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0290 - Koordinaten ins Jenseits

Titel: 0290 - Koordinaten ins Jenseits
Autoren: Unbekannt
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nichts als ein physikalisch bedingter Vorgang, der zum Kreislauf der Natur gehörte.
    Tronar sagte, nachdem Gucky alles übersetzt hatte: „Wir werden den Entschluß einer solchen Rasse niemals ändern können. Sie entstanden aus Energie, sie leben von Energie - und sie werden ihre Erfüllung darin sehen, selbst zu Energie zu werden. Noch haben sie einen Körper, die Kugel. Sie werden ihn eintauschen, gegen etwas, das wir nicht verstehen und begreifen können. Vielleicht werden sie zu Licht, das dann Jahrtausende und Jahrmillionen durch den Raum eilt ehe es einem bewohnten Planeten nachts einen winzigen Schimmer spendet. Wir wissen es nicht, Gucky. Und wir werden es niemals wissen."
    Gucky ballte die kleinen Fäuste.
    „Ich versuche nicht, ihnen die ethischen Grundsätze ihrer Rasse auszureden, Tronar. Die gehen mich nichts an, und ich verstehe sie auch nicht. Ich will nur, daß sie nicht sterben oder sich meinetwegen umwandeln. Ich möchte, daß sie weiterleben, hier im Dreimüttersystem. Ich wollte nur Centerkommandant Miharos erschrecken, mehr nicht, Schi, ich habe nicht geahnt, was alles geschehen könnte ..."
    „Die Tefroder werden von unserem Entschluß überrascht sein", signalisierte Schi, und Gucky vermeinte, eine gewisse Schadenfreude sei auch in der Botschaft enthalten. „Wir werden es ihnen sagen."
    Trotz seiner allgemeinen Verwirrung schaltete Gucky noch verhältnismäßig schnell. Wenn er schon am Entschluß der Sonneningenieure nichts mehr ändern konnte, so war es doch sein Bestreben, zumindest für die Terraner und sich einen Vorteil aus den Ereignissen zu schlagen. Auch vergaß er niemals seine vornehmste Aufgabe, Redhorse und seine sechs Leute aus der Gefangenschaft zu befreien.
    „Bitte, Schi, sagt es ihnen noch nicht. Gib mir die Möglichkeit, sie vorher zu ... nun, sagen wir: warnen. Sie sollen glauben, wir hätten Einfluß auf das Geschehen und auf das, was ihr plant. Vielleicht gelingt es uns, die Gefangenen freizubekommen."
    „Und wie?"
    „Es war ein Tefroder, der mich auf den Gedanken brachte. Die Meister sind auf eure Hilfe angewiesen, und Miharos hat den Befehl, euch entsprechend zu behandeln. Wenn ihr die weitere Mitarbeit verweigert, werden die Meister ihren Centerkommandanten auf Hoel bestrafen, und ich glaube nicht, daß Miharos sehr auf die Ungnade seiner Herren erpicht ist."
    „Ich verstehe, was du planst", gab Schi zurück, und in seiner Botschaft war weder Ärger noch Vorwurf. „Der große Tag ist noch nicht gekommen. Noch ist Zeit. Wir werden genügend Energie in die verlassene Funkzentrale hier leiten, damit ihr Verbindung zu Miharos aufnehmen könnt. Aber seid vorsichtig. Die Tefroder, das wissen wir nun, halten ihr Wort nur selten."
    „Wem sagst du das?" fragte Gucky verwundert. „Es hat lange gedauert, bis ihr uns das endlich glaubt. Wann kann ich mit Miharos sprechen und ihm das Ultimatum stellen?"
    „Noch heute. Ich muß mit Mo und Rel zurück zu meinen Freunden. Es sind noch viele Versammlungen abzuhalten, um das große Fest vorzubereiten. Es ist der größte Augenblick unserer Rasse."
    „Ich verstehe euch nicht", begann Gucky abermals, aber dann sah er wohl, wie sinnlos jedes Wort zu dieser geheimnisvollen Angelegenheit sein mochte. „Ihr vergeßt uns nicht?"
    „Ihr werdet Zeuge des großen Abschieds werden. In jenem Augenblick existieren wir zum letzten Mal in der Form materieller Körper. Dann - endlich nach unvorstellbarer langer Wartezeit - werden wir die Erfüllung finden. Wir haben sie nur euch zu verdanken, sonst hätten wir noch weitere Jahrtausende warten - müssen."
    Ehe Gucky noch etwas antworten konnte, verschwanden die drei leuchtenden Kugeln. Im Raum wurde es sofort merklich kühler.
    Gucky setzte sich wortlos auf den Stapel Decken. Er starrte vor sich hin, und Tronar mochte ahnen, was in dem kleinen Kerl vorging. Er ging zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Du trägst keine Schuld, wenn man überhaupt von einer Schuld sprechen kann. Was wissen wir schon von diesen seltsamen Wesen, deren endgültige Bestimmung ein Sturz in die Sonne zu sein scheint? Nichts wissen wir von ihnen, und wir dürfen niemals in den Fehler verfallen sie nach unseren Maßstäben beurteilen zu wollen. Für uns ist der Tod etwas Endgültiges, obwohl auch er nichts anderes als eine Umwandlung ist, ein physikalischer Prozeß, dem jede Materie unterworfen ist. Was wissen wir denn schon von der Seele, von der geistigen Substanz, die in jeder Intelligenz
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