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0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
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machen wir nun mit ihm?«
    Ich sah Phil fragend an. Mein Freund schob sich den Hut ins Genick und tat, als müsse er ein ernstes Problem durchdenken. Inzwischen schien der Riese Friedensangebote für ratsam zu halten. Er stotterte reuige Besserungsschwüre. Es würde bestimmt nie wieder Vorkommen, nie, nie, nie.
    »Ich wüsste ja eine Möglichkeit, wie man ihm helfen könnte«, sagte Phil. »Wir haben schließlich kein Interesse daran, ihm seine Existenz wegzunehmen.«
    »Na ja«, brummte ich finster. »Milde hat er eigentlich nicht verdient. Aber mir soll es recht sein.«
    Der Riese atmete auf, sichtlich erleichtert. Er gelobte alles Edle, das man sich nur denken kann. Phil unterbrach ihn.
    »Haben Sie einen Keller?«, fragte er.
    »Ja, Sir. Natürlich, Sir. Einen großen Keller. Aber ich habe ein paar lüsten Bier unten stehen.«
    »Großartig«, grinste Phil. »Trinken Sie selbst auch Bier?«
    »O ja, Sir. Gern, Sir.«
    »Schön. Dann werden Sie jetzt in den Keller gehen und eine Büchse Bier austrinken. Das darf ungefähr zehn Minuten dauern. Vorher möchte ich Sie nicht wieder hier oben sehen. Dafür vergessen wir, dass wir Sie überhaupt gesehen haben. Ist das klar, Sir?«
    »Restlos, Sir. Vielen Dank, Sir. Zimmer elf, Sir. In der ersten Etage, Sir! Nochmals vielen Dank! Es soll bestimmt nicht wieder Vorkommen!«
    Er marschierte ab. Wir sahen ihm nach, bis er weiter hinten im Flur eine Tür aufgezogen hatte und deutlich hörbar die Kellertreppe hinabschlurfte. Dann setzten wir uns in Bewegung.
    Die Treppe, die hinaufführte, war steil, schmal und in der Mitte schon tief ausgetreten. Aber sie war aus Stein, es gab also keinen Lärm. Wir stiegen hinan und sahen uns in der ersten Etage um.
    Zimmer elf lag am Ende des Korridors. Wenn man nach den Abständen der Türen ging, musste es sich um einen recht großen Raum handeln. Wir sahen uns an. Phil lächelte wieder. Er hatte offenbar eine Idee. Ich wartete.
    Phil klopfte leise gegen die Tür, brachte sein Ohr an den Schlitz zwischen Tür und Rahmen und lauschte.
    Drinnen ertönte ein schwaches Poltern. Dann tappten Schritte auf die Tür zu.
    »Wer ist da?«, fragte eine halblaute Stimme. Es war Steve O’Leäry.
    »Ich bin’s«, brummte Phil leise und gab sich Mühe, den Tonfall des Riesen zu imitieren.
    »Es ist der Wirt, Bob«, sagte O’Leary drinnen so, dass wir es verstehen konnten.
    »Dann mach auf!«
    »Ja, Bob!«
    Phil trat zur Seite und zog die Pistole. Wir hörten das quietschende Drehen eines Schlüssels. Und dann ging die Tür auf.
    Phil war schnell wie ein hungriger Tiger. Er sprang vor, holte aus und schlug zu. O’Leary taumelte in das Zimmer zurück und ging in der Bewegung eines Korkenziehers zu Boden. Aber da stand Phil schon breitbeinig im Raum und sagte: »Hände hoch, Hool! Auch du Merry!«
    Es war ein Zimmer mit drei Schlafstellen. Die Tapete war so dunkel, dass sie ein schmutziges Schwarzbraun zeigte. Unzählige Brandstellen von Zigarettenstummeln, die auf dem Fußboden ausgetreten worden waren, hatten sich in die Dielen gefressen.
    Bob Hool saß auf dem Bett dicht am Fenster. Im rechten Winkel dazu stand das zweite Bett, auf dem Les Merry saß. Die beiden Gangster starrten uns an wie Gespenster.
    »Der Hudson lässt schön grüßen, Hool«, sagte Phil. »Und wenn du jetzt versuchst, deine Kanone zu angeln, dann tust du mir einen Gefallen. Dann kann ich nämlich abdrücken.«
    Bob Hool zog die Hand, die schon langsam auf das Kopfkissen zugekrochen war, so hastig zurück, als hätte er sich die Finger verbrannt. Nur zögernd entschloss er sich, die Hände hochzuheben.
    Les Merry dagegen hatte die Arme schon hochgereckt, und er tat es so eifrig, als wollte er vom Bett her die Decke erreichen.
    »Kommt«, sagte ich. »Es gibt ein Gericht, das schon auf euch wartet. Das Gericht nämlich, das euren Haftbefehl auf unbeschränkte Zeit ausstellen wird. Und danach wird sich ein zweites Gericht mit euch abgeben. Wegen des Mordversuchs an zwei G-men. Wir wollen also keine Zeit verlieren! Kommt!«
    Les Merry kam als Erster heran. Wir hatten uns natürlich Handschellen mitgenommen. Nur waren es keine veralteten, verrosteten Modelle, sondern blitzblanke, nagelneue Zangen-Handschellen, die man sogar dem individuellen Durchmesser der verschiedenen Arme anpassen kann.
    Les Merry reckte mir seinen Arm hin. Ich maß ihm die Armbänder an. Sie schnappten mit einem trocknen, trägen Geräusch ein. Es klang, als ob sie zufrieden wären. Merry dagegen war es gar
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