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029 - Verfluchte aus dem Jenseits

029 - Verfluchte aus dem Jenseits

Titel: 029 - Verfluchte aus dem Jenseits
Autoren: Larry Brent
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wartete ab. Die Wand schwang so weit nach außen, daß der
Spalt groß genug wurde, um einen erwachsenen Mann bequem durchzulassen.
Thorwald blieb hinter der zurückgeschwenkten Mauer stehen. Kam jemand?
    Eine
halbe Minute verging, eine ganze. Sie kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Nichts
geschah…
    Stimmte
seine erste Vermutung, daß er selbst den Mechanismus unbewußt ausgelöst hatte?
Es schien tatsächlich der Fall zu sein.
    Vorsichtig
kam er um den Mauervorsprung herum. Auch jetzt noch rechnete er mit einem
Angriff, mit einem Hinterhalt. Aber alles blieb ruhig.
    Thorwald
streckte die Hand aus, die die Fackel hielt, um die Dunkelheit jenseits des
offenen Gemäuers ein wenig aufzuhellen. Ein weiterer Kellerraum lag vor ihm.
Aber was für einer!
    Er
war kreisrund, und die einzelnen Flächen waren pechschwarz, als hätte sie
jemand mit entsprechender Ölfarbe angestrichen. Die Wände waren so rund und
schwarz wie der Boden und die Decke. Aber etwas in dieser Schwärze bewegte sich
und schien wie ein gut getarntes, gefährliches Tier zu leben und – zu atmen!
    X-RAY-5
war in tausend Gefahren geschult und wie die meisten seiner Kolleginnen und
Kollegen schon mit den unwahrscheinlichsten Situationen konfrontiert worden. Gefahr!
    Er
spürte sie beinahe körperlich. Die Atmosphäre in diesem ebenfalls fensterlosen
Kellerraum war dicht und beklemmend, legte sich wie ein Zentnergewicht auf
seine Brust und erschwerte ihm das Atmen.
    Er
wollte zurückweichen und wieder in den Raum, aus dem er gekommen war. Thorwald
erkannte, daß er vom Regen in die Traufe geraten war. Dieser runde Raum
enthielt zusätzlich noch etwas, das dem anderen fehlte. Jenes kalte Grauen, das
anwesend war, in jeder Ecke zu hocken schien und ihm körperlich zu schaffen
machte.
    Die
Atmosphäre des Bösen! So intensiv und auffällig hatte er
sie noch nie wahrgenommen. Das Crowden-House war als unheimlicher Ort
verschrien. Hier war der Teufel angebetet worden, hier hatte man Schwarze Magie
getrieben… welche Praktiken die Anbeter Luzifers und der Dämonen noch
angewendet hatten, entzog sich seiner Kenntnis. Aber jetzt, in diesem Moment,
als er fliehen wollte und er das Gefühl hatte, Wurzeln geschlagen zu haben und
nicht mehr fort zu können, wußte er, was hier passiert war.
    Es
war wie ein Alptraum, der ihn in Klauen hielt und nicht mehr losließ. Er rannte
wie von Sinnen, immer auf der Stelle, kam keinen Millimeter vom Fleck, und
hinter ihm schloß sich die Mauer wieder. Doch das war noch nicht alles.
    Aus
den Wänden kamen bleiche, lange Arme und Hände, die gierig nach ihm griffen. Er
konnte nicht ausweichen und nichts gegen sie tun. Die Fackel wurde ihm
entrissen und auf den Boden geschleudert.
    Sie
erlosch. Aber es wurde nicht finster, wie erwartet. Das fahle, krankhafte Licht
um die riesigen schwarzen Sonnen pulsierte, kam auf ihn zu, durchdrang ihn, und
dann merkte Klaus Thorwald alias X-RAY-5, daß er nicht mehr allein war…
     
    ●
     
    Der
Mann mit dem wilden, roten Bart saß am Fenster des kleinen Teehauses. Der Blick
ging hinaus auf die Nordsee, die an die Gestade der kleinen schottischen Stadt
Montrose spülte. Es war früh am Morgen. Der Mann war der einzige Gast. Vor ihm
stand eine riesige Kanne Kaffee.
    Der
Mann sah übernächtigt aus, man sah ihm an, daß Strapazen hinter ihm lagen. Er
hatte in der vergangenen Nacht kaum ein Auge geschlossen. Er gähnte verhalten
und trank seinen Kaffee. Vom Frühstück hatte er noch nichts angerührt. Iwan
Kunaritschew alias X-RAY-7 hatte keinen Hunger. Sein Gesicht war maskenhaft starr,
wie aus Stein gemeißelt. Zu viele Dinge gab es, die in den vergangenen
vierundzwanzig Stunden passiert waren, und mit denen er sichtlich noch zu
kämpfen hatte. Der Russe zückte das flache, silberne Zigaretten-Etui und nahm
eine der Selbstgedrehten heraus. Gedankenverloren steckte er die Zigarette,
deren Tabak schwarz wie Kohlenstaub war, zwischen die Lippen.
    In
dem Moment, als er geistesabwesend nach den Streichhölzern griff, nahm er aus
den Augenwinkeln eine Bewegung an der Tür wahr. Noch ehe er hinsah, wußte der
russische PSA-Agent, wer da kam. Eine gutaussehende Frau betrat die Teestube.
Blond, langbeinig, mit dem wiegenden, unnachahmlichen Gang, der typisch für ein
Mannequin war. Wenn diese Frau die Straße überquerte, folgten ihr die Blicke
der Männer. Iwan Kunaritschew erhob sich.
    Die
Frau, die an diesem Morgen wenige Minuten nach sieben Uhr die Teestube betrat,
stammte aus
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