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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche
Autoren: Edgar Wallace
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verdienst eine Menge Geld, und ich frage mich, auf welche Art und Weise. Du hast meinen Zuschuß erhöht, dafür besten Dank! Und als ich dich bat, mir jenen kleinen Landsitz zu kaufen, hast du es ohne jeden Widerspruch getan. Du kannst das nicht mit deinem kleinen Erbteil bestreiten. Wo ist hier der Haken?«
    »Kümmere dich nicht darum, wie ich mein Geld verdiene!« bemerkte er kurz. »Es wäre besser, du würdest dir das deinige auch selbst verdienen. Ich habe dir doch das Leben angenehm gemacht, Lou?«
    Sie zuckte die Achseln und preßte die Lippen zusammen. »Wenn du anfängst aufzuzählen, was du alles für mich getan hast, willst du etwas von mir. Die Sache hat einen Haken. Also - wo ist der Haken?«
    »Du bist zu mißtrauisch. Ich will nichts weiter als eine Auskunft von dir. Als du vor einigen Jahren die Welt sehen wolltest, habe ich dich nach Indien reisen lassen.«
    »Weiter!«
    »Du hattest in Indien Gelegenheit, eine Menge Leute zu treffen. Du warst viel in Gesellschaft, und du kamst mit mehr Schmuck zurück als du mitgenommen hattest -unter anderem mit einem Stern aus Brillanten.« Sie schaute ihn nicht an. »Ein Radjah schenkte ihn dir - du warst ein Jahr dort. Hast du da jemals einen Major Paul Amery kennengelernt?«
    »Amery? Ich glaube, ja. Einer jener zurückhaltenden Leute, die sehr still und nachdenklich sind, bis man dann herausfindet, daß sie sich über ihr überzogenes Bankkonto Sorge machen. Paul Amery? Aber selbstverständlich. Er war sehr nett zu mir, wie ich mich erinnere. Er war bei der Botschaft, nicht wahr?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Ralf, »aber wenn er sehr nett zu dir war, möchte ich, daß du die Bekanntschaft mit ihm erneuerst.«
    »Nun, eigentlich ist das albern«, meinte seine Frau und zündete sich eine neue Zigarette an. »Ich habe keine Übung mehr darin. Aber ich will gern alles tun, um meinen lieben Gatten zufriedenzustellen. Da fällt mir gerade ein, Ralf, daß mein Wagen bald museumsreif ist. Die Boyson hat einen niedlichen kleinen Wagen, einen von den neuen ... «
    »Darüber sprechen wir später«, knurrte er gereizt. »Willst du den Kerl aufsuchen? Ich vermute, daß er sich mit einem - unangenehmen Geschäft abgibt. Jedenfalls möchte ich, daß du die Bekanntschaft erneuerst. Das ist das eine.«
    »Und das andere?« Mrs. Hallams Augen schlossen sich halb. »So, wie ich dich kenne, ist die andere Sache wohl die Hauptsache. Von den kleinen Dingen machst du viel Aufhebens, und über die wichtigen gehst du hinweg. Also, was ist die andere Sache?« Ralf stand lachend auf.
    »Wirklich nichts von Bedeutung. Tarns Nichte, ich habe dir von ihm erzählt, hat viel Ärger mit ihm. Der alte Narr will sie heiraten, und ich glaube, man würde dem Mädchen einen Gefallen tun, wenn du sie auf ein paar Tage zu dir einladen wolltest. Du kannst für diese Zeit meine Schwägerin sein.«
    »Ist sie hübsch? Darauf möchte ich fast wetten. Und du bist für sie der wunderbare Junge - der schöne Ralf! Soll ich ausgehen, wenn du sie hier besuchst?«
    Er verzog ärgerlich das Gesicht. »Du wirst unverschämt, Lou.«
    »Beruhige dich! Schreibe mir ihren Namen und ihre Adresse auf! Hast du ihr von mir erzählt?«
    Hallam nickte.
    »Also gut, du sollst deinen Willen haben«, sagte sie gleichgültig. »Und die Entschädigung, Ralf?«
    »Du bekommst deinen neuen Wagen«, brummte er, »Aber vergiß nicht, Amery aufzusuchen, das ist mir sehr wichtig! Das Amery-Haus ist in der Wood Street, und das Mädchen wirst du dort im Büro sehen. Sie heißt Elsa Marlowe. Sie wird dir gleich auffallen, sie ist sehr hübsch. Aber sei mit Amery vorsichtig, er ist sehr scharf!«
    Die Frau lächelte verächtlich.
    »Ich habe ein neues Kleid, das jedes Rasiermesser stumpf machen könnte. Wann soll ich hingehen?«
    »Am besten noch heute, und mach dich mit Elsa Marlowe bekannt, sage ihr, du wärst meine Schwägerin.«
    »Und Witwe. Mein seliger Mann muß aber mindestens schon ein Jahr tot sein, denn mein neues Kleid sieht etwas zu unternehmungslustig aus.« Damit war der Fall für Mrs. Trene Hallam erledigt.

7
    Es klopfte an die Tür, und ohne ihre Augen vom Stenogrammblock zu erheben, rief Elsa:
    »Herein!«
    Der schwache Duft eines exotischen Parfüms ließ sie erstaunt aufschauen. Die Dame, die in der Tür stand, war ihr unbekannt. Sie war schlank und zierlich und äußerst elegant gekleidet.
    »Ist das Major Amerys Büro?«
    Die Stimme klang etwas gewöhnlich, doch Elsa hatte keine Zeit, darüber
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