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029 - Die neue Macht

029 - Die neue Macht

Titel: 029 - Die neue Macht
Autoren: Claudia Kern
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Ein Teil der Lichter erlosch.
    Laser, erkannte Matthew, während er über den Boden zur Tür kroch. Vorsichtig streckte er die Hand nach dem Öffnungsmechanismus aus. Vier rote Strahlen strichen über ihn hinweg. Es qualmte. Matt zog hastig die Hand zurück. Die Androiden schienen zu ahnen, dass er fliehen wollte.
    Er duckte sich unter weiteren Einschlägen hinweg und riskierte einen kurzen Blick aus dem Fenster. Die ersten Metallwesen hatten die Lok fast erreicht. Im Rückspiegel entdeckte er die Techniker, die aufgeregt in seine Richtung liefen und mit den Fingern deuteten. Anscheinend hatten sie die Androiden ebenfalls gesehen.
    Mit einem Satz erreichte Matt den Lokführersitz, »Willkommen, Lokführer!,« begrüßte ihn die Computerstimme. Der Rest ihrer Worte ging in einem Knall unter. Ein Laserstrahl hatte sich in die Kopfstütze gebohrt. Glühende Plastikteile wirbelten durch die Kabine.
    »… durchführen möchten«, beendete der Computer seine Ansage.
    »Lok starten«, sagte Matt und stöhnte, als plötzlich stechender Kopfschmerz einsetzte.
    »Unbekannte Parameter. Bitte rufen Sie die Hilfsfunktion auf oder wenden Sie sich an einen Techniker.«
    Matt wischte sich Blut aus den Augen, starrte wie durch einen roten Nebel auf die Fehlermeldung im Display.
    »Anfahren… Zug starten… losfahren«, versuchte er es anders, aber die Antwort blieb gleich.
    »Unbekannte Parameter…«
    »Mist!«, fluchte er.
    »Unbekannte…«
    Das Display flog auseinander. Matt warf sich zur Seite, entging um Haaresbreite einer scharfen Metallspitze, die durch die Rückenlehne des Sitzes getrieben wurde und in der Wand stecken blieb.
    Im gleichen Moment tauchte ein skeletthafter Roboterschädel vor dem Seitenfenster auf. Die Scheibe zerbarst, als der Android seine Faust hindurch hämmerte. Seine feingliedrigen Finger tasteten nach dem Türmechanismus.
    Matt drehte sich auf den Rücken und trat mit aller Kraft zu, aber die Finger tasteten weiter. Rote Strahlen zuckten über die Decke.
    Noch einmal trat er zu, sah wie sich die Finger verbogen, bevor die Hand wieder nach draußen verschwand. Kaum war sie weg, tauchte eine zweite auf. Matt wollte zutreten, doch die Hand ließ nur einen schmalen zischenden Behälter los.
    Eine Granate!, dachte Matt entsetzt.
    Er griff nach dem Behälter und warf ihn aus dem Fenster. Eine grelle Stichflamme blendete ihn, schleuderte ihn zu Boden. Beißender Qualm wehte durch die zerstörte Scheibe in den Führerstand und raubte ihm den Atem.
    Matt hustete und stöhnte, als die Kopfschmerzen unerträglich wurden. Taumelnd kam er auf die Beine. Die roten Strahlen zuckten wie Irrlichter durch die Kabine. Einen Moment folgte er ihnen wie hypnotisiert mit den Blicken.
    Ich muss klar bleiben!, befahl er sich dann mit einem Ruck. Ich darf nicht aufgeben !
    Ein weiteres Robotergesicht tauchte wie eine Erscheinung vor dem Fenster auf. Ohne nachzudenken schlug Matt zu und krümmte sich zusammen, als heißer Schmerz durch seinen Arm schoss.
    Er vergeudete keine Zeit mit der Frage, ob er sich die Hand gebrochen hatte, denn die Androiden waren jetzt überall. Sie zogen sich an der Frontseite der Lokomotive hoch, griffen nach den Öffnungsmechanismen der Türen und tasteten nach den Fensterrahmen. Wie eine stählerne Flut kamen sie über ihn.
    Die Welt begann sich zu drehen. Schmerz und Erschöpfung holten Matt ein. Er trat nach den Händen und Köpfen, aber sie wurden nicht weniger.
    Wie durch einen dunklen Vorhang entdeckte er einen Knopf auf dem Armaturenbrett. Alarm stand darunter.
    Er wusste nicht, warum er diesen Knopf plötzlich für die Rettung hielt. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, verspürte nur noch den Drang, diesen Knopf zu drücken.
    Matt stolperte unter den Laserschüssen hindurch, fiel halb auf das Armaturenbrett und schlug mit der unverletzten Hand auf den Knopf.
    Sekunden später biss er die Zähne zusammen, als das Heulen der Sirenen seinen Kopf fast zum Platzen brachte.
    Die Androiden verstärkten ihre Bemühungen, als ahnten sie, dass sie nur noch wenig Zeit hatten. Die Zielstrahlen ihrer Laserwaffen führten einen irren Tanz in der Kabine auf, woben ein Gitter, aus dem es kein Entkommen kam.
    Matt zuckte zusammen, als sie sich plötzlich wie auf ein geheimes Kommando auf ihn richteten. Sein Blick glitt zu einem der zerstörten Seitenfenster. Er wusste, dass es seine letzte Chance war, nahm kurz Anlauf und warf sich hindurch.
    Im gleichen Moment explodierte die Lok in einem
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