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0287 - Herrscher über tausend Geister

0287 - Herrscher über tausend Geister

Titel: 0287 - Herrscher über tausend Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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enttäuschen«, kam es über den Atlantik. »Wie Monsieur Zamorra mir vor einigen Tagen glaubhaft versicherte, hat Merlin sich für geraume Zeit zurückgezogen. Er bedarf nach einem anstrengenden Kampf der Ruhe und Regeneration, so wie ich es gehört habe. Vielleicht hat er sogar die Erde verlassen…«
    »Oh, verdammt, haben Sie eine Art, einem Hoffnung zu machen, Raf- 75 fael«, knurrte Bill. »Das darf doch alles nicht wahr sein. Wie kommen wir jetzt an Zamorra heran?«
    »Er befindet sich wirklich in der Vergangenheit, Sir?«
    »Ja. Mindestens 100 Jahre. Hier in Texas, mitten im Wilden Westen, kurz nach dem Bürgerkrieg. Da dürfte hier unten ohnehin die Hölle losgewesen sein.«
    »Ja, dann«, kam es nach einer Weile aus dem Hörer. »Dann, Mister Fleming, können wir nur noch beten, daß Monsieur Zamorra es aus eigener Kraft schafft, zurückzukehren… Wenn er noch lebt.«
    Dann gab es die Telefonverbindung über den Weltraumsatelliten nach Frankreich nicht mehr.
    Bill Fleming stand am Fenster und sah in die Nacht hinaus. Manuela, seine verführerische Freundin, konnte nichts mehr tun, um ihn aufzumuntern.
    Bill Fleming dachte an Zamorra, seinen ältesten Freund und Kampfgefährten, und verfluchte das Schicksal, das ihn daran hinderte, ihm zu helfen. Er wußte nicht, was er tun sollte. Es gab keine Lösung des Dilemmas.
    Zamorra war in der Vergangenheit gefangen und konnte nur aus eigener Kraft zurückkehren in seine Zeit.
    Wenn er noch lebte…
    ***
    »Wir nehmen sie in die Zange«, hatte Professor Zamorra gesagt. »Ich gehe nach vorn. Wenn ich rufe, stürmst du hier durch die Hintertür herein. Dann haben wir sie.«
    »Alles gut und schön«, sagte Nicole und klopfte auf den Griff »ihrer.«
    Waffe. »Aber gegen den Knochenmann kommen wir damit nicht an.«
    »Für den haben wir ja Merlins Stern«, erwiderte Zamorra und berührte sein Amulett. »Wichtig ist nur, daß die Lebenden kaltgestellt werden. Sie dürfen nicht in die Auseinandersetzung eingreifen. Halte mir den Rücken frei. Notfalls mußt du eben schießen.«
    »Worauf du dich verlassen kannst«, sagte Nicole. Sie traute den Colts zwar nicht viel zu, aber auf 30 Schritt mußte immerhin noch ein Scheunentor zu treffen sein. Und die schlechteste Schützin war sie bei weitem nicht.
    Zamorra eilte nach vorn, auf die Straße hinaus.
    Hoffentlich geht das gut, dachte Nicole. Irgendwo waren bestimmt noch weitere Comanchen. Die drei, die tot vor der Stadt lagen, waren mit Sicherheit nicht die einzigen gewesen. Wenn es um Vergeltung ging, würden sie mit großem Aufgebot marschieren. Und selbst wenn keine weiteren Berittenen hier waren – mit jeder verstreichenden Minute konnte ihnen auch das Fußvolk dichter auf den Pelz rücken.
    Sie wußten jetzt, daß hinter den Zeitsprüngen Leonardo de Montagne steckte. Die Anwesenheit des Skelett-Kriegers allein hätte das bereits verraten. Aber laut und deutlich hatte der Knochenmann klar gemacht, daß die anderen in der Zeit gestrandeten Menschen gefälligst Zamorra zu töten hätten.
    Der Knochenmann mußte daher vordringlich beseitigt werden. Dazu durfte Zamorra aber nicht von den anderen, den Sterblichen, behindert werden.
    Nicole fragte sich, wie es Leonardo gelungen war, diese Zeitversetzungen zu bewerkstelligen. Sie bezweifelte ebenso wie Zamorra, daß der Sohn der Hölle das aus eigener Kraft schaffte. Er mußte einen Verbündeten gefunden haben, ein Dämon, dessen Spezialität es war, Zeitmanipulationen durchzuführen. Vor längerer Zeit hatten sie einmal mit einer solchen Kreatur zu tun gehabt, damals, als sie in die Vergangenheit, in die Zeit des ersten Kreuzzuges nach Jerusalem geschleudert wurden und Zamorra Zeuge des Entstehens seines Amuletts wurde. Aber jener Dämon existierte doch nicht mehr…
    Nicole lehnte sich an die Tür, die, wie sie sich vorher überzeugt hatte, nicht abgeschlossen war, und wartete auf Zamorras Zeichen.
    Der Meister des Übersinnlichen war unterdessen vorn auf der Straße aufgetaucht. Er schraubte die Hand um den Revolvergriff. Ganz wohl war ihm bei der Sache nicht; der Gedanke daran, daß er die Waffe unter Umständen würde benutzen müssen, flößte ihm Unbehagen ein. Er hoffte, daß die Zeitgestrandeten so vernünftig waren, ihre Waffen nicht zu benutzen und sich zurückzuhalten. Und wenn er dann das Skelett vernichtete, würden sie sehen, daß auch Leonardos Macht zu brechen war.
    Langsam näherte er sich der Tür.
    Da hörte er den knarrenden Ruf: »Denn er ist schon
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