Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0287 - Herrscher über tausend Geister

0287 - Herrscher über tausend Geister

Titel: 0287 - Herrscher über tausend Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Armbrust. An seiner Seite hing ein rostiges Schwert.
    Der Mann war ein Skelett.
    ***
    »Das hier dürfte der Saloon sein«, sagte Zamorra, als sie hinter einem größeren Gebäude standen. »Von der Grundflächenausdehnung her kommt nur dieses Haus in Frage.«
    Nicole nickte. »Was machen wir jetzt? Gehen wir hinein?«
    »Wir lauschen erst einmal«, sagte Zamorra. »Vielleicht… hoppla, was ist das denn da?«
    An einer Stelle des Hofes war gegraben worden. Die Erde war locker angehäufelt. Ein böser Verdacht kam dem Meister des Übersinnlichen.
    »Gräber…?« flüsterte er.
    Er lag mit seiner Vermutung genau richtig! Die drei Banditen, die Wang Lee am Vortag getötet hatte, waren hier vergraben worden!
    »Ich rieche Tod«, sagte Nicole. »Kannst du dir vorstellen, daß sich mir die Haare sträuben?«
    Zamorra nickte. »Kann ich. Schau mal, was da liegt. Wie für uns maßgeschneidert.«
    Zwei Revolvergurte, mit Patronen undWaffen bestückt! DieWaffen der Toten. Den dritten Gurt hatte Wang Lee sich angeeignet. Was er nicht brauchte, hatte er nach draußen in den Hof gebracht.
    Zamorra ahnte, wem diese Waffen einmal gehört hatten. Aber er setzte sich über das ungute Gefühl hinweg. Er sah das Vorhandensein der Revolver als einen Wink des Schicksals. Einen Gurt reichte er Nicole.
    »Waffen prüfen«, ordnete er an und schnallte sich den Holstergurt um, schnürte das Holster straff und zog den Colt. Das Leder war glatt, und der Sechsschüsser sprang ihm förmlich in die Hand. Zamorra schwenkte die Trommel aus und stellte fest, daß nur noch zwei Kammern geladen waren. Er füllte auf, klappte die Waffe zu und spannte den Hahn. Er klickte leise. Die Waffe war gut geölt und funktionstüchtig. Und irgend jemand mußte auch am Hahn gebastelt haben, da er sich schon auf den leichtesten Druck hin bewegte, anders als die Single-action-Colts, wie sie im Waffengeschäft erhältlich waren. Das hier war eine präparierte Waffe eines berufsmäßigen Schießers, der sehr schnell sein mußte.
    Daher also! Zamorra hatte sich immer gewundert, warum die Männer in den Wildwestfilmen so schnell schießen konnten. Er hatte es selbst einmal mit einem normalen Revolver versucht und sich fast die Hand aufgerissen beim Versuch, den Hammer rasch zurückzuschlagen.
    Bei dieser präparierten Waffe ging es spielend leicht. Entsprechend gefährlich war das Ding, wenn der Hammer irgendwo hängenblieb. Zu seiner Erleichterung sah Zamorra am Holster eine Lederschlaufe, mit der er den Hammer fixieren konnte.
    Nicoles Waffe war ebenso bearbeitet.
    »Killer-Colts«, sagte Zamorra leise. »Durchgeladen?«
    »Ja. Aber wohl ist mir dabei nicht. Ich mag keine Waffen.«
    »Ich auch nicht, das weißt du. Aber vielleicht brauchen wir sie für Warnschüsse. Komm, wir lauschen mal an der hinteren Tür.«
    Er hatte sie noch nicht ganz erreicht, als das Amulett sich auf seiner Brust erwärmte und zu vibrieren begann.
    Eine dämonische Kraft befand sich in unmittelbarer Nähe…
    ***
    »Ihr wollt mich töten?« Das Skelett stieß ein knarrendes Gelächter aus.
    Es war ein bizarres Bild, wie sich der Unterkiefer bewegte. Kein Fetzen Fleisch, keine Muskelfaser befand sich an dem Gerippe. Unbegreiflich, aber dennoch bewegte es sich, schien zu leben, anstatt zu einem unordentlichen Knochenhaufen zusammenzufallen.
    »Ich bin doch schon tot«, sagte das Skelett. Die Armbrust pendelte hin und her, zeigte von einem der drei Männer zum anderen. Die drei wagten sich nicht zu rühren. Unbekümmert kam der Knochenmann die letzten Stufen herunter und trat in die Mitte des großen Raumes.
    »Ja. Ich bin tot«, sagte der Skelett-Krieger. »Aber die Macht der Hölle und des großen Leonardo de Montagne schenkt mir ein zweites Leben. Und in diesem zweiten Leben kann niemand mich töten. Ich bin unbesiegbar.«
    »Was festzustellen wäre«, murmelte Wang Lee Chan und wog den Stab in den Händen. Ob das Skelett wußte, was das für eine gefährliche Waffe in der Hand eines Könners war?
    »Probiere es nicht aus«, warnte der Knochenmann, als habe er Wangs Gedanken gelesen. »Es täte mir leid, einen von euch töten zu müssen, hehe. Denn ich brauche euch noch. Zamorra muß sterben.«
    »Dann töte ihn doch«, sagte Wang Lee trocken.
    »Nicht ich allein. Auch ihr werdet gebraucht. Nur gemeinsam ist der Feind zu überwinden. Denn er ist stark.«
    »Ich bin nicht daran interessiert, diesen Zamorra zu töten«, sagte Wang Lee.
    »Dann stirbst du eben«, sagte der Skelett-Krieger und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher