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0287 - Herrscher über tausend Geister

0287 - Herrscher über tausend Geister

Titel: 0287 - Herrscher über tausend Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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tastete zum Schwert.
    Genau das wollte Nicole haben. Sie war schneller als der immer noch benommene Römer, stieß ihn zu Boden und betäubte ihn mit einem Fausthieb. Dann riß sie sein Kurzschwert an sich und stürmte nach draußen.
    Zamorra war in die Knie gebrochen. Immer noch versuchte er, den Klammergriff des Skelett-Kriegers aufzuhebeln. Nicole rannte so schnell, wie sie noch nie im Leben gerannt war. Der Skelett-Krieger sah sie, riß Zamorra hoch und benutzte ihn als Schild. Aber Nicole sah am Vordach über dem Gehsteig zwei starke, eiserne Haken. An denen hatte wahrscheinlich einmal ein Schild gehangen, das auf irgend ein Geschäft hinwies. Nicole schnellte sich hoch, erwischte mit der linken Hand den äußeren Haken zwischen Holz und Krümmung und flog förmlich durch die Luft, mit den Stiefeln voran. Der Skelett-Krieger wurde von diesem »Luftangriff« überrascht. Die Knochenhände ließen Zamorra los, der zu Boden stürzte. Nicole hieb sofort mit dem Schwert zu. Da zog der Skelett-Krieger die Beine hoch und schleuderte Nicole über das Geländer.
    Sie mußte das Kurzschwert loslassen, um ihren Sturz abfangen zu können.
    Schon stand der Skelett-Krieger wieder auf den Beinen, und zog sein Schwert.
    Aus dem Stand sprang er über das Geländer, landete auf der Straße vor Nicole und führte einen Rundschlag durch. Nicole erhob sich gerade – direkt in den Schwerthieb hinein…
    ***
    Bunte Ringe und schwarze Flecken tanzten vor Zamorras Augen. Mühsam kämpfte er die Schwäche und Benommenheit nieder. Er wußte, daß sie beide verloren waren, wenn er jetzt versagte.
    Zu einem Gedankenbefehl für Merlins Stern hatte es nicht gereicht – aber es gab auch noch eine andere Möglichkeit! Seine Hände umklammerten die flirrende, heiße Scheibe und glitten über die Hieroglyphen auf dem Silberband. Welche waren die richtigen? Diese hier? Er verschob sie hastig.
    Ein flammender Lichtspeer raste aus Merlins Stern und hüllte den Skelett-Krieger ein. Er wurde förmlich durch die Luft gefegt, über die Straße gewirbelt und zerfiel brennend zu Asche und Staub.
    Zamorra atmete tief durch, taumelte nach vorn und stemmte sich gegen das hölzerne Geländer. Er sah Nicole, die dem tödlichen Schwerthieb um Haaresbreite entgangen war. Ungläubig staunend sah sie sich nach dem vergehenden Skelett um, dann wieder nach Zamorra.
    »Paß auf«, krächzte er. »Vielleicht sind Comanchen hier…«
    Dann brach er zusammen. Der Kampf hatte ihn Kräfte gekostet, und er verlor das Bewußtsein. Nicole konnte ihn nicht mehr auffangen.
    ***
    Die Comanchen waren in der Nähe, hatten ihre Pferde zurückgelassen und sich lautlos zwischen den Schatten genähert. Aber sie griffen nicht ein. Sie beobachteten nur. Als sie das Skelett sahen, ahnten sie die Schwingen der Finsternis, die über dieser Stadt schwebten, und sie wußten, daß die Weißen dem Tode geweiht waren.
    So kümmerte sich die Geisterwelt bereits um den Mörder und seine Begleiter. Manitou hatte sich von ihnen abgewandt. Keiner der Weißen würde es überstehen.
    Und so zogen die Comanchen sich wieder zurück, um ihrem Dorf die Nachricht zu überbringen. Es gab für sie nichts mehr zu tun.
    ***
    Zum ersten Mal zeigte Leonardo de Montagne Erregung. »Das gefällt mir gar nicht«, stieß er hervor. »Los, Churk! Du bringst mich dorthin! Sofort! Ich muß die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen!«
    »Selbstverständlich«, fauchte Churk, der Dämon, vergnügt und konzentrierte sich darauf, Leonardo in die Vergangenheit zu versetzen – wo er ihn schlicht und einfach zu vergessen trachtete. Dann sollte der mal versuchen, in die Gegenwart zurückzukehren. Was er in der Vergangenheit anstellte, war Churk herzlich egal. Er wußte, daß Leonardo ihm dort nicht schaden konnte. Denn die Zeitlinien waren zu verworren, als daß Leonardo ohne Weiteres herausfinden konnte, welche er ändern mußte, um diese Situation wieder rückgängig zu machen… Dazu mußte er dann schon die Entstehung Churks verhindern, damit dieser ihn nicht in die Vergangenheit versetzen konnte, und damit würde überhaupt das ganze Geschehen hinfällig geworden sein… Ein Zeitparadoxon, das Leonardo für ewig im Zeitkreis bannen würde.
    »Dein Pech«, knurrte Leonardo. »Du denkst zu laut, Freundchen, und deshalb wirst du mich in die Vergangenheit begleiten. Und du wirst mich wieder in die Gegenwart zurückbringen. Verstanden?«
    Churk kam nicht zum Antworten. Er hatte sich bereits in magische Konzentration
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