Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
Vom Netzwerk:
Wege.«
    »Die Zeitungen sind erst am nächsten Morgen mit dieser Meldung gekommen«, sagte mein Freund »Aber das Radio brachte es, wie uns die Presseabteilung ja inzwischen mitgeteilt hat, bei den ersten Frühnachrichten.«
    »Morgens um drei Uhr«, nickte ich. »Da waren die Schüsse aus der Maschinenpistole längst gefallen. Mithin scheidet auch das Radio aus. Wer wusste es sonst noch?«
    »Sammy«, sagte Phil.
    »Der scheidet aus«, erwiderte ich. »Sammy ist kein Falschspieler. Der steht eindeutig auf unserer Seite. Der würde niemals mit einem Gangster gemeinsame Sache machen. Meinst du nicht auch?«
    »Wenn Sammy nicht in Ordnung ist, dann sind wir .es auch nicht und kein Mensch auf der Welt«, sagte Phil entschieden.
    »Augenblick mal!«, rief ich. »Ich habe eine Vermutung, die…«
    Jetzt war ich es, der seinen Satz nicht zu Ende sprach. Eine ganze Weile grübelte ich durch, was mir da so plötzlich eingefallen war. Dann grinste ich und sagte: »Es könnte stimmen. Beweisen kann ich es nicht. Aber es könnte stimmen.«
    »Ohne Beweise nützt es uns auch nichts«, brummte Phil resigniert.
    »Ich denke, diese Beweise müssten sich beschaffen lassen«, erwiderte ich. »Ich werde zwei Telegramme auf geben. Wenn ich richtig tippe, werden sie Erfolg haben. Wenn nicht, werden die Empfänger denken, ein-Verrückter hätte ihnen das Telegramm geschickt. Ich bin gleich wieder da.«
    Aus meiner Absicht, das Zimmer zu verlassen, wurde nichts. Noch bevor ich die Tür erreicht hatte, klopfte es. Wir forderten zum Eintreten auf.
    Eine junge Dame trat über die Schwelle. Sie war sehr blass. An den geröteten Augen konnte man unschwer erkennen, dass sie geweint hatte. Ihr Gang hatte etwas von der unnatürlichen steifen Haltung eines Menschen, der seine ganzen Kräfte zusammennehmen muss, um nicht zusammenzubrechen oder die Nerven zu verlieren.
    »Guten Abend«, sagte die junge Dame. »Ich suche Mister Cotton und Mister Decker. In der Halle sagte man mir, dass die beiden Herren eine Racket-Sache bearbeiten«
    »Ich bin Cotton«, sagte ich. »Das ist Mister Decker.«
    Sie nickte uns knapp zu. Ich zeigte auf einen Stuhl. Sie ließ sich nieder. Einmal holte sie tief Luft. Ich sagte nichts weiter. Aber ich war sehr gespannt.
    Und dann sprach sie. Sie begann mit den Worten: »Ich heiße Elly Horris. Ich war verlobt mit einem Privatdetektiv namens Michael Kvorac. Michael wurde heute erschossen. Ich habe vor ungefähr drei Stunden die Mitteilung von der Staatspolizei erhalten…«
    Nach einer weiteren halben Stunde wussten wir alles, was Michael Kvorac von der Racket-Sache gewusst hatte.
    »Eavens«, sagte ich. »Derselbe Kerl hat auch uns geleimt. Aber er ist nur eine unbedeutende Figur in diesem Spiel. Früher oder später werden wir ihn schon kriegen. Wir haben ja mit ihm gesprochen. Seine Beschreibung wird noch heute Nacht an alle Polizisten im Raume Groß-New-York ausgegeben werden. Er hat kaum Aussichten, nicht erwischt zu werden.«
    Nach einer weiteren Viertelstunde verabschiedete sich Elly Horris. Wir sahen ihr nach, bis sich die Tür hinter ihr schloss.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und sah auf die beiden Namen, die ich mir notiert hatte aus unserem Gespräch mit Elly Horris: Pete Mock und Henry Marshall.
    Phil griff zum Telefon.
    »Fahndungsabteilung«, sagte er. »Hier ist Decker. Im Zusammenhang mit der Racket-Geschichte müssen zwei weitere Fahndungen ausgeschrieben werden.«
    Ich überließ ihm diese Arbeit. Auf Zehenspitzen ging ich hinaus. Ich musste ja noch zwei Telegramme auf geben…
    ***
    Es war gegen neun Uhr, als Phil und ich den Jaguar in der 96. Straße stehen ließen, fast genau an der Stelle, wo wir ihn schon einmal geparkt hatten. Wir schlugen die Kragen unserer Mäntel hoch und drückten die Hüte tiefer in die Stirn. Durch die Straßen pfiff wieder einmal ein eisiger Nordwind.
    Wir erreichten die stillgelegte Fabrik in der 98. Straße ohne Zwischenfälle. Mit einem Universaldietrich schloss Phil die Seitentür auf. Wir huschten hindurch.
    »Wie bist du bloß auf den Gedanken gekommen. ›Halle 3‹ zu schreiben?«, raunte Phil. »Warum hast du nicht das Bürogebäude genommen?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das Bürogebäude könnte ihnen verdächtig Vorkommen«, erwiderte ich leise. »Du weißt doch, wie Leute sind, die ein schlechtes Gewissen haben. Sie sind meistens auch abergläubisch. Wo sie einmal Pech gehabt haben, rechnen sie leicht mit dem zweiten Reinfall.«
    »Könnte stimmen«, brummte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher