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0291 - Die Doppelrolle eines Satans

0291 - Die Doppelrolle eines Satans

Titel: 0291 - Die Doppelrolle eines Satans
Autoren: Die Doppelrolle eines Satans
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Mündung.
    »Danke, Beracci«, sagte ich. »Sie ersparen uns die Suche. Sie können gleich mitkommen. Phil, nimm ihm sein Schießeisen ab!«
    Big Boy Tony war so verdattert, dass er alles mit sich geschehen ließ. Erst als Phil ihn sthon entwaffnet hatte, hatte er den Schreck verdaut.
    »Nicht fluchen, Tony«, sagte ich, als er tief Luft holte. »Schön die Hände auf dem Kopf halten und langsam vor mir hergehen. Und keine Dummheiten machen. G-men sind verhältnismäßig gute Schützen, vielleicht haben Sie schon mal davon gehört.«
    Er fing nun doch an zu fluchen. Aber er faltete die Hände über dem Kopfe und gab sich geschlagen. Allerdings nahm ich die Mündung auch nicht aus seinem Rucken.
    ***
    »Erzählen Sie das noch mal, Beracci«, sagte ich eine Stunde später in unserem Office, Tonio Beracci hatte sich entschlossen, auszupacken. Der Entschluss war für uns keine Überraschung gewesen. Gangster lassen sich in dieser Hinsicht in zwei Gruppen einteilen, und zu einer von beiden gehört jeder. Die eine Gruppe weiß überhaupt nichts mehr und kann sich an gar nichts erinnern, wenn sie überhaupt einmal den Mund aufmacht. Die andere Gruppe gibt auf, sobald sie sieht, dass sie keine Chance mehr hat. Die meisten Routiniers gehören dazu. Sie rechnen sofort nach ihrer Verhaftung damit, dass sie vor Gericht einen günstigen Eindruck machen müssen, weil sie damit vielleicht ein oder mehrere Jahre billiger wegkommen. Beracci hatte schon so oft vor Gericht gestanden, dass er das wusste. Er packte aus.
    »Ich war mit Merry, Hool und O’Leary in der Downtown«, wiederholte er. »An dem Abend, als die anderen Jungs meiner Gang hochgenommen wurden. Wir kamen erst gegen elf zurück, und da war schon keiner mehr da. Na, wir dachten natürlich, die Jungen wären schon fertig mit dem Einkassieren und nach Hause gegangen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Diese Geschichte wollte und wollte nicht in das Bild passen, das ich mir bisher von dem ganzen Fall gemacht hatte. Phil warf mir fragende Blicke zu. Er verstand nicht, warum ich immer und immer wieder auf diesen Punkt zurückkam.
    Ich ließ Beracci in seine Zelle zurückbringen und dafür O’Leary kommen. Nach diesem erschien Hool. Danach kam Merry an die Reihe.
    Alle vier sagten ohne Zögern zu diesem Punkt aus. An dem Abend, als wir die Bande aus der Fabrik in der 98. Straße geholt hatten, waren sie zusammen mit den drei anderen unten in der Downtown gewesen.
    »Ich verstehe nicht«, brummte Phil mürrisch, nachdem auch der letzte Gangster wieder in seine Zelle zurückgebracht worden war, »warum du immer wieder darauf herumreitest, wo sie an dem Abend waren, als wir die anderen aushoben. Was hat das schon für eine Bedeutung? Lass sie doch gewesen sein, wo immer sie wollen. Für uns ist das doch völlig uninteressant.«
    »Vielleicht denkst du mal einen Augenblick daran, dass jemand mit einer Maschinenpistole dich zwang, durch ein paar Büsche in eine Pfütze mit Eiswasser zu springen. Kannst du dich noch erinnern, wie furchtbar böse du warst wegen deiner beschmutzten Kleidung? Hast du das schon vergessen?«
    »Natürlich nicht, aber ich wer…«
    Phil brach plötzlich ab, klatschte sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und rief: »Du hast recht, Jerry! Dann kann es weder Hool, noch O’Leary, noch Merry, noch Beracci gewesen sein, der…«
    Er sprach schon zum zweiten Male seinen angefangenen Satz nicht zu Ende. Dafür steckte er sich eine Zigarette an und blies nachdenklich den Rauch aus.
    »Das ist wirklich sehr merkwürdig«, murmelte er. »Hast du den Eindruck, dass die vier Burschen die Wahrheit sagen, was diesen Abend angeht?«
    »Ja, den Eindruck habe ich. Und ich glaube nicht, dass sie uns da belügen. Wenn vier Mann lügen, merkt man es gewöhnlich mindestens bei einem. Ich habe nicht umsonst nach ein paar an sich belanglosen Kleinigkeiten gefragt. Selbst da stimmen ihre Aussagen überein.«
    »Ich habe auch den Eindruck, dass es stimmt, was sie über ihren Verbleib an diesem Abend ausgesagt haben«, nickte Phil. »Und das ist da das Vertrackte. Der Boss, dieser sagenhafte Mister X, kann doch kein Hellseher sein. Oder glaubst du an so was?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte ich. »Ich glaube an die Macht der Logik und des klaren Verstandes. Wir müssen das alles noch einmal richtig durchdenken. Ohne jeden Eifer müssen wir die Tatsachen noch einmal klar durchdenken. Irgendwie muss der Boss davon erfahren haben. Und zwar auf einem ganz erklärlichen
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