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0290 - Koordinaten ins Jenseits

Titel: 0290 - Koordinaten ins Jenseits
Autoren: Unbekannt
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Energiewesen eine Religion haben. Die Großen Mütter, das sind die Sonnen. Nun, warum auch nicht. Sie wollen zu ihren Müttern ..." Gucky hörte plötzlich auf zu sprechen. Er starrte Tronar an, und in seinem Blick war blankes Entsetzen. „Aber Tronar, du willst doch nicht damit andeuten ...?"
    „Wie soll ich das ‚Heimgehen zu den Großen Müttern‘ sonst auslegen?"
    Gucky sah hinauf zur Decke.
    „Schi, sage uns, daß Tronar sich irrt. Ihr könnt doch nicht den wahnsinnigen Plan gefaßt haben, euch in eure Sonnen zu stürzen? Ihr seid alle verrückt geworden, wenn ihr auch nur im Traum daran denkt!"
    Schi kam etwas tiefer. Mo und Rel blieben, wo sie waren.
    Schi signalisierte: „Wir glaubten, du hättest alles verstanden. Deshalb nahmen wir dich mit. Schon als wir entstanden, war entschieden, daß wir eines Tages zurückkehren müßten - zurück zu unseren Müttern. Es muß einmal geschehen, nur sollte es zum richtigen Zeitpunkt geschehen. Er ist jetzt richtig."
    Gucky dachte mit Grauen daran was sein eigenwilliger Ausflug in das Dreimuttersystem für Folgen hatte. Er war gekommen, um die genialen Sonnentechniker davon abzuhalten, einen neuen Transmitter zu konstruieren. Und was hatte er erreicht? Vierzehn Menschen waren gestorben, Redhorse und sechs Leute in Gefangenschaft - und eine ganze Rasse wollte Selbstmord verüben, indem sie sich in die Sonnen stürzte.
    Er mußte das verhindern.
    „Schi, ich verstehe nichts, überhaupt nichts mehr. Auch wir organischen Lebewesen sind einmal geboren worden, von unseren Müttern, und eines Tages werden wir zu ihnen zurückkehren, ihnen folgen. Aber das bedeutet doch noch lange nicht daß wir freiwillig unseren Leben ein Ende setzen. Wenn unsere Zeit kommt, sterben wir. Aber wir warten, bis es soweit ist."
    „Wir haben auch gewartet. Zehntausende von Jahren. Ist das ein Unterschied?"
    „Ihr habt auf eine besondere Gelegenheit gewartet. Wir warten einfach, bis unsere Zeit um ist. Ist das vielleicht kein Unterschied?"
    „Auch unsere Zeit ist um. Du selbst bist es gewesen, der uns das gezeigt hat. Wir haben immer geglaubt, Gutes zu tun. Aber nun müssen wir erkennen, daß wir nur Böses angerichtet haben. Wir haben anderen geholfen, ihre Macht zu vergrößern - eine Macht, die sie nicht den Lebewesen des Universums zur Verfügung stellten. Wir wollen nicht gezwungen werden, weiterhin Böses zu tun."
    „Niemand kann euch zwingen Schi. „.
    „Doch, man kann. Es gibt Mittel. Es gibt Tausende von Sonneningenieuren, die als Gefangene gehalten werden können, wenn sich die Meister der Insel dazu entschließen würden. Man kann ihnen jegliche Energiezufuhr entziehen, indem man sie isoliert. Aber sie sind in dem Augenblick frei und ungebunden, in dem wir zu den Müttern heimkehren. Du kannst das nicht verstehen. Du wirst es niemals verstehen können."
    „Ihr wollt sterben? Eine ganze Rasse? Eine Rasse, die so großartige technische Leistungen vollbringen konnte, will einfach Selbstmord verüben? Ich kann und will es nicht glauben, Schi.
    Sage mir, was ich tun kann, um es zu verhindern ..."
    „Du wirst es nicht verhindern. Und wirst es auch nicht verhindern wollen, wenn ich dich bitte, uns zu verstehen. Wir sterben nicht.
    Unsere Wandlung ist nicht das Ende unserer Rasse, wenn wir auch aufhören, als solche zu existieren. Ein Stück Metall ist gebundene Energie. Wenn man dieses Stück Metall in freie Energie umwandelt, so sieht man es zwar nicht mehr, aber die Energie verrichtet Arbeit, ist nützlich und besteht weiter. Aus dem Metall wurde Energie, das ist alles. Würdest du das den Selbstmord des Metalls nennen?"
    „Ja", sagte Gucky ernst", das würde ich. Denn das Metall wird nach der Umwandlung nicht mehr vorhanden sein. Ich kann es nicht mehr sehen oder anfassen. Es ist nicht mehr da."
    „Es ist noch da, nur in anderer Form - wie oft soll ich das noch wiederholen. Auch wir werden noch da sein, wenn wir zu den Müttern gegangen sind. Erst die Mütter sind dazu in der Lage, uns die endgültige Form des ewigen Lebens zu geben. Es ist kein Tod.
    Es ist etwas Endgültigeres - aber nicht das Letzte."
    Gucky stand hilflos in dem großen Raum und versuchte, etwas zu sagen. Aber er wußte nicht mehr, was er sagen sollte. In den Blicken Rakals und Tronars las er die gleiche Hilflosigkeit, die er selbst spürte und die ihn wie eine Lawine überkam. Der Entschluß der Sonnentechniker hatte nur wenig mit religiösen Überlieferungen zu tun. Er war rein technisch bedingt und
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