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0287 - Herrscher über tausend Geister

0287 - Herrscher über tausend Geister

Titel: 0287 - Herrscher über tausend Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schoß. Der Armbrustbolzen pfiff durch die Luft. In einer blitzschnellen Bewegung warf sich Wang Lee zur Seite, streckte dabei gleichzeitig den Arm und ließ den Stab vorschnellen. Keiner der beiden anderen begriff, was geschah, so schnell war er. Der Stab berührte die Armbrust und schleuderte sie dem Knochenmann aus der Hand. Aber der war ebenso schnell, griff mit der anderen Hand nach dem Stab und umklammerte ihn, zog Wang Lee mit einem Ruck zu sich heran.
    Der Römer schleuderte sein Schwert. Es flog zwischen die Rippen des Skelett-Kriegers und blieb darin hängen, richtete weiter keinen Schaden an. Wang Lees Fuß und linke Hand stießen gleichzeitig zu und trafen den Knochenmann Doch da, wo sie normalerweise Muskeln gelähmt oder zerstört hätten, gab es nichts zu zerstören. Ein Knochen splitterte, das war alles. Im nächsten Moment lag eine Knochenhand in Wang Lees Gesicht, und die spitzen Fingerknochen zielten nach den Augen des. Mongolen.
    Eine falsche Bewegung nur, und sie würden zustoßen…
    Wang Lee schleuderte sich zurück und brachte sich aus der Reichweite des Knochenmannes, der Tanistas Schwert zwischen seinen Rippen hervorzog und lachte.
    »Niemand kann mich besiegen. Du bist zu langsam, Wang Lee Chan. Ich hätte dich töten können.«
    Der Mongole überdachte die Flugbahn des Armbrustbolzens und nickte widerwillig. »Du hast recht«, sagte er. »Du hättest mich treffen können, wenn du gewollt hättest.«
    »Werdet ihr also tun, was ich will?«
    »Was bekommen wir dafür?«
    »Euer Leben«, sagte der Knochenmann. »Es ist eine Gnade, dem großen Leonardo de Montagne dienen zu dürfen. Ihr solltet stolz darauf sein.«
    »Der Mann beginnt mich zu interessieren«, sagte Wang Lee. »Warum zeigt er sich nicht selbst? Warum schickt er dich vor, Sklave?«
    »Du wirst ihn sehen, wenn er es für richtig hält«, sagte der Knochenmann.
    »Bedenke aber bei allem, was du in deinem Hinterkopf an Ränken und Verrat planst, daß ich nur einer von vielen Hundert bin, und wir können nach Belieben kommen und gehen. Keine Wand hält uns auf, denn die Macht der Hölle ist in uns. – Das gilt auch für dich, Römer. Deine Gedanken an Verrat und Betrug sind unnütz. Niemand kann Leonardo verraten.«
    Wang Lee lächelte das unverbindliche Lächeln des Asiaten.
    »Wir werden sehen«, sagte er. »Gut, töten wir Zamorra. Du wirst uns sicher zu ihm führen und…«
    »Das ist nicht mehr nötig«, sagte der Skelett-Krieger. »Denn er ist schon da.« Und sein ausgestreckter Knochenarm deutete zur Tür.
    ***
    Als das Telefon schrillte, knurrte Bill Fleming unwillig. »Ich bin nicht da«, ächzte er und bedeckte Manuelas Gesicht wieder mit Küssen.
    »Es wird dein Anwalt sein«, flüsterte sie und entzog sich seiner Umarmung.
    Resignierend setzte Bill sich auf und nahm den Hörer des Telefons ab.
    Es war der Anwalt.
    »Sie haben Handlungsfreiheit, Mister Fleming, aber es war ein hartes Stück Arbeit. In was sind Sie da bloß hineingerutscht? Ich glaube, wir haben da in ein Wespennest gestochen. Ihr berühmter Sheriff ist furchtbar sauer und… Meine Güte, worum geht es eigentlich wirklich? Das sieht mir alles verdächtig nach Spionage aus.«
    »Hauptsache, Sie sind am Ball, Mister Barcley«, sagte Bill. »Es kann sein, daß ich für einen Tag nach Europa fliegen muß, nach Frankreich. Aber danach bin ich wieder verfügbar.«
    »Ich weiß nicht, ob ich eine Auslandsgenehmigung bekomme…«
    Bill murmelte eine Verwünschung. »Sie müssen«, sagte er und legte auf. Manuela saß aufrecht im Bett. »Was willst du in Frankreich?« fragte sie.
    »Zamorra ist in die Vergangenheit geschleudert worden, nicht wahr?« sagte er. »Wir müßten die ganz genaue Zeit herausfinden, ohne die Zehnjahres- Unsicherheitsspanne. Dann könnten wir versuchen, ebenfalls in die Vergangenheit zu gehen und Zamorra herauszuholen. Er besitzt doch einen Zeitring, der wahrscheinlich im Château Montagne im Safe liegt.«
    Manuela verzog das Gesicht. »Bist du da ganz sicher?«
    »Ich rufe Raffael an.«
    Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis er den alten Diener am Apparat hatte.
    »Bedaure, Mister Fleming«, machte Raffael ihm alle Hoffnungen zunichte.
    »Monsieur Zamorras Zeitring ermöglicht nur einen Sprung in die Vergangenheit, wenn er ihn selbst benutzt. Niemand sonst, auch Sie nicht, kann ihn einsetzen. Der große Merlin hat diesen Ring nur für Zamorra gemacht.«
    »Merlin!« stieß Bill hervor. »Merlin kann uns helfen.«
    »Auch da muß ich Sie
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