen Kopf traf, spürte aber nicht mehr den Schmerz.
    ***
    Schmerz spürte ich erst, als ich wieder die Augen aufschlug. Mein Schädel brummte zwar, aber er tat nicht eigentlich weh, hingegen zuckten durch mein Schultergelenk Blitze wie bei einem Tropengewitter.
    »Der Bulle kommt zu sich, Jack«, sagte eine Männerstimme neben mir.
    Ich erkannte, daß ich im Fond eines Autos saß. Auf dem Beifahrersitz saß ein Mann, der sich mir zuwandte und dafür sorgte, daß die Pistole in seiner Hand auf meinen Kopf gerichtet blieb, Der Fahrer wandte sich kurz um. Er trug noch den Overall, aber jetzt einen Hut. Ich sah die Narbe an seinem Kinn.
    »Paß auf, Alger«, sagte er. »Der Junge ist höllisch gefährlich.«
    Ich blickte auf meine Armbanduhr. Seit dem Überfall mußte etwa eine Stunde vergangen sein. Vorsichtig probierte ich, ob ich den rechten Arm und die rechte Hand bewegen konnte. Es ging trotz der Schmerzen in der Schulter.
    »Bin gespannt, warum ihr euch mit mir solche Mühe gebt«, sagte ich, noch etwas mühsam. »Mit einem Telefonanruf hättet ihr mich auch zu einem Rendezvous bestellen können.«
    »Zu dem du dann eine Wagenladung Cops mitgebracht hättest, Bulle«, grinste Alger.
    »Ich wette, daß ich Robert Ruffs Bosse vor mir sehe. Ich kenne eure Gesichter. Habe sie schon einmal in der , Crash Inn’ gesehen.« Mit der linken Hand tastete ich nach meinem Kopf. »Jedesmal, wenn ich euch zu sehen bekomme, kriege ich eins übergezogen. Anscheinend habt ihr eine Vereinbarung mit einem Gehirnspezialisten. Ihr liefert ihm die Patienten.«
    »Irrtum, mein Junge«, knurrte Alger. »Wir beliefern ausschließlich Beerdigungsinstitute.«
    »Laß das Gequatsche mit dem Bullen!« befahl Jack, ohne den Kopf zu bewegen. Alger gehorchte. Ich schloß die Augen und lehnte den Kopf zurück. Es würde sich schon heraussteilen, was die Gangster von mir wollten. Klar, daß es nichts Erfreuliches sein würde, aber andererseits war ich sicher, daß sie mich nicht sofort umbringen würden. Das hätten sie längst besorgen können. Wenige Minuten später stoppte der Wagen.
    Jack drehte sich um. An seinen Mundwinkeln stand etwas getrocknetes Blut. Er hatte graue Augen, und er musterte mich mit einem kalten Blick.
    »Wir verstehen keinen Spaß, G-man«, sagte er. Seine Stimme hatte einen grollenden Unterton. »Wir haben dich einmal laufengelassen, aber wir werden es ein zweites Mal nur tun, wenn du vernünftig bist.«
    Er holte aus einer Tasche des Overalls eine Pistole und richtete sie auf mich.
    »Steig zuerst aus, Alger!« befahl er. Alger stieg aus. Er öffnete den Schlag zum Fond.
    »’raus, G-man!« befahl Jack.
    Ich kletterte hinaus. Jack stieg ebenfalls aus. Ich stand zwischen zwei Gangstern und zwischen zwei Pistolen.
    Ein Blick genügte, um mir zu zeigen, wo ich mich befand. Im Norden flimmerten die Landelichter von International-Airport und im Westen vom Floyd-Benett-Flugfeld und am Horizont glühte der Himmel von den Lichtern Manhattans. Im Süden aber lag dunkel das Meer und das Geräusch der Brandung drang an mein Ohr. Ich stand auf den Klippen der Rockaway-Halbinsel, wahrscheinlich nicht einmal weit von der Stelle, an der Sam und Pietro Asturros Leichen gefunden wurden.
    »Los, vorwärts!« befahl Jack. Der Druck der Pistole in seiner Hand wies mir die Richtung. Ich erkannte, daß mich die
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